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320 Buch III. Kap. 6. §.45.
ein Werk über Libyen, eine kurze Monographie der Pflanze Euphorbia,
und endlich ein Werk unter dem Titel die Physiologen.
Aus der arabischen Geschichte erhielt sich bei Plinius
noch ziemlich viel. Juba schrieb dies Werk in mehreren Büchern
für Cajus Cäsar, des Augustus Adoptivsohn, der sich zu einem
Feldzuge in Arabien vorbereitete, und entflammt war von des
Wunderlandes Ruf i). Er selbst kannte Arabien nicht, und welche
Vorgänger er benutzte, wissen wir nicht. Von den Nachrichten
des Agatharchides und Artemidoros weichen die seinigen oft sehr
ab. Standen ihm, dem Kenner semitischer Sprachen, vielleicht
den Griechen ganz unbekannte Quellen offen? etwa phönikische
Reiseberichte aus der Bibliothek seines Grossvaters Hiempsal, auf
die wir gleich zurückkommen werden? Daraus würde sich vieles
erklären, Entstehung und ganze Beschaffenheit der Schrift. Aus
griechischen Quellen konnte der, dem sie bestimmt war, unmittelbar
schöpfen, aus phönikischen nicht. lieber Afrika zeigt sich
Juba wohl unterrichtet und keineswegs leichtgläubig; über Arabien
berichtet er die wunderlichsten Sachen, vielleicht nur um ihre Prüfung
herbeizuführen. Ich übergehe das rein Geographische Zoologische
und Mineralogische, und stelle nur die sehr zerstreuten
botanischen Angaben zusammen.
Von der Insel Tylos im persischen Meerbusen erzählt Plinius 2)
von Baumw ol l b ä ume n (arbores gossypinae), und fügt hinzu:
„Juba berichtet, die Wolle umgebe den Strauch (circa fruticem
esse; sollte es nicht heissen circa fructum?), und die Gewebe überträfen
die indischen. Die arabischen Bäume aber, aus denen man
Gewänder mache, würden Cynae genannt, an Blättern der Palme
ähnlich." Vielleicht ist auch das folgende von Juba entlehnt:
„Auf den Inseln Tylos blühet auch ein anderer Baum wie eine
weisse Viole, doch viermal so gross und geruchlos. Auch ist da
noch ein ähnlicher Baum mit rosenrother Blüthe, die sich,
1) PI in, hist. nat. X I I , cap. Ii. sect. 31.
2) Ihid. Xn, cap. 10, 11 sect. 21, 22.
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des Nachts geschlossen, mit Sonnenaufgang entfaltet, und um
Mittag ganz offen steht."
Ueber den We ihr auchbaum sagt Plinius '), seine Gestalt
werde von Verschiedenen verschieden beschrieben. „König Juba
in den Büchern, die er an den von Arabiens Ruf entflammten
Cajus Cäsar, den Sohn des Augustus schrieb, versichert, er besitze
einen verworrenen Stamm, mit Zweigen wie die Esche, namenthch
die pontische: er ergiesse einen Saft nach Art des Mandelbaums.
Solche Bäume fänden sich in Carmania (Kerman) und
angepflanzt durch die Sorgfalt der regierenden Ptolemäer in
Aegypten."
Dem Myr rhenbaum giebt Plinius 2) Blätter wie dem Oelbaum,
nach Juba wie dem wilden Oelbaum, nach Andern wie dem
Wachholder u. s. w.
„In Arabien sollen die Palmen schwach süss sein, wiewohl
Juba diejenige, welche von den nomadisirenden Arabern Dablan
genannt wird, allen übrigen an Geschmack vorzieht
„Juba erzählt, um die Inseln der Troglodyten werde ein Strauch
im Meere das Haar der Isis genannt, ähnlich einer Koralline,
ohne Blätter. Abgeschnitten werde er schwarz und hart; w^enn er
falle, so breche er. Ein anderer, Char i toblepharon genannt
sei wirksam zum Liebeszauber; die Weiber machten Arm - und
Halsbänder davon. Er merke es, wenn man ihn haschen wolle,
werde dann hornartig hart, und mache die Schärfe des Eisens
stumpf. Sei er überlistet, so verwandele er sich in Stein
Nachdem Plinius s) vom Erdbeer bäum (unedo, auch arbutus
genannt) gesprochen, setzt er hinzu: „Nach Juba erreicht der
Baum in Arabien die Höhe von funzig Ellen."
1) PI in. X I I , cap. U sect. 31.
2) Ihid. XII, cap. 13 sect. 3i.
3) Ihid. XIII, cap. -i sect. 7.
4) Ibid. XIII, cap. 25 sect. 52. Eine Parallelstelle aus Agatharchides
und den muthmasslichen Ursprung der Fabel sehe man in meinen botanischen
Erläuterungen zu Strabon Seite 107.
5) Ihid. XV, cap. 2-i sect. 28.
Meyer, Gesch. d. Botanik. I.
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