s
'I
f
-Sgl—ilN^yj
•it
39G Bucli IV. Kap. 3. §. GO. (31.
§• 60.
C a j u s Valgius Rufus.
lieber diesen Mann handelt Weicherti) so ausführlich, und
uns bietet derselbe so wenig dar, dass ich mich kurz fassen kann.
Er war des fJoratius und, wenn der dem Tibullus zugeschriebene
Glückwunsch an Messala acht ist, was Weichert bestreitet, auch
des Tibullus Freund. Selbst Dichter, doch berühmter als Grammatiker
und Lehrer der Beredtsamkeit, und als solcher ein Schüler
des Apollodoros, des Lehrers des Augustus, hatte er sorgfältig
seines Lehrers Rhetorik ins Lateinische übersetzt, und selbst ein
grammatisches Werk, wie es scheint, in Form von Briefen verfasst.
Ausserdem hatte er Epigramme und Elegien geschrieben.
All diese Werke werden von Quintiiianus und den späteren Grammatikern
häufig citirt. Des unvollendet gebliebenen Werkes über
die Hei lpflanzen gedenkt dagegen niemand ausser Plinius in
der schon angeführten Stelle.
Im Jahre 12 v. Chr. war dieser Valgius nachgewählter Consul.
Vorausgesetzt nun, dass sein Pfianzenwerk durch den Tod unterbrochen
ward, so ist es vermuthlich bald nach jenem elahr angefangen.
Wie weit es über die Vorrede hinaus gediehen, wissen
wir nicht, und erhalten hat sich daraus keine Zeile. Wir können
also weitergehen zu dem einzigen hierher gehörigen Schriftsteller,
den Plinius ausliess, zu:
61.
A e m i l i u s Macer Veronensis.
Es gab in Rom beinahe gleichzeitig zwei Dichter dieses Namens,
die oft verwechselt, doch schon von Joseph Scaliger in seinen
Anmerkungen zum Eusebios^) sehr richtig unterschieden wurden.
Der jüngere geht uns nichts an. Der ältere, aus Verona
B) Weichert poUfarnm Laiinortnn^ lloatli ^ I.aevii etc. vitae et carmiiivm. reiiijnute.
Lipüae 1H30. H. Fag, 201—240.
1) Ensebii the.'<anrns itmporiun, opera et studio J, J, Scali(jerL Jbique
Scaligeri aumadveri^iones pag. 157.
Buch IV. Kap. 3. §. 61. 397
gebürtig, der Freund des Tibullus^) und des Virgilius^), starb
nach Hieronymus im dritten Jahre nach Virgilius, also 15 v. Chr.,
und zwar in Asien. Auch Ovidius, der Freund jenes jüngern
Aemilius Macer, hatte ihn noch vorlesen hören, wie er selbst bezeugt
in den Versen, die zugleich auf seine drei Hauptwerke anspielen
:
„Oftmals las sein Geflügel vor mir der bejahrtere Macer,
Welches Gewürm Mord droht, welcherlei Kraut es bezwingt."
Die Titel zweier dieser Gedichte erhielten uns die Grammatiker,
den der Orni thogoni e Diomedes, den der Theriaka
Charisius : den des dritten zu errathen, macht uns Quintilianus
leicht, indem er sagt, Macer hätte vergebens den Nikandros nachgeahmt.
Das geht zum Theil gewiss auf die Theriaka, denen sich
aber, wie bei Nikandros selbst, höchst wahrscheinlich Alexi-
P h a r m a k a , die Mittel zur Verscheuchung der Schlangen und
Heilung ihres Bisses anschlössen, wie schon des Ovidius Schlussworte
verrathen. Auf die beiden genau verbundenen medicinischen
1) Tibiill i Jly eleg, 7,
2) Servius ad Virgil, eclog. 5 vers, 1,
3) Euseb. studio Seal ig er, pag, 155. Hier steht hei Olymp, 100^1: Aemilius
Macer Veronensis ])oe/a in^ Asia moritur. In der Ausgabe von ü/o/V; pag. 370
steht dasselbe zwei Jahr später und mit dem Zusatz: in Asia rfascitur et moritur,
Das ist lächerlich, und muss, wenn es wirklich von Ilieronvmns herrührt,
in das bei ihm fast auf jeder Seite vorkommende agnoscittir verwandelt
werden. Fahricius (bibl, graec, XIJT^ pag. 39) und Saxe (onoinastic, literar.
/ , pag. 184) setzen nach demselben Zeugniss seinen Tod in das Jahr 17 v,
Chr., Hamberg er {zuverlässige Nackridden 7, S, 567) in das Jahr 20 v. Chr.
4) Ovid, trist, IV, eleg, 10 v, 44, Der Pentameter lautet: Quaeque necet
serpens^ qvae juvet herba, Macer; das heisst offenbar, quae juvet contra serpentes,
was Voss in seiner Uebersetzung durch die Worte: welcherlei Kraut uns
e r q u i c k t , nicht ausdrückte. Man sehe die Vorrede zu seinem Tibull,
5) In der Sammlung von Pu tz c Ii pag, 371.
()) Ibidem pag. Gl,
7) Quintilian X, cap, 1 sect. 56.
i.
CSai/
! f
c' i ?
•Ipjj •
i