Fig. 5. Eine Mannsphinx von einem colorirten Relief; der Farb e wegen mitgetheilt.
V o r der Stirn des Thieres der Basilisk; über ihm die geflügelte Kugel, deren rotbe Farbe
es aufser Zweifel setzt, dafs die Sonne dadurch bezeichnet werde. Der Basilisk ist auch
hier das Symbol der G ö tte r- und Königs - Gewalt über Leben und To d .
Fig. 6. 7. 9. 12. Kolorirte Glasmosaiken (oben Seite 281 und 354 — 361.). W e g e n
der Zierlichkeit der meisten dieser Glasmosaikcn, bei der keine weitere Bedeutung beabsichtigt
zu seyn scheint, bin ich geneigt, sie nicht für alt-ägyptisch anzuschcn, besonders
da die Geschicklichkeit der alexandrinischcn Glasfabriken ausdrücklich erwähnt wird.
Höchst wahrscheinlich sind übrigens die farbigen, undurchsichtigen Glasflüsse von weit
älterer Erfindung, als das durchsichtige, farblose Glas; u n d jene konnte man kaum zu
etwas anderem, als zu Gcfäfsen und zu Schmuck benutzen. Plinius bemerkt ausdrücklich
den Zusatz des Brau n ste in s, wodurch man farbloses Glas erh ält, als einen späteren F o rtschritt
( P h n . H N . X X X V I , 6«. coeptus addi et magnes lapis.). Eb en deshalb blieben
gläserne Fensterscheiben, nach unserer Art, in den blühenden Zeiten des Altcrtlmms ganz
unbekannt, oder doch von sehr beschränktem Gebrauch. Die Erfindung soll indefs schon
zu Sidon gemacht seyn. (P I in . I. c. Man vergl. Herrn Professor J o h n ’s Analysen der
farbigen Gläser S. 351 und folgende.)
Fig. 8. E in sehr häufig vorkommendes Symbol, welches besonders an den Mumiensärgen
niemals zu fehlen pflegt. Das hier gezeichnete befindet sich in der von B e l z o n i
geöffneten Katakombe zu B ih a n - c l - M o lu k . E s scheint eine Laute zu seyn, deren
Saiten nicht angegeben sind. Auf einer Papyrusrolle der Königlichen Sammlung erblickt
man um die Leichenbahre, worauf der erschlagene Osiris ru h t, mehrere weibliche Gestalten
mit Lauten von dieser Form. Auch unter den Hieroglyphen findet sich dieses Zeichen,
z. B. au f einem der Obelisken von Luxor (T a fe l X V I I . Fig. 3. ) und am» Ende der Inschrift
von Rosette. Oben sind, statt eines, oft zwei Qneerstäbchcn angebracht.
Fig. io . Eine Glasmosaik, vielleicht den Ko p f des P h th ah oder Vulkan darstellend,
des Vaters der Götte r, nach dem Obelisken des Hermapion (oben S. 391.). Auch Esmun
oder Aesculap, so wie die Kabiren überhaupt, erscheinen in ähnlicher Bildun».
Fig. l i . Eine zu E d f o u oder A p o l l i n o p o l i s M a g n a gefundene Glasmosaik, den
sogenannten Phönix in der schon bemerkten Art darstellend. (M. s. Kap. XIII. S. 281.)
Fig. 13. Darstellung des Ibis au f einem bei Hermopolis gefundenen kleinen Sarkopha»
mit einer Ibismumie, im Besitz des H errn S a l t zu Cairo (m. s. Kap. XI.S. 234.). Diese
Zeichnung, so wie die der Glasmosaikcn, sind von der Hand des Herrn Generals.
T a f e l XXII.
Fig. i. Dieses von H errn R i c c i gezeichnete Relief wiederholt sich in den beiden
kleinen Kapellen der Steinbrüche von H a d j a r - S i l s i l i , dic T a fel I I I . Fig. 3. dargestellt
sind; mit dem Unterschiede, dafs die löwenköpfige Göttin einmal mit einem Menschenhaupt
erscheint, aber ohne Veränderung der übrigen Attribute. F a s t alle ägyptische Gotth
eiten, mit Ausnahme des Anubis, werden bald ganz menschlich, bald mit den Masken
der ihnen geweihten Thiere dargestellt. Die hieroglyphische Inschrift der einen Kapelle
findet man T a fel X X IX . Fig. 15.
Eine Priesterin mit dem Geier (dem Zeichen der Mütterlichkeit) über dem Haupte und
einem Kopfputz, der sich Tafel X X I I I . Fig. 2. wiederholt, erhebt betend zwei Sistra vor
zwei kleinen Altären mit Trankopfern. Drei Gottheiten empfangen ihre Huldigung. Die
erste kommt, meines "Wissens, au f keinem anderen Denkmale v or, erinnert abe r an die
aufrechtgehende Kuh der Isisprocession des Apulejus (Metamorph. X I . p . 26?. sequebatur
bos, in erectum levata s ta tum ), die mit dem gleich darauf dort erwähnten Symbole der Isis
nicht zu verwechseln ist. In der hieroglyphischcn Ueberschrift unsers Bildwerkes (T a fe l X X I .
Fig. 15.J, scheint die Göttin gleichfalls durch eine K u h , u n d durch den Karst neben ihr,
als To ch te r des P h th ah bezeichnet zu seyn ( Y o u n g 's Hieroglyphical vocabulary Nr. 6.) *).
Bis also weitere Aufklärung möglich wird, dürfen wir in ih r die R h e a , die Mutter der
Hauptgottheiten dritter O rd n u n g , erblicken, deren Namen Y o u n g für ägyptisch hält.
R h e a se y nämlich das Femininum von R e , Sonne; und als Schwester, als Gemahlin oder
Geliebte des Sonnengottes wird sie beständig eingeführt. Ihre sonst vorkommende Bildung
(Kap. VI. S. 149.) scheint diese Ansicht zu bestätigen.
Neben ih r steht H e rm e s -T h e u th , mit seinen gewöhnlichen Attributen u n d in der
rechten Hand eine Schriftrolle führend. Von ihm gebar Rh ea die Isis. Die dritte Gottheit,
mit dem Löwenhaupt und der Mondesscheibe d arüber, kann nicht wohl eine andere
seyn, als N e p h t h y s , die To ch te r der Rh ea und des Saturn (oben S. 136. 147.) In der
bcmbinischen T a fel kommt sie im untersten Figurenstreifen v o r, -wo-ihre Bedeutung dadurch
unzweifelhaft wird, dafs Anubis, ihr Sohn ( P l u ta r c h . de Is. et Osir. c. 14. 38. 44. 59.J,
den sie von Osiris gebar, vor ih r steht. Die Mondesscheibe über ihrem Haupte is t dort
aufserdem durch den zweihörnigen Käfer bezeichnet, der nach Horapollo dem Monde
geweiht war (H o r a p . I , 10.). Ein e andere Käferart war das Symbol der zeugenden Kraft,
und eine dritte, ibisförmige, dem Hermes geheiligt; welche Unterschiede man bei der Auslegung
der Denkmäler nicht immer beobachtet hat.
Fig. 2i Basrelief im Inn ern des Mausoleums des O s y m a n d y a s , von Herrn S e g a t o
gezeichnet. (Kap. XU. S. 259.) Un ter allen bekannt gewordenen ägyptischen Bildwerken
ist kaum ein anderes so schön ausgeführt und so belehrend, als das vorliegende.
Die äufseren und inneren W ä n d e des unermefslichen Grabmals enthalten Darstellungen
der T h a ten und der Frömmigkeit des Königs, dem es geweiht is t; hier sehen wir
ihn aufgenommen und belohnt von den richtenden Göttern. I sm a n d e s oder Osymandyas
sitzt in dem Schatten eines dichtbelaubten Baumes, zwei Hieroglyphenschilder über ihm
enthalten seinen und seines Vaters Namen; über dem ersten bezeichnet die Biene mit dem
Schilfblatt den König der V ö lk e r,.ü b e r dem zweiten der Vulpanser oder die ägyptische
*) Durch gütige Mittheilung Sr. Excellenz des Herrn Staatsministers Freiherrn von H um b o ld t ist dieses
Heine Werk (fünf Kupfcrplattcn, nebst einer kurzen Abhandlung zu B r ew s te r ’s Archaeologia, Suppl. IV, 1.
gehörig) und Herrn Ch am p q llio n ’s lettre à M. Bader rélatiae à l'alphabet des hiéroglyphes phonétiques,
Paris 1822, jetzt in meinen Händen. Herrn Y o u n g ’s neueste Schrift: An account o f some recent discoreries
in hieroglyphical literature and Egyptian antiquities, London 1823, habe ich noch nicht benutzen können.