r'ff
\k
"*I
i)
U-
, - 5
i
m
'I
II J
( .
256 B u c h III. Kap. 2. §. 33.
Kühns Meinung nicht entgegen. Dürfen wir aber darauf schon
ein Verdammungsurtheil des ganzen Codex gründen? und sollten
Sprengel und Kühn wohl mehr als die ersten Artikel vor sich
gehabt haben? Kämen nicht wenigstens öftere Abweichungen
von Dioskorides vor, wozu hätte man sie ihm an den Kand geschrieben?
Und wären sie sämmtlich so unbedeutend wie die
beiden ersten, was hätte Weigeln, dem man doch ein competentes
Urtheil zugestehen wird, veranlasst sie abzuschreiben und bekannt
machen zu wollen? Und wie ernstlich das seine Absicht war, und
wolier seine Abschrift stammte, darüber fand ich endhch nach
vielem Suchen ein paar unumstössHche Beweise. In einem Schreiben
aus Wien an Baldinger i) spricht er weitläuftig über die Pflanzenabbildungen
der wiener Handschrift des Dioskorides, und schliesst
mit den Worten: „Die zum Theil wichtigen Varianten und die
noch ungedruckten Kapitel beider Handschriften (des sogenannten
neapoHtanischen und constantinopolitanischen), so wie die im
c o n s t . Codex befindlichen Fragmente des K^arsvag ql'Qoto-
^log, kommen in meine künftig erscheinenden Anecdota bibliothecae
Vindobonensis. Weigel." Das Hess Baldinger im Jahr 1793
drucken. Drei Jahr darauf 1796 machte Sprengel 2) selbst die
ausführliche Ankündigung jener Anecdota seines Freundes Weigel
bekannt, und darin steht unter nr. 3: ,,KQaTsuov tov QL'Qno/iiov
leva, aus dem alten Codex des Dioskorides in der wiener
Bibliothek abgeschrieben/^ Es war also ein Gedächtnissfehler,
dass Sprengel 21 Jahr später aus der wiener eine venetianer
Handschrift machte, -und — eine Vision, dass das die Handschrift
sei, von der AnguiHara spricht! Suspendiren wir nach dem allen
lieber das Endurtheil, bis die Fragmente, die nur vier Quartblätter
füllen sollen, endlich einmal gedruckt, oder wenigstens von einem
Philologen, der zugleich Botaniker ist, untersucht sein werden.
D i o n y s i 0 s , nach Plinius der zweite Schriftsteller über
1) In Baldinger' s medictn. und physischem Journal, Stück XXXII 1793,
Seite H ff.
'X) B u c h HL Kap. 2. §. 33. 257
Arzneimittel, welcher Pflanzenabbildungen lieferte, sonst
durch nichts näher bezeichnet, als dass er nach Kräteuas, vor
Metrodoros genannt wird, ist bis auf dies wenige für uns ein bedeutungsloser
Name. Fabricius unterscheidet über hundert von
den Alten erwähnte Personen desselben Namens; woraus sollten
wir abnehmen, ob der des Plinius noch sonst vorkommt oder nicht?
Denn seiner Abbildungen thut kein Anderer Meldung. Die einzige
Spur, die uns weiter führt, doch auch täuschen kann, ist,
dass Stephanos Byzantios in seinem Wörterbuch alter Städte unter
dem Artikel Ityke in labyen (Utica der Kömer) das erste Buch
der Rhizotomika des dort geborenen D i ony sios I t y k ä o s
anführt, vielleicht desselben, den wir als georgischen Schriftsteller
unter dem Namen C a s s ius D ionys ius Ut icensi s später werden
kennen lernen, vielleicht auch nicht.
Bei Met rodoros tappen wir ebenso im Dunkeln, auch sein
Name wiederholt sich zu oft, um ohne nähere Bezeichnung eine
bestimmte Person erkennen zu lassen. Unzweifelhaft ist er wohl
derselbe, dessen 8rciT0f.iri tojv ^iX^oxonoviihtov Plinius an einer
andern Stelle anführt, obgleich Harduin diese Stelle auf den
bekannten Philosophen Metrodoros Chios, einen Schüler des
Demokritos und Lehrer des Anaxarchos und Hippokrates, bezog.
Alles übrige schwankt. Haller hält ihn für denselben, den Gralenos
einen ausschliesslichen Verehrer des A s k l e p i a d e s nennt,
des bithynischen Arztes, der um die Zeit, da Mithridates Eupator
eine Gesandtschaft nach Rom schickte (89 v. Chr.), dort eine neue
1) Auch beim SchoL ad Nicandri theriacai vers. 520 stand sonst ^lovv-
Oiog Ip Tolg (¡t^oio/Lttxotg. Schneider hat aber nach seinen Handschriften iv
lolg zliovvataxolg dvnoken lassen. Siehe in seiner Ausgabe pag. 86, 197
und 452.
Z) PI in. hist. nat. XX, cap. 20 sect, 81.
3) Harduini index auctorum in seiner Ausgabe des Plinius (edit, II.) 1;
pag. 62.
-4) Hall er hihi. bot. I, 59,
5) Galen, de simpl. medic, cap. 29 et 35, edit. Kühn, vol. XI, pag. 432
et 442.
Meyer, Gesch. d. Botanik. I, 17
liiKf
r^'ii