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230 Buch III. Kap. 2. §. 31.
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a u c h von den P f l a n z e n g e s chr i ebe n haben. Aus den von
ihm gleich darnach angeführten Aeusserungen des Erasistratos
über den Kerbel und andre essbare Pflanzen ergiebt sich nichts
weniger als das; sie scheinen vielmehr seinem von Athenäos i)
unter dem Titel der Koch, {oiJmQTVTtxog) angeführten Schrift
entlehnt zu sein, die niemand, der nicht Botanik von ßnravij in
der Bedeutung• Futter ableitet, zu den botanischen rechnen wird
Von all seinen sonstigen Schriften, die Pabricius mit grosser
Genauigkeit aufzählte und nachwies, lässt sich höchstens eine hierher
ziehen, die den Titel führt v o n d e n t ö d t l i c h e n ^ ) oder nach
einer andern Angabe von den starken und tödtlichen Mitt
e l n 4). Sie ging aber, wie alles von ihm, sehr früh verloren.
H e r o p h i l o s aus Chalkedon, als Arzt und Anatom nicht
minder berühmt als der vorige, und gleich ihm Gründer einer besondern
Secte der Mediciner, lebte auch gleichzeitig mit ihm in
Alexandrien, und war vielleicht etwas früher als jener dahin gekommen.
Man hat viel gestritten, wer unter beiden der ältere
sei 5); es kommt wenig darauf an, da der Unterschied doch nur
wenige Jahre betragen kann. Bis in die Eegierungszeit des Ptolemäos
Philadelphos, die von 283 bis 247 währte, scheinen beide
gelebt, zu haben. Wie viel er auf die Wirkung der Pflanzen als
Arzneimittel gehalten, bezeugt PHnius an zwei verschiedenen
S t e l l e n 6). In der ersten sagt er: „die Meisten sehe ich in der
Meinung stehen, es gäbe nichts, was sich nicht durch die Kraft
der Pflanzen bewirken liesse, allein die Kräfte der meisten wären
unbekannt. Zu ihnen gehört auch der berühmte Arzt Herophilus,
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1) Athen. VIJ, cap. 21 pag. 324 A, und Xll, cap. 3 pag. 516 C.
2) Fahric. bihl. graec. XIII, pag. 151 Vergl. Ros enbaum bei Spreno-el
a. a. O. S. 538 Anmerk. 78. "
• , 3) Schol. ad Ni candvi alexiphuyiu, vevs, 6ö,
4J Pseudo-Dioscoridis iheriaca cap. 18 in Dioscor. opera edid. Sprengel II,
pag. Ii. • '
5) Ausführlich erörtert sind die für jede der beiden Meinungen geltend
gemachten Zeugnisse von Kühn in seinen Opuscul. academ. II, pag. 302 sqq.
6) Fl in. x x r , cap. 2 sect. 5, und XXVI, cap. 2 sect. 6.
von dem man den Ausspruch erzählt, vielleicht nützten einige
Pflanzen sogar dadurch, dass man darauf träte." Eine Arzneimittellehre
wird von ihm nicht angeführt, wohl aber eine Diätet
i k , von der Kaller i) meinte, sie wäre vielleicht in der Handschrift,
die unter dem Titel Hierophi l i philosophi über de
facultatibus alimentorum zu Wien und Paris noch aufbewahrt
wird, enthalten. Selbst Kosenbaum 2) theilte diese Hoffnung noch.
Jetzt ist jene Handschrift zweimal abgedruckt 3 ), und enthält
nichts, als eine sehr kurze Anweisung, wie man sich in jedem
Monat des römischen Kalenders zu verhalten habe, offenbar aus
sehr später Zeit und ohne alles Interesse für uns.
„ A p o l l o n i o s in dem Werk über die P f l anz en" citirt
der Scholiast zum Mkandros Das wäre also endlich ein botanisches
Werk. Und was erfahren wir daraus ? dass der Verfasser
darin des Polyknemon's erwähnte. Auch wissen wir nicht, welcher
Appollonios, — und es gab dieses Namens Legion, — hier gemeint
ist, wenn wir nicht voraussetzen, was allerdings wahrscheinlich
ist, es sei derselbe, der an einer andern Stelle von demselben
Scholiasten s), aber ohne den Titel seines Buchs, Apollonios
M e m p h i t e s genannt wird. Gesagt wird von diesem, er nenne
die Chalbane Kneoron. Das könnte auch ein Grammatiker sagen.
Diesen Apollonios kennen wir jedoch durch Galenos 6) als einen
Arzt und Erasistrateer. Setzen wir nun abermals voraus, dass er
derselbe ist, den Galenos ein anderes mal t) auch als Erasistrateer
und Schüler des Straton bezeichnet, ohne seines Geburtsortes
1) H a II er hihi. bot. I, pag. 48.
2) Ros enhaum zu Sprengeis Gesch. der Medicin I, S. 519 Anmerk. 5.
3) In den Notices et extraits des manuscrits de la hibliotheque du Roi, Tom.
XI, pay. 192 »qq. durch Boi s so n a d e , und von I d e l e r in seiner Sammlung
Physici ét medici graeci minores I, pag. 409 sqq.
4) Schol. ad Nicandri theriac. vers. 559: "AnolXiôyiog h tw UEQL ßöxavSiv
5) Idem ad vers. 52.
6) Galen. XIV, pag. 700 edit. Kühn.
7) Ibid. VIII, pag. 459: "AnoXlmviog o àno 2r()âTcoroç. Die lateinische
Uebersetzung hat unrichtig filius Stratonis.