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242 B u c h i l i . Kap. 2. §.31.
boíl 1) war die Sibylla, ein gottbegeistertes prophetisches Weib des
Alteithums. Zu Alexandros Zeit gab es auch eine solche Prophetin
Namens Athenais, aus derselben Stadt; und eben daher war
z u unsrer Zeit {xad-' ?y/m.c) Heraklides der herophileische Arzt,
der Mi t schüler {(jvoyoXaorrjg) des Apol Ionios Mys." Aus
diesem Zeugniss ergiebt sich klar, dass Apollonios Mys und Heraklides
der Herophileer nahezu gleichen Alters waren, und letztern
kennen wir als Schüler des Mantias, der, wie wir sahen, wahrscheinlich
gegen 225 J. v. Chr. blühete. Bald darauf, nämlich 217
J. V. Chr., scheint Andreas, den Celsus ihm voranstellt, gestorben
zu sein; schwerlich werden wir daher weit von der Wahrheit abirren,
wenn Avir die Blüthe des Apollonios Mys gegen 200 v. Chr.
annehmen. Dem widerspricht nichts als, wenn man sich buchstäbhch
an das einzelne Wort lehnen will, Strabons „Zu unsrer
Z e i t . " Dies war es unstreitig, was Sprengel verleitete, den Apollonios
Mys in seiner chronologischen Uebersicht bis zum Jahr
14G herabzurücken, und dessen Zeitgenossen, den Heraklides Tarentinos,
der als Schüler des Mantias nun einmal nicht so tief
herabgesetzt werden konnte, ganz auszulassen. Doch was sind
zweihundert Jahr gegen die unermessliche Zeit bis zu der fabelhaften
Sibylle! Denn gegen die Zeit dieser macht das Zu unserer
Zeit den Gegensatz, die Athenais ist nur eingeschaltet. Durfte
Cicero sagen: „NeuHch, das ist vor hundert Jahren," so konnte
Strabon in solchem Zusammenhange den Apollonios Mys wohl
einen Mann seiner Zeit nennen. Er hatte ein weitläuftiges Werk
Schriftsteller Namens Apollonios, doch hält er nicht nur unsern Apollonios
Mys für identisch mit dem Apollonios Biblas , Ap. Antiochenos, Ap. Pergamenos,
Ap. Herophileos und Ap. Empirikos, sondern legt demselben auch
Schriften bei, namentlich die Euporista, die zwar öfter von Galenos und Oribasios
unter dem Namen eines Apollonios, doch stets ohne Beinamen, citirt
werden. — Auf den Apollonios Empirikos und Ap. Biblas werde ich sogleich
bei Gelegenheit des Heraklides Tarentinos kommen, und zeigen, dass es
zwei Personen waren. Den Apollonios Pergamenos werden wir später als
Schriftsteller über den Landbau kennen lernen.
1) Strab. XIV, cap. 1. pag. 645. edit. Casaiih.
B u c h III. Kap. 2. §. 31. 243
ü b e r die Secte der Herophi leer und eine Prophylaxis
t ö d t l i c h e r Gifte geschrieben; beides gehört nicht hierher, und
ausserdem wüsste ich von diesem Apollonios keine Schrift mit
Sicherheit anzugeben, wiewohl ich die Möglichkeit zugebe, dass
die von Galenos wie von Oribasios einem nicht näher bez
e i c h n e t e n Apollonios zugeschriebenen Euporista auch
von dem unsrigen sein können.
J o l a s Bi thynos und Herakl ides Tarentinos werden
von Dioskorides zusammen genannt. Sie hatten in der Kürze
über Arzneimittel gehandelt, „das Botanische gänzlich
übergehend/*^ Deshalb kann ich nicht beistimmen, wenn Reinesius
meint, Stephanos in seinem Städte-Lexikon (unter
hätte den öfter von ihm citirten Claudius Julius, den Ethnographen,
dessen erstes Buch über Phönikien er hier ausdrücklich
nennt, mit dem Rhizotomen Jolas Bithynos verwechselt. Stepha
nos theilt mit, was jener Schriftsteller über die Kolokasia gesagt,
und das ist in der That nicht ohne botanischen Werth, folglich
dem Jolas nicht zuzutrauen^). Wir wollen demnach bei beiden
vorgenannten nicht lange verweilen. Nur wegen der Zeitrechnung
bemerke ich noch einiges, was den Herakhdes betrifft.
Z e n o n hatte über gewisse Abbreviaturen in den Handschriften
des Hippokrates geschrieben. Gegen ihn trat Apol lonios der
E m p i r i k e r auf. Zenon vertheidigte sich, war also jünger als
P h i l i n o s Koos, der Stifter der empirischen Schule. Nach seinem
Tode erklärte sich ein anderer Apol lonios Biblas gegen
ihn; und nun mischte sich auch Herakl ides Tarentinos,
der also noch jünger ist, und einige Zeit nach Zenon gelebt haben
muss, in diese literarische Fehde Dass er ein Schüler des
1) Dio s cor, lib. praefat. voL pag. 2. edit, Sprengel.
2) Reinesii var, lect. ¡mg. 163. Die hier citirte Stelle des Salvias ius
Exercit. Plin, foL 973 finde ich in der Ausgabe von 1689 pag. 684 b. B.—D.
3) Vergi, noch Fabric. bibL graec. XIIIpag. 301; Malier bibl. boU pag,
43; Sprengel Gesch, d. Bot. I^, pag, 110.
h) Galen, vol. XVII^ A. pag. 617 sqq. Sowohl diese Stelle wie auch kurz
zuvor eine andere pag. 600 sqq. scheinen mir für die Chronologie der altern
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