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54 B u c h L Kap. 2. §. 8.
3. Schickaalssatzung ist es und uralt göttlicher Rathschluss,
Wenn sich die freudigen Crlieder befleckt mit Frevel und
Mordtliat
— und solche beo-5. Irgend ein Dämon, O lückt langOa thmiöO- es
Leben
Dass er den Seligen fern umirrt drei tausend der Jahre.
So gottfern bin ich selber anitzt ein geflüchteter Wandrer,
Der ich dem A^äithenden Hader vertraut —
Und ferner:
362. Denn vordem schon Avard ich, vielleicht als Knah oder
Mägdlein,
Staude vielleicht, oder Vogel, und Fisch tonlos in der Salzfluth.
Deutlicher sagt folgende Stelle, Avie er es meinte:
74. Aber im Streit Avird alles gesprengt und beraubt der Grestaltung,
Aber in Liebe verschmilzt es, und sehnet sich gegen einander.
Daraus alles, Avas Avar, und Avas jst, und ins Künftige sein
Avird.
Bäum' entsprosseten also, Avie Männer, und eben so Jungfraun,
Wild also, Avie Geflügel, und Avasserernährete Fischbrut,
Götter sogar langathmiger Kraft, an Würde die Besten;
80. Alle ja sind sie dasselbe, doch unter einander gestürmet
Werden sie anders geartet, und Avandeln sich in der Ent-
Avicklung.
Nicht eigentliche Metempsychose, sondern nur eine bald vor-
AA^ärts bald rückAvärts schreitende Metamorphose Avar es demnach, bei
der Aveder die Seele noch der Körper dieselben blieben; und ihre
Stufenleiter reichte, Avenn nicht von noch tiefern Stufen ab, Avenigstens
von den geringsten Pflanzen an bis hinauf zu den Göttern,
die zAvar langathmiger.... als Avir sein, doch vermuthlich
auch nicht länger unverändert bestehen sollten, als von Einer Weltumbildungsperiode
bis zur andern.
Die dritte und letzte Bestimmung empedokleischer Phytologie
bei Nikolaos Damaskenos Avar folgende: die P f l anz e n besäss
e n zAvar beiderlei Geschlechter, doch mit einander
B u c h T. Kap. 2. §. 55
v e r m i s c h t , un d die hohen Bäume b r ä c h t e n J u n g e zur
W e l t . Nocli besitzen Avir die Quelle, aus der Nikolaos diese
Nachriclit scliöpfte, in folgenden Worten des Aristoteles^): „Bei
allen Thieren also, Avelche OrtsbeAvegung haben, ist das Weiblichc
von dem Männlichen getrennt, Ein Thier ist männlich, das andere
AA^eibUch, doch beide gleicher Art, aamc beiderlei Menschen.
Bei den Pflanzen dagegen sind diese Kräfte vermischt, und das
AVeibliche vom Mäimlichen nicht getrennt, so dass sie aus sich
selbst zeugen, und keinen BefruchtungsstofF, sondern die Empfängniss
ausscheiden, die man den Samen nennt. Und das drückt Enipedokles
richtig aus, Avenn er singt:
(286.) Eier auch liegen die Bäume, die stämmigen, erst die Ohve.
Denn das Ei ist Leibesfrucht, und aus einem Theil desselben entsteht
das Thier, das übrige ist Nahrung. Und aus einem Theil
des Samens entsteht das GeAvächs, und das übrige Avird Nahrung
für den Keim und die erste Wurzel.'' Das sind freilich, bis auf
den eingelegten Vers, Worte des Aristoteles, nicht des Empedokles;
indess der Grundgedanke spricht sich allerdings in jenem
Verse ziemlich klar aus, und vermuthlich liess ihn der Zusammenhang
noch bestimmter hervortreten, da sich Aristoteles sonst scliAverlich
auf diesen Vers berufen hätte. Man sieht, wie nahe schon
jene alten Physiker an die Entdeckung der A\^ahren Geschlechtlichkeit
herunstreiften. Hätten sie, Avie Aegypter und Syrer die
dikline Dattelpalme, oder sonst eine rein dlkline Culturpflanze täglich
vor Augen gehabt, sie wäre ihnen scliAverlich entgangen.
Eine Aeusserung ganz anderer Art über die Geschlechtlichkeit
der Pflanzen, doch so kurz und dunkel, dass sich nicht viel
daraus abnehmen lässt, legt Pseudo-Plutarchos dem Empedokles
in den Mund: „nach Verhältniss der Mischung bekämen sie die
Beschaffenheit des Weiblichen oder Männlichen.'' Das scheint
sich der gewöhnlichen Vorstellung der Griechen zu nähern, wonach
sie von zAvei einander ähnlichen Pflanzen sehr willkührlich die
1) Ar ist. de gener, animaL /, cap. 23. pag. 730,
logiae Aristoielicae fragmmta pag. 36.
\) Plutarch, l. c. F, cap. 26.
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