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176 Buch IL Kap. 2. §. 20.
minder gewöhnliclier Feldfrüchte wird Kap. 15 nur im Vorbeigehen
gedacht.
F ü n f t e s Buch. Von dem, was den Pflanzen Unnatürl
i c h e s zustösst oder durch Kunst zugefügt wird.
Etwas Unnatürliches sei es, Kap. 1 wenn die Frucht sich zu
ungehöriger Zeit oder an einem ungehörigen Ort bilde; Kap. 2,
wenn sich Knospen nicht an den gewöhnlichen Stellen entwickeln,
oder die untern Blumen und Früchte den obern weit voraus eilen;
Kap. 3, wenn sich die Farbe oder der Geschmack der Früchte
von derselben Pflanze verändert, oder wenn gar dieselbe Pflanze
mehrerlei Früchte zugleich trägt: Kap. 4, wenn Früchte entstehen
ohne Blätter, wenn altes Holz nochmals ausschlägt, wenn hölzerne
Bildsäulen Saft ausschwitzen, wenn eine Pflanze auf der andern
Avächst, oder wenn umgefallene Bäume sich wieder aufrichten.
Durch Kunst bewirke man: Kap. 5. Weintrauben ohne
Kerne, weisse und schwarze Trauben an derselben Eebe, das
Verwachsen verschiedener Bäume, und Kap. 6. mehr dergleichen.
Kap. 7. Im Gregentheil durch Versäumniss der nothwendigen
Pflege wird das Ausarten einer Pflanze in die andre bewirkt.
Kap. 8 bis 10. Von den Krankhei ten, und Kap. 11 bis
18 vom natürlichen oder gewaltsamen Tode der Pflanzen.
S e c h s t e s B u c h . Vom Greschmack und Greruch der
Pflanzen. Unstreitig der schwächste Theil des ganzen Werks,
dessen Inhalt von Kapitel zu Kapitel zu verfolgen, kaum der
Mühe Werth scheint. Die Theorie des D emokr i tos , der die
Verschiedenheiten des Geruchs und Geschmacks auf verschiedene
Grundformen der Bestandtheile der Körper zurückführen wollte,
wird mitunter sinnreich bestritten; durch die verschiedenen mehr
oder minder vollendeten Kochungen, wodurch Theophrastos dieselben
Thatsachen erklären zu können glaubt, wird indess eben
so wenig erklärt. Und was war überhaupt auf diesem Gebiet bei
gänzlichem Mangel chemischer Einsicht zu leisten möglich?
Nur eins bemerke ich noch. Dieselben Grründe, aus denen
Einige das letzte Buch der Geschichte der Pflanzen für eine ganz
besondere Schrift halten, treten auch hier ein. Ja wenn der Ver-
Buch IL Kap. 2. §. 20. 177
fasser im dritten Kapitel sogar von drei Klassen riechender und
schmeckender Dinge spricht, von den Pflanzen, den Thieren, und
andern Dingen, die entweder künstlich gemischt, oder von Natur
verändert werden, und dann doch das ganze Buch hindurch ausschliesslich
vom Greschmack und Geruch der Pflanzen handelt:
so könnte man. leicht auf die Vermuthung kommen, es läge uns
nur noch der dritte Theil eines umfassenderen Werkes über Geschmack
und Geruch überhaupt vor. Erinnern wir uns jedoch,
dass nächst dem Ackerbau und der Baumzucht die Rhizotomie
das vornehmste Gewerbe war, welches sich mit Pflanzen beschäftigte,
so leuchtet ein, dass so wenig die Arzneipflanzen und
deren Säfte in der Pflanzengeschichte, eben so wenig das, was
Theophrastos deren Ursachen nennt, in diesem Werk übergangen
werden konnten.
Als Probe der Behandlung gebe ich jetzt ein Paar Stücke
aus der Pflanzengeschichte in treuer Uebersetzung.
§. 21.
Zwei Bruchstücke aus der Pflanz eng es c h i c h t e des
T h e o p h r a s t o s als Probe der Behandlung.
Buch I. Kap. 1. Die Unterschiede und sonstige Natur der
Pflanzen sind zu entnehmen aus ihren Theilen Erleidungen Entstehungs
und Lebensweisen; denn Gewohnheiten und Handlungen
wie die Thiere haben sie nicht. In Bezug auf die Entstehung
Erleidungen und Lebensweisen sind die Unterschiede einleuchtender
und leichter, verwickelter sind dagegen die, welche sich auf
die Theile beziehen. Denn zuvörderst steht nicht einmal hinlänglich
fest, was man Theil, was man nicht Theil nennen muss, sondern
das hat seine Schwierigkeit. Ein Theil nämlich, da er zur
besondern Natur (des Ganzen) gehört, scheint etwas Bleibendes
zu sein, entweder von Haus aus, oder nachdem er entstanden,
wie bei den Thieren die Theile, welche später zu kommen bestimmt
sind, es sei denn, er gehe durch Krankheit Alter oder
Verletzung verloren. Unter den Pflanzentheilen sind jedoch einige
M e y e r , Gcch. d. Botanik. I. 12
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