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166 B u c h II. Kap. 2. 11).
t e r ohne Rücksicht auf den Gebrauch. Bei einer Pflanze, die er
A n t h e m o n nennt, bemerkt Theophrastos schon, dass sie gegen
die Art anderer nicht von unten nach oben, sondern von oben
nach unten zu ihre Blumen entwickelt. Ich weiss nicht, ob dieser
wichtige Unterschied der Anthesis centripeta und centrifuga
ausser Theophrastos von irgend einem Botaniker vor Link und
Robert Brown jemals betrachtet ward.
Die Get reide, denen das achte Buch gewidmet ist, Averden
in zwei oder, wenn man will, drei Gattungen getheilt, in die
eigentlichen Getreide oder die Halmfrüchte unserer Landleute,
in die Ospria oder Hülsenfrüchte, und in einige andere, die zu
jenen nicht zu gehören scheinen. Die drei ersten Kapitel handeln
von ihnen allen insgemein, und die erste Hälfte des zweiten giebt
über die K e imu n g und weitere E n twi e k e l u n g der Halm- und
Hülsenfrüchte so interessante Beobachtungen, dass ich mich nicht
enthalten kann, sie am Schluss dieser Uebersicht nächst dem ersten
Kapitel des ersten Buchs als Probe in treuer Uebersetzung zu liefern.
Es sind ungefähr dieselben, auf welche A n d r e a Cesalp
i n i im Jahre 1583 den wichtigsten Theil seines Pflanzensystems,
des ersten, was wir besitzen, gründete.
lieber das neunt e und letzte Buch, von den eigenthümlichen
S ä f t e n und Arznei k r ä f t e n der Pflanzen überhaupt von den
Bäumen bis zu den Kräutern herab, können wir noch rascher weggehen.
Mit wenigen Ausnahmen, wie z. B. der Beschreibung des
Pechbrennens im dritten Kapitel, enthält es vornehmlich fremde,
oft fabelhafte Berichte der Rhizotomen, wie es scheint, über, einheimische,
der Reisenden oder Handelsleute über exotische Arzneipflanzen,
vor allen Gifte und Specereien, auch einiges über die
medicinische Benutzung solcher Pflanzen oder Pflanzenstofl'e. Besonders
hervorzuheben wüsste ich nichts aus dem ganzen Buche.
Ich wende mich daher zu dem zweiten botanischen Werke desselben
Naturforschers.
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B u c h IL Kap. 2. §. 20. 167
§. 20.
Des Theophrastos Werk von den Ursachen
der Pf lanz en.
Die auffallenderen Erscheinungen des Pflanzenlebens, besonders
der natürlichen und künstlichen V e rme h r u n g , werden, bald
inniger bald lockerer verbunden, zusammengestellt, und so gut wie
möglich, mitunter in ihrem wahren natürlichen Zusammenhange,
öfter durch die vermeinten Wirkungen der Wärme und Kälte,
Trockenheit und Feuchtigkeit: erläutert. Das Willkürliche solcher
Erklärungen fällt um so mehr auf, wenn wir den Verfasser selbst
mehrmals klagen hören, was feucht oder trocken sei, lasse sich
durch die Sinne wahrnehmen, das Kalte und Warme aber sei sehr
schwer, und nur durch Verstandesschlüsse zu unterscheiden i). Es
sei mir daher erlaubt, obgleich das Erklären eigentlich der Zweck
des ganzen Werkes ist, mich vorzugsweise an die erklärten Ers
c h e i n u n g e n zu halten und deren Erklärungen zu übergehen.
E r s t e s Buch. Uebersicht der verschiedenen Arten der
E n t s t e h u n g , Vermehrung und des W a c h s thums der Pflanzen.
Kap. 1. Die Pflanzen entstehen aus Samen, von selbst,
oder aus Thei len der Mut terpf lanze, einige nur auf eine,
andre auf mehrere der genannten Arten. Die letzte Art pflegt
den Pflanzen mit einfachem gradem Stamm, wie der Tanne, zu
fehlen; Kap. 2, doch nicht der Palme, deren Fortpflanzung viel
Eigenthümliches hat. Kap. 3. Bei anderen Bäumen erfolgt sie
durch Stecklinge Ableger Wurzeln Holz Zweige. Kap. 4. Auch
bei den übrigen Pflanzen ist sie nicht minder mannichfach. Bei
den Pflanzen mit kopf förmiger Wur z e l , das heisst den Zwiebel
und Knollengewächsen, findet sie vorzugsweise durch die
Wurzeln statt; bei andern auch durch die äussersten Spitzen der
Zweige. Hier werden solche genannt, von denen an andern Orten
gesagt wird, sie Hessen sich durch die Blumen säen, in denen
1) Theophr. de cautiia plantar. /, cap. 21. sect, 4,
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