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Buch III. Kap. 2. §. 31.
Memphis zu gedenken: so lässt sich sein Zeitalter einigermassen
ermitteln; denn der hier gemeinte Straton kann nur der Berytier
sein, der jüngere Zeitgenosse und eifrige Verehrer des Erasistratos
>). Demnach wäre A p o l l o n i o sMe m p h i t e s ungefähr um 250
V. Chr. zu setzen, ist aber wohl zu unterscheiden von Apollonios
Mjs, auf den wir bald kommen werden.
^ M a n t i a s . i s t mit sechs andern Aerzten des Alterthums, mit
Chiron, Machaon, Pamphjlos, Xenokrates, Nigros und Heraklides,
im lü-eise sitzend dargestellt auf einem Blatt der berühmten wiener
Handschrift des Dioskorides, die um fünfhundert unserer Zeitrechnung
verfertigt sein soll 2). Sein Ruhm lebte also um diese
Zeit noch. Um so auffallender ist, dass ausser Galenos kein alter
Schriftsteller seiner erwähnt. Dieser nennt ihn einen Herophileer
und den ersten, der viele gute Zusammensetzungen von Arzneimitteln
hinterliess Er rühmt an ihm, dass er in treuer AnhängHchkeit
an die Lehre des Herophilos verharrete, während sein
Schüler Heraldides Tarentinos zur Secte der Empiriker übergetreten
sei In der Einleitung zu seinem sechsten Buch über
die einfachen Arzneimittel worin er seine Vorgänger in diesem
Fach mustert, und über alle den Dioskorides erhebt, empfiehlt
Galenos doch, nächst diesem auch den Heraklides Tarentinos den
Krateuos und denMant ias zu lesen. „Letztere, setzt er hinzu,
hätten aber nicht Avie jener den ganzen Arzneivorrath in einem
einigen Werke zusammengefasst, sondern Veischiedenes geschrieben,
z. B. Mant i a s über A b f ü h r u n g e n , A r z n e i t r ä n k e, Klys
t i r e und ör t l ichen Mi t t e l Uns lassen diese Titel zweifelhaft,
ob die Bücher wirklich von einfachen Arzneien, das heisst vorzugsweise
von Pflanzen handelten, und wenn auch, ob sie mehr
als die Namen und medicinischen Wirkungen derselben enthielten.
1) Gale7i. voL XI, pag. 197; Diog. Laert. F, cap. 3, secL 61.
%) Lambec. coinment, de biblioth. Vindohon. lib. / / , ad pag. 525.
3) G'alen. voL XIII, pag, 462 edit. Kühn.
4) Idem vol. XII, pag. 989.
5) Idem vol. XI, pag. 795. Die Titel heissen: neql ^ nQonoxtafxMV
xXvafxiSy — ^ jcoy xaia rortovg.
Buch IIL Kap. 2. §. 31.
Dioskorides, der sich auch auf Beschreibungen der Pflanzen einliess,
nennt den Mantias unter seinen Vorgängern nicht. Eben so
ungewiss ist sein Zeitalter. Sprengel stellt ihn in der Chronol
o g i s c h e n Uebersieht am Schluss des ersten Bandes seiner
Geschichte der Medicin zum Jahr 276 v. Chr., ohne im Buche
selbst Gründe dafür zu entwickeln. Ihm scheint Kühn diesmal
fast nur nachzuschreiben, wenn er den Mantias genau um dieselbe
Zeit, in der 126sten und den folgenden Olympiaden berühmt sein
lässt. Denn auch er giebt keinen Grund seines Ausspruchs an,
und tadelt Sprengel gleich darauf, dass er in seiner chronologischen
Uebersicht den Heraklides Tarentinos ausgelassen. Er bemerkte
nicht, welchen guten Grund Sprengel dazu hatte, dass derselbe
nämlich (warum, wird sich später zeigen), den Apollonios
Mys zum Jahr 146 v. Chr. stellen zu müssen glaubte, also 130
Jahr später, obgleich, wie er selbst sehr richtig angiebt, Mantias
der Lehrer Apollonios Mys der Mitschüler des Heraklides
Tarentinos M^ar! Mir scheint weder Mantias so alt, noch Apollonios
Mys so jung zu sein. Ueber diesen nachher; was aber
jenen betrifft, so ward die empirische Secte, von der er sich standhaft
fern hielt, die also zu seiner Zeit schon einen gewissen Glanz
haben musste, gestiftet durch des Herophilos Schüler Philinos
Koos'^), dessen Blüthezeit Sprengel — wir erfahren wieder
nicht warum, in die 123ste Olympiade (288 — 285 v. Chr.)
setzt; wahrscheinlich etwas zu früh, da Erasistratos, des Herophilos
Zeitgenosse erst gegen 281 nach Alexandrien gekommen zu
sein scheint, und nach Eusebios gar erst um 258 daselbst geblüht
haben soll. Setzen wir demgemäss die Blüthezeit des Philinos
1) Kühn opuscula académica II, pag. 152.
.2) Sprengel, Gesch. d. Med. /, S. 5-U.
3) Daselbst Ä 547.
4) Galen, vol. XIV, pag. 683: „Der empirischen Secte stand Philinos
Koos vor, der sie zuerst von der logischen trennte , Veranlassung dazu nehmend
von Herophilos, dessen Zuhörer er war."
5) Sprengel a. a. 0. S, 570 Anmerh. 31. Zum Beweise citirt er die eben
angeführte Stelle des Galenos, worin nichts auf die genannte Olympiade führt.
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