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190 B u c h II. Kap. 3. §. 23.
Platz fanden, in denen er die Pflanzen als Nahrungsmittel betrachtet,
berechtigt uns natürlich zu keinem Schluss auf den Charakter
des ganzen Werks. Zu beklagen ist noch, dass mit Ausnahme
zweier die übrigen hierher gehörigen Stellen des Phanias sämmtlich
in den drei ersten Büchern der Deipnosophisten vorkommen,
die wir bekanntlich nicht mehr in der Gestalt, die ihnen Athenäos
gegeben, sondern nur im Auszuge besitzen. Da ihrer nur wenige
sind, führe ich sämmthclie auf Pflanzen bezügliche Stellen an.
Aus B u c h I.
Pag. 29 F. (edit. Casaubon.). Phanias der Eresier sagt, die
Mendäer besprengten die Trauben auf der Eebe mit Eselsgurkensaft,
und dadurch würde der Wein weich.
Es liegt nahe zu glauben, die Mendäer hätten die Besprengung
mit dem ekelhaft bittern und abführenden Saft der
Momordica Elaterium Linn, in derselben Absicht vorgenommen,
in der z. B. die Kheinländer die am Wege stehenden, den Näschern
ausgesetzten Trauben mit Kalkwasser zu besprengen
pflegen, um jenen den Appetit zu verderben. ~ Weich {/iialax6g)
heisst ein milder lieblicher Wein, wie der der Mendäer
soll gewesen sein. Nicht ohne W^ahrscheinlichkeit vermuthet
aber Casaubonus, es sei ¡.mlaxxL-Aov, erweichend, weichen Leib
machend, zu lesen; und so hat Dalechamp übersetzt.
Pag. 31 F. lieber die Bereitung des Anthosmias (des Blumenweins)
sagt Phanias der Eresier folgendes: dem Most wird
hinzugegossen auf fünfzig Theile ein Theil Meerwasser, so entsteht
Anthosmias. Und wiederum; Anthosmias wird kräftiger aus
jungen als aus alten Weinstöcken, und bald darauf sagt er: unreife
Trauben, zusammengekeltert, stellten sie weg, und es ward
Anthosmias.
Da Anthosmias hier offenbar nicht ein aus wohlriechenden
Kräutern bereiteter Wein ist, möchte ich darunter einen solchen
verstehen, der nach unserer Ausdrucksweise viel Blume hat,
bekannthch öfter ein Vorzug der leichten als der sehr schweren
Weine.
B u c h L Kap. 3. §. 23.
Aus Buch II.
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Pag. 51 E. Phanias der Eresier des Aristoteles Schüler nennt
die Brombeerfrucht, die, wenn sie reif ist, sehr süss und MebHch
schmeckt, eine Maulbeere. Er schreibt aber also: Die Brombeer-
Maulbeere hat, nachdem die maulbeerartige Kugel recht durchglüht
ist, die maulbeer artigen Samen- [ITüllen] gesondert und wie
verwebt, und giebt eine mürbe gutsaftige Nahrung.
Die Stelle ist verdorben, das eingeklammerte Wort fehlt
ganz; doch erkennt man jedenfalls, wie Phanias die von den
einzelnen Pfläumchen einzeln umschlossenen Samen oder Kerne
der Brombeere richtig beobachtet hatte.
Pag. 54 F. Phanias im Werk von den Pflanzen sagt: zur
Nachkost dienen, so lange sie zart sind, die Platterbse, die Bohne,
die Kicher, meist aber trocken, gesotten und geröstet.
Pag. 58 E. Phanias in den Pflanzenbüchern sagt: Die Fruchtgestalt
der zahmen Malve wird der Kuchen genannt, von der Aehn-
Kchkeit damit. Denn das kammartig Gezähnte ist gleichsam der
Eand des Kuchens; in der Mitte der kuchenartigen Wölbung befindet
sich eine nabelförmige Spitze, und was den Rand betrifft,
so bildet er sich gleich den ringsum gefurchten Seeigeln.
Pag. 61 F. Phanias im ersten Buche von den Pflanzen sagt:
Einige Gewächse bringen weder Blüthe, noch eine Spur des Fruchtknotens
{ajtsQfiazLxrjg y.oQvvtjaeojg) oder des Samens, wie der
Schwamm, der Pilz, das Farnkraut, der Epheu. Derselbe sagt:
das Farnkraut, welches Einige Blachnon nennen.
Pag. 64 D. Theophrastos im siebten Buch von den Pflanzen
sagt: An einigen Orten sind die Zwiebeln so süss, dass sie auch
roh gegessen werden, wie im taurischen Chersonesos. Dasselbe
berichtet Phanias. Es giebt auch eine wollige Zwiebelart, sagt
Theophrastos, die an den Küsten Avächst. Sie hat aber ihre Wolle
unter den äussersten Häuten, so dass sie sich in der Mitte befindet
zwischen dem was essbar ist und dem Auswendigen; wie auch
Phanias sagt.
Pag. 68 E. Phanias sagt: So lange sie zart sind, werden die
Gurke und die Melone mit dem Fruchtstiel gegessen, ohne den
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