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8 B u c h T. Kap. 1. §. 3.
ein Vorrath, der, um^ in Wissenschaft zu entlodern, nur des
zündenden Gedankens harrete.
Vornehmlich verdienen unter den Empirikern die Khizot
o m e n und Geoponiker oder G e o r g i k e r unsere Aufmerksamkeit,
von denen ich daher in den nächsten Paragraphen besonders
handeln werde. Vielleicht sollte ich auch der neugierig
R e i s e n d e n gedenken; allein von solchen i n n e r h a l b Griechenland
wissen wir aus jener früheren Zeit so gut wie nichts, unerachtet
der zahlreichen Angaben des Theophrastos über die Verschiedenheit
der Pflanzen in verschiedenen Theilen Griechenlands,
welche die Thätigkeit solcher Reisender verrathen. Und was die
weiteren Reisen ins Ausland, z. B. die des H e r o d o t o s nach
Aegypten, die des D emo k r i t o s ebenfalls dorthin, so wie durch
einen beträchtlichen Theil Asiens, oder die Seefahrt des Skylax,
falls er sie wirklich gemacht hat, zur Bereicherung des Materials
beitragen mochten, das konnte erst durch Vergleichung mit dem
einheimischen Material, also erst unter der bildenden Hand eines
Aristoteles oder Theophrastos Bedeutung gewinnen.
§. 3.
D i e Rhizotomen, Pharmakopolen und Schriftsteller
ü b e r Rhizotomie.
Die W u r z e l g r ä b e r , QL^OTÖ^OL, und die ihnen nahe stehenden
A r z n e i h ä n d l e r , cpaQfxaxoncolai, machten aus dem Einsammeln
und Zubereiten der Arzneipflanzen ein eigenes Gewerbe,
welches dem Wachsthum der Pilanzenkenntniss nothwendig förderlich
sein musste. Um jedoch ihre Verdienste nicht zu überschätzen,
wie Sprengel nach meiner Ueberzeugung gethan, ist vor
allem die Art, wie sie das Gewerbe zu treiben pflegten, näher zu
betrachten.
Theophrastos, 1) nachdem er über das Einsammeln der Wur-
1) Theophr. hist. plant. IX, cap. 8. sect. 5, nach S c h n e i d e r s und eben
so nach Wiramers Ausgabe, nach denen ich stets citiren werde. In der von
S t a c k h o u s e ist die Eintheilung in Kapitel eine andere, in der von Heins
i u s wieder eine andere; in älteren fehlt sie ganz.
B u c h I. Kap. 1. §. 3.
zeln Früchte Säfte zum Arzneigebrauch einige Regeln gegeben,
lährt also for t : „Was aber d i ePh a rma k opol en undRhizotomen
sonst noch sagen, davon scheint einiges zweckmässig, anderes
marktschreierisch zu sein. So rathen sie die Thapsia und
einio-e andere Pflanzen vom Winde abgewandt und mit Oel gesalb^
t zu graben; denn wenn gegen den Wind, so schwelle der
Leib an. Vom Winde abgewandt sei auch die Frucht der immero
rünen Rose {TOV xvvooßazov) zu sammeln, sonst Hefen die Augen
dabei Gefahr. Einige Pflanzen müssten Nachts, andere bei Tage,
andere, bevor die Sonne darauf scheint, gesammelt werden, wie
¡ B. das sogenannte Klymenon(vermuthl ich Calendula arvensis) Dies
und änderet der Ar t mag nicht ohne Grund sein, denn die Kräfte
einiger Pflanzen sind schädlich, sie entzünden, sagt man, und brennen
wie Feuer; wie denn auch die Nieswurz leicht Kopfschmerz
macht, so dass man sie nicht lange graben kann, ohne vorher
Lauch zu essen und ungemischten Wei n dazu zu trinken. Allem
ungereimt und übertrieben ist, wenn sie vorschreiben, die Päonia,
die''man auch Glykysida nennt (Paeonia offlcinalis), bei Nacht zu
graben; denn geschähe es am Tage, und der, welcher die Frucht
sammelt, würde vom Specht gesehen, so Hefen seine Augen Gefahr,
, o d e r der, welcher die Wurzel gräbt, so bekäme er einen VorfaU
' des Mastdarms. So auch wer die Kentauris gräbt (vermuthHch
die Wurzel der Centaurea Ceniaurium^ soHe sich vor der Weihe
hüten, damit er unverletzt davon komme, und mehr dergleichen.
Das Graben mit Gebet mag nicht unangemessen sein, wohl aber,
was sie weiter hinzufügen, wenn man das asklepische Panakes
(Echinophora tenuifoHa) grabe, so soHe man dafür einen aus allerlei
Samen bereiteten Honigkuchen auf die Erde werfen; wenn aber
Xiris (Tris foetidissimaj, so soHe man ihr zum Lohn einen Honigkuchen
aus Sommerweizen vorwerfen. Auch soHe manmi t einem zweischneidigen
Schwert drei Kreisq^iehen, und was zuerst (durch den
engsten Kreisschnitt) abgeschnitten wird, in die Höhe heben, darauf
das übrige zerschneiden, und mehr dergleichen. Auch den Mandragoras
(Atropa Mandragora) solle man dreimal mit dem Schwert
umziehen und gegen Abend gewandt abschneiden; ein Anderer
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