D e r B rach dieser Cylinder is t sehr d ich t, enehen und ma tt, u n d nur an den von der
Glasur durchdrungenen Stellen glasartig glänteud. Sie sind sehr h a r t ,1 zerspringen nur
unter starkem Hammerschlage, u n d erweisen sich vor dem Löthrohre äufserst strengflüssig,
indem sich seihst ein Splitter in dem Brennpunkte der Flamme, in welchem strenge Glasflüsse
augenblicklich schmelzen, nicht erweichet.
Ich habe die Versuche mit dieser Masse in der A rt angestellct, wie sie oben I, 3.
(p. 332. 333.) beschrieben s in d , u n d d a d u r c h g e f u n d e n , d a f s d ie F a r b e d u rc h
e i s e n s c h ü s s i g e s K u p f e r o x y d d e r M a s s e e r t h e i l e t i s t . J e gröfser der Eisengehalt
is t, desto mehr fällt die F arb e ins G rü n , welches selbst ins Gelbliche übergehet.
Hö ch st wahrscheinlich sind diese Cylinder aus einer plastischen Thonmasse, wie die
Porzellanmasse (e in Gegenstand neu e r, leicht auszumittclnder Untersuchungen) geformt,
mit einem Drathe der Länge nach durchflochten, u n d , nachdem sie zuvor gebrannt worden
mit der blauen Kupfcrglasur u n d Natrum aufs Neue dem Brennfeuer ausgesetzt.
D enn dafs die Alten wirklich eine Glasur aufgetragen hab en , beweiset die Abwesenheit
der F arb e in der Asche der Cylinder. W i e weit würde sich hiergegen die Zeit der Pör-
zellanfahrication h ei den Chinesen zurücke ziehen! —
Meine später mit dem Mumienschmelze angestclletcn Versuche sind folgende:
Drei Stück Cylinder wurden mit Salpeter bis zum völligen Flusse geglühet. Die klare,
schön blau gefärbte Masse löste sich in W a s s e r bis au f etwas unaufgeschmol^hem
Schmelzpulver auf, u n d wurde bei dem Zusätze'vorn Salzsäure in ein Coagulum, däsj.siih
in mehr Salzsäure ebenfalls gröfstentheils wieder auflöste, verwandelt. Durch Verdunstnng
d e r Auflösung u n d Behandlung der Masse mit W ä s s e r , schied sich die K ie s e l e r d e ^ ;
Ammonium fällete darauf etwas Eisenoxyd u n d eine Spur Alaunerde; u n d Sauerkleesäurc
gab mit der blauen ammoniakalischen Flüssigkeit eine reichliche Menge weifsen Niederr
Schlags, d e r, nach vorangegangener Calcination und Auflösung in Salpetersäure, mit
Schwefelsäure Gyps constituirte. In der rückständigen Flüssigkeit war blofs noch Kupfer
enthalten.
Nachdem das Pulver von drei anderen Cylindem mit salpetersaurem Bary t geschmolzen,
die Masse in Salzsäure aufgelöst, zuerst durch Schwefelsäure, darauf (n a ch vorangegangener
Verdunstung u. s. w.) durch E isen , u n d endlich durch Ammonium zersetzt worden
war, gewann ich eine Flüssigkeit, welche nach der Verdunstung u n d Glühung des Rückstandes
eine Masse gewährte, deren wässerige Auflösung zu kleinen Prismen anschofs, die
schon hei 2 0 0 R . verwitterten. Die Auflösung derselben wurde durch salpetersauern Baryt
ze rsetzt, worauf kubischer Salpeter krystallisirte.
F o l g l i c h i s t d e r M u m i e n s c h m e l z e i n e A r t G l a s , a u s v i e l K ie s e l e r d e ,
e tw a s K a l k u n d N a t r u m , m i t e i n e r S p u r T h o n e r d e u n d e tw a s E ise n o x y d
z u s a m m e n g e s e t z t . Seine grofse Strengflüssigkeit rü h re t von der geringen Menge Natrum
her. W i e aber haben die Aegypter diesem Schmelze die F o rm gegeben?
2 ) > I r d e n e F i g u r e n . Die kleinen fingerlangen K in d e r- oder Mumien - Figuren
u n d ändern Id o le , welche sich äufserlich mit den Mumien in Berührung befinden, sind
aus mehr oder weniger eisenschüssigem T h o n geformt, u n d mit alexandrinischem Blau
durch Einbrennen überzogen, oder glasirt. Sie haben in der Regel eine bergblaue F arbe,
die häufig ins Berggrün, u n d wenn das Kupfer, welches, wie bemerkt, als Pigment in dem
zur Glasur angewandten alexandrinischen B la u diente, zu sehr eisenschüssig war, ins Gelbliche
zieht. So fand ich es hei den untersuchten Figuren dieser A rt aus Memphis und
Theben, und besonders hei d e r schon erwähnten, mit frischer Glasurmasse überzogenen,
Figur aus den Katakomben zu Theben.
Unter diesen irdenen Körpern kommen aber Gegenstände vo r; welche, wie z. B . die
Platten, womit die Kammern der Pyramide zu Sakkara ausgelegt sin d , äufserlich mit einer
schönen blauen, glasharten Glasur umgehen, innen aber aus einer so leichten und lockeren
grauwcifslichen, rauh anzufühlenden Masse zusammengesetzt sind, dafs man sie mit
dem Messer leichter als Bimsstein, womit sie Aehnlichkeit h ab en , schaben kann. Diese
Masse is t unschmelzbar, und sie verändert n u r ihre F a rb e , die wegen des eingesogenen,
sich in der Flamme reducirenden Kupfers hraunroth wird, und bestehet hauptsächlich aus
Kieselerde. Ich vermuthe, dafs, wenn sie , wie Bern ste in , kein vulkanisches Pro d u c t ist,
doch metallurgische Arbeiten, z. B . Eisenschmelzen, eine Arbeit, womit die Aegypter
unstreitig bekannt gewesen sin d , ihre Entstehung veranlafst haben.
Aufser der grünen, gelben und blauen F a rb e , habe ich in der Sammlung irdener Gegenstände
keine anderen gesehen, u n d zu jenen h a t entweder E isen - oder Kupferoxyd,
oder beides zusammen, gedient.
„Durch Herrn J o h n s Analyse wird nun eine Streitfrage, die hei einigen Gelehrten
obwaltete, nämlich: ob die Alten bereits den Kobalt gekannt und sich dieses Minerals zur
Färbung der Gläser und der Malerei bedient h ätten ? geschlichtet; indem derselbe in den
wirklichen Farbenstoffen keinen Kobalt, wohl aber Spuren davon in einigen analysirten
alten römischen Gläsern u n d Glaspasten fand.
Schon früher war F e r b e r nämlich jener Meinung zugethan, und sagt hierüber in seinen
Briefen aus Italien, Seite 114., F o lg en d e s: „ In der Villa Adriani bei Tivoli, bei
Frascati u n d an mehreren O rten , h a t man antike Glasmosaik gefunden, worin einige
Cuben blaue Glasmischungen waren, zum Beweis, dafs die Alten den Nutzen des Kobalts,
und die Bereitung der Schmälte gewufst haben mü ssen,“ — welche Meinung er noch an
mehreren Stellen wiederholt; allein seine Behauptung is t nicht kritisch genug, denn sie
gründet sich au f keine chemischen Beweise, sondern blofs au f die Voraussetzung, als ob
nur Kobalt der einzige Stoff sey, welcher jene blaue Schmelzfarbe zu liefern vermöge.
Auch D a v y behauptet, in blau gefärbtem Glase aus den Bädern des T itu s und in
Glaspasten aus Grofsgriechenland Kobalt gefunden zu haben; dagegen fand er in den
Farben der W an d g em äld e jener B äd e r, u n d in dem Blau des oben erwähnten F a rb en topfes
und den F re sk o s im Denkmale des Cestius, n u r Kupferoxyd als färbendes Princip.
Selbst mehrere andere Versuche, welche un te r Ändern Hofrath G m e l in in Göttingen
(Siehe Commentat. Gotting. V . / / . ) , H a t c h e t t u n d K l a p r o t h mit einigen alten Gläsern
anstellten, ergaben, dafs die Färbung n u r von Kupferoxyd u n d Eisen herrührte ; welche