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einen Oelbaum verwandelt habe; und von derlei Wunderzeichen
strotzten seine Büchei\ Sein Zeitaher ist unbekannt,
A r i s t o p h a n o s Mallotes nach Varrò und Columella, oder
M i l e s i o s nach Plinius. Harduin^) hält dieses für das Richtige,
und will den Varrò und Columella nach seinem Plinius berichtigen;
Reinesiusjenes , wonach er den Plinius berichtigen will. Gründe
für seine Meinung giebt keiner von beiden an, und ich finde
gleichfalls keine. Auch wann er lebte, wissen wir nicht; und von
seinem Werk blieb uns nichts übrig. Nur ein komisches Versehen,
dessen sich Harduin schuldig machte, bemerke ich gelegentlich,
da dergleichen so oft bei ihm vorkommt. Er verwechselte das verloren
gegangene Lustspiel des Dichters Aristophanes unter dem
Titel recoQynt, „die Landleute," welches ein Scholiast citirt, mit
dem georgischen Werk unsres Aristophanes.
B i o n Soleus oder Solensi s (aus Soloi in Kilikien) wird
von Diogenes Laertios^) auch als Verfasser eines Werks über
Aethiopien genannt. Das ist alles, was wir von ihm wissen.
E p i g e n e s Rhodios. Von ihm wüsste ich nichts zusagen,
als dass Harduin nach seiner Art wieder zu viel von ihm zu wissen
glaubt. Es gab auch einen Astrologen Epigenes, den Plinius,
Seneca und Censorinus öfter anführen. Mit ihm verwechselt Harduin
den unsrigen, ungeachtet dass Censorinus jenen einmal^)
ausdrücklich den Byzantiner nennt,
H i e r o n , König von Syrakus. Schneider^) bezieht das
Citat desselben auf Hieron 1., den Zeitgenossen des Dichters
Epicharmos, dessen Siege in den olympischen und pythischen Spielen
Pindaros feierte, und der von 478 bis 467 v. Chr. regierte;
wie es scheint, aus keinem andern Grunde, als weil in unsern
j^-USö^aloen des vvolumelia neben dem N o amen des Hieron der des
Epicharmos steht, und Schneider dabei an den Dichter dachte.
1) Im Elencims scriptorum seiner Ausgabe des Plinius.
%) Rein e sii variae lectiones^ 163.
3) D i o g . Laërt. iF, cap. 7 sect. 58.
4) Cens orinus de die natali cap. 7 zu Ende.
5) Scriptores rei i ^ usiicae ^ edid. Schneider 7/, pars ZZ, pag. 27.
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Ich habe bereits gesagt, aus welchen Gründen ich vermuthe, dass
Archelaus statt Epicharmus zu lesen sei; wäre das aber auch
nicht, so sehe ich nicht ein, warum unter der grossen Zahl, uns
nur dem Namen nach bekannter Georgiker nicht auch ein nicht
weiter bekannter Epicharmos aus Sicilien sein könnte, ein Zeitgenosse
Hierons II. Zur Zeit Hierons I. w^ar es noch nicht Sitte,
dass Könige schriftstellerten, und grade von diesem Könige möchte
ich am wenigsten vermuthen, dass er sie eingeführt hätte. Hieron
II. regierte von 270 bis 216 v. Chr.; von ihm lässt sich eher
erwarten, dass er sich in seinem hohen Alter, er erreichte daa
neunzigste Jahr, — mit schriftstellerischen Arbeiten die Zeit kürzte,
ihm hatten schon vier Ptolemäer das Beispiel einer solchen Lieb •
haberei gegeben. Das war, wie ich gern anerkenne, schon Harduins
Meinung. Doch ganz ohne MissgrifF geht es bei ihm auch
hier nicht ab. Er beruft sich auf Valerius Maximus i), der viel
Eühmliches von diesem Hieron II. sage. Allein Valerius Maximus
fertigt ihn mit ein Paar Worten ab, und das Rühmliche, was nun
folgt, erzählt er nicht von Hieron, sondern von dem Numiderkönige
Masinissa, den er mit jenem vergleicht, wie schon Bayle in
seinem Wörterbuch rügte.
Mn a s e a sMi l e s i o s war nach Columella 2) kein unberühmter
Schriftsteller, und gehörte zu denen, die auch über geringere Gegenstände
des Haushalts, über Mühle Küche und Keller zu sprechen
nicht unter ihrer Würde achteten. Harduin wirft ihn zusammen
mit dem Geographen Mnaseas Patreus oder Patareus , den
wir aus Athenäos kennen, und den ohne Zusatz seiner Vaterstadt
auch Plinius citirt, doch in der Liste der Georgiker übergeht, zum
sichern Zeichen, dass der Patreer und der Milesier zwei verschiedene
waren.
P a x a m o s wird schon von Columella-^) mit Mnaseas gemeinschaftlich
als Schriftsteller über Mühle Küche und Keller citirt.
1) V a l e r . Maxim. V i l i , cap. 13 extern, nr.
2 ) Columella XI1, cap. 4 sect 2.
3) Colum. de re rust, I. c.
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