Jahrhunderts (1517); unter den einheimischen fatimitischen, baharitischen
und anderen Sultanen und Kalifen wurden die alten Anlagen keineswegs
aufser Acht gelassen, und Aegypten, mächtig und reich, war damals noch
immer der Sitz des indischen Welthandels.
An das erwähnte vorliegende Flügelgebäude des Tempels lehnt sich eine
Mauer von ungebrannten Ziegeln, die eine Dicke von acht bis zehn Fufs
haben mag, und die Erde des abscliüfsigen Berges zu stützen bestimmt
schien. Mauern von ähnlichem Material stofsen an die andere Seite des
kleinen Tempels, und man bemerkt im Schutt die Reste noch mehrerer
Constructionen aus Lehmziegeln, die man in Aegypten und Nubien bei
Einfassungsmauern öffentlicher Gebäude häufig angewandt findet. Hier zu
Ombos sind die untersten Lagen derselben hin und wieder geröthet und
von gröfserer Festigkeit, welches die Wirkung eines grofsen Brandes zu
seyn scheint, welchen man nicht verfehlt hat, dem Cambyses Schuld zu
geben, dem man alle Verwüstungen in Aegypten beizumessen pflegt Allein
am Abhange des Hügels, auf dem die Tempel erbaut sind, finden sich nicht
unbedeutende Grabmäler, aus eben solchen ungebrannten Ziegeln aufgeführt,
mit überwölbten Decken. Bei kürzlich angestellten Excavationen hat man in
ihnen nicht Mumien angetroffen, sondern blofse Kadaver, wodurch der spätere
Ursprung dieser Anlagen aufser Zweifel gesetzt wird *).
Die Relief-Darstellungen Tafel XX. Fig. 2. und Tafel XXI. Fig. 5. sind
in den Tempeln von Ombos gezeichnet.
Diesseits Syene lfefs ich unter einem Berge a n l e g e n , a u f welchem sich
die Ueberreste eines Klosters-, und unter denselben einige Felsengrotten mit
hieroglyphischen Bildwerken befinden; allein muthwillige Vernichtung hat
wenig Bemerkenswerthes darin übrig gelassen.
Wir erreichten dann das von finstern Granitfelsen, die hin und wieder
geheimnifsvolle Inschriften tragen, umlagerte Assuan, nicht ahnend, dafs es
Man vergleiche hierbei die Note pag. 260, Die Ziegelgewölbe zu Theben dürften »ach
ebenfalls nur Gräber seyn, wie dort vermuthet wurde; auch trifft man wirklich in densel en etc
name an.
das Ziel unserer Reise seyn werde. Der hier brechende rothe Granit von
aufserordentlicher Schönheit lieferte das Material zu den zahlreichen Denkmälern
aus diesem Stein, womit Aegypten bedeckt ist, so wie zu allen, die
in andere Hauptstädte der alten Welt versetzt sind; denn nur hier findet
sickei dieser Stein in so bequemer Lage und von solcher Vollkommenheit
D ie Steinbrüche nehmen den Flufs entlang einen Raum von etwa drei Viertel
einer deutschen Meile ein, und sind nicht hoch, so dafs ein grofser Obelisk,
der noch im Sande halbvergraben liegt, nicht aus der Tiefe, sondern aus
der Breite des Felsens gesprengt ist. Ich wähle absichtlich diesen Ausdruck,
denn die Werkstücke und Säulenschäfte wurden durch wahre Sprengung
gewonnen, indem man in Abständen viele Oeffnungen einbohrte, und dann
die so vorbereitete Masse mit einem Male losbrach. Ich bemerkte viele so
angebohrte Stücke, deren Sprengung unterblieben war. Eine lateinische
Inschrift an einer nicht weggeschafften Granitsäule beweist die späte Benutzung
dieser Steinbrüche.
Die Alten waren der Meinung, Syene liege gerade unter dem Wendekreis
des Krebses, und erwähnen mit Verwunderung eines zur Beobachtung
desselben angelegten Brunnens, der am Tage des Sommersolstitiums zu
Mittag ganz von der Sonne erleuchtet wurde. Man hat sich bisher vergebens:
nach einer solchen Anlage hier umgesehen, wozu indefs jeder gewöhnliche
Brunnen tauglich war. Allein Herr S e g a t o versicherte mir, er habe
oberhalb Assuan, also wahrscheinlich im Umfang des ganz zerstörten alten
Syene,,-; welches weiter gegen Süden lag, als die jetzige Stadt, ein unterirdisches
Gemach gesehen, in dessen Decke sich eine absichtlich angebrachte
kleine Oeffnung und gerade unter dieser auf dem Boden eine Spitze befand.
Bei einer solchen Vorrichtung müfste man indefs bald bemerkt haben, dafs
jene Annahme falsch und Syene über einen halben Grad nördlich vom
Wendekreise belegen sey, dessen wahrer Punkt durch den Engländer B a i l l y
zwischen Debod und Kalabsche in Nubien bestimmt worden ist.
Angesichts von Syene und durch einen unbeträchtlichen Nilarm von
ihr getrennt, erhebt sich die kleine Insel Elephantinc, welche den Ruhm