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14 B u c h I. Kap. 1. §. 4.
nicht zur Hand ist; in der ersten, dritten und vierten, wie auch
in der Geschichte der Botanik steht nichts der Art. Chrysippos
und Er a s i S t r a t o s, deren Plinius noch erwähnt, gehören schon
in eine spätere Zeit, und sind beide nicht als Botaniker bekannt.
Auf jenen werde ich bei den Geoponil^ern zurückkommen.
Ausser den genannten erwähnt Sprengel i) noch einer Menge
anderer Schriftsteller als R h i z o t ome n der f rühe r n Zeit, die
theils dieser Zeit nicht angehören, theils gar nicht zu den Rhizotomen
gerechnet werden können. Es ist ein Irrthum, wenn er
sagt: „So wie sich nun einige dieser ßhizotomen mehr mit der
Anwendung der Pflanzen auf die Heilmittellehre beschäftigten, so
hiessen andere eigentliche P h y s i k e r , weil sie ganz besonders
die Naturlehre der Gewächse bearbeiteten." Die Namen von
P h y s i k e r n oder P h y s i o l o g e n in gleicher Bedeutung kommen
bei den Alten sehr häufig vor, doch nirgends vermengen sie dieselben
mit den Rhizotomen, sondern verstehen darunter durchgehends
die P h i l o s o p h e n der ionischen Schule, die wir
als Natur p h i l o so p h e n im nächsten Kapitel näher werden
kennen lernen. Ich bezweifle nicht, dass sie mitunter zum Zweck
ihrer Studien auch Pflanzen sammelten, Wurzeln gruben; doch
ein Gewerbe wie jene machten sie nicht daraus.
§. 4.
D i e Geoponiker oder Georgiker und andere Schrifts
t e l l e r über den Landbau.
Waren die Rhizotomen durch ihr Gewerbe veranlasst, wildwachsende
Pflanzen in freier Natur aufzusuchen, sich die Kennzeichen
derjenigen, die sie sammeln wollten, zu merken, um sie
von ähnlichen, vielleicht minder wirksamen, vielleicht ganz unwirksamen,
oder im Gegentheil schädlichen Arten sicher zu unterscheiden;
konnte es nicht fehlen, dass sie den bekannten Vorrath
der Arzneipflanzen gelegentlich mit neuen Arten von auffallenden
oder zufällig bemerkten Eigenschaften bereicherten: so beschä^
1) Sprengel, Gesch. d. Bot. I, S. 30—52.
B u c h I. Kap. 1. §. 4. 15
tifften sich die L a n dwi r t h e , Georgiker oder Geoponiker
ernannt zwar nur mit wenigen von Alters her bekannten Pflanzen,
hatten aber Gelegenheit und guten Grund, die Natur derselben,
die Bedingungen ihres Gedeihens, die Veranlassung ihres Missrathens
den ganzen Verlauf ihrer Entwicklung desto sorgfaltiger
zu Studiren. Das meiste, was denkende Landwirthe auf solche
Weise der Wissenschaft vorgearbeitet haben mögen, kennen wir
nicht- doch gab es schon in früher Zeit auch Schriftsteller, die
dem Landbau entweder besondere Werke widmeten, oder m
Schriften anderer Art gelegentlich auch ihre landwirthschafthchen
Beobachtungen und Meinungen aussprachen. Erhalten hat sich
keine jener Schriften, doch erhielten sich bei Theophrastos und
Andern manche Nachrichten über sie, und Mittheilungen aus ihnen,
die ich hier zusammenstelle. Es versteht sich jedoch von selbst,
dass in Rücksicht auf ihre botanischen Leistungen zwischen den
Georgikern und den Rhizotomen einer-, den Philosophen andererseits
keine scharfe Grenzlinie gezogen werden kann, dass auch
die Georgiker wohl einmal Anlass finden konnten, die specifische
Verschiedenheit der Pflanzen, und noch öfter die beim Anbau
entstandenen Varietäten ins Auge zu fassen, so wie dass ihre Erklärungen
der beobachteten Phänomene in Speculation übergehen
konnten. Bei dürftigen Nachrichten über die Einzelnen lässt sich
daher oft kaum errathen, zu welcher der drei Reihen, die wir
unterschieden, sie gehören, ob zu den Rhizotomen, den Georgikern
oder Philosophen. Ich möchte folgende vor Andern hierher rechnen,
ohne des fabelhaften O r p h e u s zu gedenken, dessen angebliche
Georgika weder Varrò noch Plinius in ihre Verzeichnisse
agronomischer Schriften aufnahmen, die erst bei Tzetzes an der
Grenze des Mittelalters vorkommen, und nur in einem Wirthschaftskalender
sollen bestanden haben.
A n d r o t i o n , älter als Theophrastos, der ihn citirt, sonst
1) Vergl. Loh eck, Aglaophamos sive de theologiae mysticae Graecorum causis.
Tom. I, pag. 364, und die noch übrigen Fragmente der Georgika daselbst
pag. 411 sqq.