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308 B u c h IIL Kap. 5. §. 42.
Der Koch der Delpnosophisten bei Athenäos^), als er sich des
auf die Tafel kommenden an der einen Seite gebratenen, an der
andern gesottenen, ganz gefüllten und scheinbar doch nicht aufgeschnittenen
Schweins, als seines Meisterstücks rühmt, nennt den
Paxamos seinen Schriftsteller. Dalechamp meint, weil er sein
Landsmann, ich denke, weil er sein Kunstgenosse war. Denn Julius
Pollux^) zählt ihn zu den Schriftstellern über die Kochkunst,
von denen er ein langes Verzeichniss giebt; und nach Suidas
schrieb er: von der Kochkunst in alphabetischer Ordnung, Böotika
zwei Bücher, Dodekatechnon (ein obscönes Buch), von der
Färberei zwei Bücher, von der Landwirthschaft zwei Bücher.
Dass ihm Julius Pollux unter den sieben vornehmsten
Schriftstellern über die Kochkunst (die übrigen hatten sie vielleicht
nur beiläufig besprochen) die vorletzte Stelle giebt; dass ihn Varrò
noch nicht gekannt zu haben scheint; dass der Sammler derGeoponika,
der fast nur jüngere Schriftsteller benutzte, ihn noch vor
Augen hatte, und Auszüge aus ihm lieferte, die wir gleich näher
betrachten wollen: das alles deutet auf eine Zeit ganz kurz vor
Columella, auf die unterste Grenze der Zeit, mit der wir uns beschäftigen.
Kaller^) hält zwar den Paxamos der Geoponika
für einen weit jüngeren Schriftsteller, weil er den Nestor citire^),
von dem ich in meinem siebten Buch zu sprechen gedenke.
Indess hat Niclas in seinen Anmerkungen zu Needham's Prolegomena
vor seiner Ausgabe der Geoponika gezeigt, dass die Schriftsteller,
die fast vor jedem Kapitel der Geoponika genannt werden,
keineswegs immer als Verfasser der ganzen Kapitel zu betrachten
sind. Und so citirt auch Paxamos nicht den Nestor, sondern dieser
spricht nur gegen das Ende des Kapitels, zu dessen Anfang
jener sprach.
1) Athen. cap. 19 pag. 376 d.
2) Jiil. Pollucis onomastic, F/, 10 segment, 70.
3) Sitidas sub voce Ila^ajuog,
4) Haller hihi, hotan. 7, pag. 137.
5) Geoponic^ XII^ cap. 17 (nicht 16, wie bei Haller steht).
6) Geoponic, edid. Niclas pag. XLII.
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B u c h III. Kap. 5. §. 42. 309
Die Greoponika enthalten überhaupt 23 zum Theil längere
Kapitel von Paxamos, vielleicht nicht alle aus den Georgiken,
denn einige (z. B. XVIII, c. 21) duften stark nach der Küche.
In einem (X, c. 34) citirt er selbst das dritte Buch seines andern
georgischen Werks, ich weiss nicht welches. Genannt werden
manche sonst nicht bekannte Pflanzen, doch nicht beschrieben.
Reich ist es an Mitteln gegen Krankheiten der Culturpflanzen und
Hausthiere, und spricht auch von den Heilkräften einiger Culturpflanzen,
wie des Kohls (XII, c. 17), der Kaukalis (d. i. Pimpinella
Saxifraga; XII, c. 32), des Portulaks (XII, c. 40). Alles aber ist
roheste, mit Aberglauben verbrämte Empirie, wie z. B. wenn er
räth, einen Wolfsschwanz an die Krippe der Kühe zu hängen,
damit sie keine Knochen verschlucken (XVII, c. 13), oder gefangene
Ameisen zu verbrennen, damit die ungefangenen von selbst
abziehen, was ihm die Erfahrung bestätigt hatte ! (XIII, cap. 10),
Von philosophischem Geist älterer Georgiker keine Spur. Die
Hauptstellen sind folgende. Alle anzuführen ist um so weniger
nöthig, je leichter sie sich im Index auctorura der Ausgabe der
Geoponika von Niclas auffinden lassen.
II, cap. 4. „Wasseranzeigen, Wo der Keuschbaum wild
wächst, oder die Konyza (Erigeron viscosus , oder Othlis'), oder
Schilf, oder Kolymbatos oder das sogenannte Dreiblatt oder
Potamogeiton oder Binsen; da soll man graben u. s. w." Die
andern Vorzeichen übergehe ich, da sie rein physikalisch sind.
1) ^'OS-leig (plural.). Unbekannter Name. Ist vielleicht oo/f/g- zu lesen,
und unsre Orchis palustris zu verstehen ?
2) Kolvfxßarog. Gleichfalls unbekannt. Wörtlich: „die tauchende Brombeere."
Vielleicht der niederliegende, wurzelnde Ruhus tomentosu$^ sonst
yjtfxaißarog.
3) TQiifvlXoq^ ist gewöhnlich Psoralea bituminosa. Sollte hier nicht die
in Griechenland keineswegs fehlende Menyanlhes trifoliata zu verstehen sein?
wie schon Sprengel vermuthete (Gesch. d. Bot /, S. 63).
4) Sicher nicht unser Potamogeton natans ^ der nicht wächst, wo man
nach Wasser erst graben muss. Vielleicht Eqiiisetiim Telmateja. Vergl.
Fr aas synopsis plantarum ßorae classicae^ Seite 271,
f »1,51)