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16 B u c h 1. Kap. 1. §. 4.
von Ungewissem Zeitalter. Varrò 0 und Columella 2) nennen ihn
unter den Quellen ihrer agronomischen Werke, Plinius sogar
mit dem ausdrücklichen Zusatz: „Androtion, der über den Ackerbau
geschrieben hat," und Athenäos, der seine Benennungen VCTschiedener
Feigensorten und an einer andern Stelle 5) die zweier
Apfelsorten anführt, citirt an der letztern Stelle sein Georgikon.
Was jeder der drei erst genannten von ihm entlehnte, wissen wir
leider nicht. Nur Theophrastos führt noch folgendes von ihm an:
Der Oelbaum und die Myrte bedürften vornehmlich des Beschneidens6);
auch herrsche eine gewisse Sympathie unter ihnen, der
Oelbaum umarme mit seinen Wurzeln die Myrte, sie suche mit
ihren Trieben unter seinen Aesten Schutz gegen den Wind, und
traoO-e dann zartere und süssere Frucht. '')
Den Chares aus Faros und den Apol lodoros aus
L e m n o s über den Landbau (ÌISQI yecoQylag) citirt schon Aristoteles
8), ohne etwas auf Pflanzenkunde Bezügliches aus ihnen
anzuführen.
Dem berühmten Philosophen Demokri tos von Abdera,
auf dessen phytologische Meinungen sich Theophrastos öfter bezieht,
und auf dessen Philosophie ich im nächsten Kapitel zurückkommen
werde, schreiben Columella und Diogenes Laertios i«)
auch ein Werk über den L andba u zu; und mit Sicherheit zu
wissen, dass ein solcher Philosoph sich auch mit diesem Gegenstande
beschäftigt hätte, wäre nicht unerhebHch. Indess werden
1) Varrò de re rustie. J, cap. 1.
Columella de re rustic. I, cap. 1.
3) Plin. hist. nat. i, unter den Schriftstellern, ans denen er im 14., 15.,
17. und 18. Buch geschöpft.
4) Athen, deipnos. III, cap. 3. pag. 75 D.
5) L. c. cap. 1. pag. 82 G.
6) Theophr. hist, plant. II, cap. 7. sect. 2.
7) Ejusd. de causis plant. III, cap. 10. sect. à.
8) Ari st. polit. I, cap. 11. pag. 1258 — 59. edit. Bekher.
9) Colum. de re rust. XI, cap. S. sect. 2.
10) Diog. La'ért. IX, cap. 7. sect. 48.
B u c h I. Kap. 1. §. 4. 17
,vir im zweiten Kapitel des dritten Buchs finden, dass schon zu
Columella's Zeit dem Demokritos mehrere Bücher untergeschoben
w en, als deren Verfasser wir einen weit späteren Sehn tsteller
des alLaneh-inischen Zeitalters, den Bolos ^ ^ ^^^^^ l ^^^^^^^^^
Dieses letztern, aber keineswegs des Demokntos selbst, smd auch
n.eines Erachtens-die Auszüge würdig, die sich m der Sammlung
der Geoponika M unter des Demokritos Namen erhielten wiewohl
Mul lach 2), der Monograph des Abderiten Demokntos,
geneigt ist, einige derselben für ächt zu halten Wir wollen sie
:inzeln prüfen. Als maassgebend stellt Mullach 3) die Eegel voran
für wahrscheinlich ächt wäre zu halten, was des Demokritos mcht
unwürdicr, und was durch Zeugnisse der Alten bestätigt wurde;
wir wollen sehen, wie er diese Regeln anwandte. Da er die betreiFenden
Stellen in seinem Buch abdrucken liess, so citire ich
sie hier nach dieser Ausgabe. -v i ,
Seite 239 Nr. 2 handelt von den Wahrzeichen unterirdischer
Gewässer, und nennt als solche auch eine gewisse Anzahl von
Pflanzen. Die Stelle wird für ächt erklärt, weil Anstoteles, Theophrastos,
Plinius das meiste, was sie über denselben Gegenstand
sagen, off-enbar aus dieser Quelle geschöpft hätten. Wie aber,
wenn um^^ekehrt ein späterer Pseudo-Demokri tos das Seinige
aus Aristoteles Theophrastos und Anderen, und wenn er spat
genug lebte, vielleicht gar aus Plinius zusammen gelesen hatte ^
Keiner der Genannten behandelt den Gegenstand so ausführlich
wie der vermeinte Demokritos, und keiner erwähnt dabei desselben;
ist es nicht wahrscheinlicher, dass die ausführlichere Theone
nach den minder ausführhchen entstanden sei ? Allem noch eine
sehr ausführliche Theorie desselben Gegenstandes, welche Mullach
1) Geoponica, edid. Niclas. IV tomi. Lipsiae 1781. Die dem Demokritos
zugeschriebenen Stellen weist der Index auctorum nach. Vergi, auch Prolegomena
pag. LIV,
2) Democriti Ahderitae operum fragmenta, collegit, recensmt, vertit ex^
plicuit, ac de philosophi vita scriptis et placitis commentatus est F. G, A. M ul lach
ius. BeroL 1843. 8.
3) L, c. pag, 152 sqq. ^
Meyer, Gesch. d. Botanik, ^