man neben manchen wackern Männern nur zu häufig auf Abentbeurer
stufst, welche nicht geeignet sind, den christlichen Namen sehr in Ehren
zu erhalten.
Die oft gegebenen Beschreibungen von Alexandrien hier zu wiederholen,
ist nicht meine Absicht. Ueber die Lage der Stadt und ihrer Hafen
wird der Grundrifs, welcher der Karte von Libyen beigefdgt ist, die beste
Auskunft geben. Einige Bemerkungen dürfen, aber doch dieser Erzählung
nicht fehlen.
Wie wenig reizend diese Stadt sey, hahe ich schon bemerkt Zu den
genannten Unbequemlichkeiten kommt im Herbst und Winter noch eine
neue; bei dem starken Regen, der dann einzutreten pflegt, ist in den ungepflasterten
Strafsen kaum fortzukommen.
Der alte und neue Hafen, jener einst Eunosti portus, dieser Kibotos
genannt, sind beide vernachlässigt, so wie auch der Hafendamm. Jene
bedürften der Austiefung und Wegräumung einiger Lokalhindermsse, um
sie brauchbarer zu machen. Zwar verdanken die Europäer dem jetzigen
Pascha die Vergünstigung, in den alten Hafen einlaufen zu dürfen, der viel
sicherer als der neue ist, auf welchen ihre Schiffe sonst beschrankt waren.
Da es aber bei gewissen Winden nicht möglich ist, aus diesem Hafen auszulaufen,
und man folglich, bei der Regelmäfsigkeit und Dauer derselben,
oft Tage und Wochen lang auf einen günstigen Augenblick zur Abfahrt
warten muff; so könnte man diesem Uebel dadurch abhelfen, dafs man die
Erdzunge in der Nähe der Stadt durchstäche und beide Häfen durch einen
Kanal verbände. Dem Auslaufen der Schiffe würde dann m jeder Jahreszeit,
und, wie ich. glaube, auch bei jedem Winde kein Hindernifs mehr
entgegen stehen.
Die Befestigung des Hafens ist unbedeutend, und dürfte einer feindlichen
Flotte das Einlaufen in denselben schwerlich im Ernste streitig
machen können.
Die Befestigung der Stadt Alexandrien selbst besteht aus zwei Linien
von Mauern, die mit Thürmen und vorliegenden Gräben versehen sind.
Der jetzige Pascha hat einen Theil derselben, der baufällig war, neu anlegen
und die alten Mauern ausbessern lassen, so dafs das Ganze ein gar stattliches
Ansehen hat. Leider scheinen aber keine Sachkundige diese angebl
i c h e Verbesserung geleitet zu haben. Die Mauern sind schlecht aufgefiihrt,
I die Contrescarpe fällt bereits an einigen Stellen ein, und die ganze äußere
Linie wird beinahe durch nahegelegene Schutthaufen eingesehen. Zweck-
j mäfsiger dürfte es wohl gewesen seyn, wenn man bei dieser Verbesserung
¡die äufsere Enceinte mehr zurückgezogen hätte, wodurch man die Verthei-
digungslinie bedeutend verringert, aber dafür deren active Vertheidigungs-
kräfle durch Goncentration verstärkt haben würde.
Die beiden Forts Cretin und Cafarelli, so wie noch ein drittes Werk,
welches, so wie jene, von den Franzosen auf Schutthügeln angelegt worden,
jsind erhalten, und mit dem nöthigen Geschütz und mit Mannschaft wohl
versehen. Hingegen die sogenannte Redoute bei der Pompejussäule, so
wie diejenige, welche unter dem Namen des Dreiecks bekannt war, sind
aufgegeben, da diese letzte durch einen unerwarteten Unglücksfall in die
[Luft flog.
Ich bin der Meinung, dafs man Alexandriens Vertheidigungswerke, in
|dem Zustande, in welchem sie gegenwärtig sich befinden, entweder vollends
ieingehen lassen, oder den ganzen Platz mit sammt den Häfen und den
etwanigen Landungspunkten zweckmäfsiger befestigen müsse. Von den
[letzten müfsten besonders der beim Thurm der Araber gegen Westen der
Stadt, und der bei Aboukir gegen Osten derselben durch feste Läger
gedeckt werden. Jetzt ist es unmöglich auch nur die Häfen zu schützen,
oder etwanigen Landungstruppen das Festsetzen in der Nähe der Stadt zu
Verwehren; so dafs alle vorhandenen Werke zur Sicherung Alexandriens
unnütz sind, während sie einem Feinde, der sich einmal der Stadt bemächtigt
und eine Flotte zur Disposition hätte, die Behauptung dieses wichtigen
Platzes sehr erleichtern würden. Es dürfte dann sehr schwer, wo nicht
pnmöglich fallen, blos durch Landtruppen, und andere Streitkräfte hat
Aegypten nicht, ihn wieder zu vertreiben