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110 B u c h II. Kap. 1. IG.
die aus Trockenem bestehenden im Trockenen sein. Daher wachsen
die Bäume nicht im Wasser, sondern auf dem Lande.
50. Aus den Elementen bestellen die homöomeren Körper
aus diesen, wie aus ihrer Materie alle übrigen Naturerzeugnisse.
51. Hieraus erhellt, dass die Körper zusammenhalten durch
Wärme und Kälte, diese aber durch Ausdehnung und Verdichtung
ihre Einwirkung üben. Indem sie aber durch dieselben gebildet
Averden, so ist die Wärme in allen, in einigen, wenn jene ent-
Aveicht, auch die Kälte, so dass, da diese activ, die Feuchte und
Trockene aber passiv walten, alle vier allen zugleich zukommen.
So bestehen denn aus Wasser und Erde die homöomeren Körper
sowohl bei den Pflanzen, Avie bei den Thieren, eben so die mineralischen,
Avie Silber und Gold und dergleichen mehr; aus ihnen
(bestehen sie) und aus der in ihnen eingeschlossenen Ausdünstung.
52. Durch diese Erleidungen und Unterschiede unterscheiden
sich, Avie gesagt, die homöomeren Körper von einander nach dem
Gefühl, AA'ie auch nach Geruch Geschmack und Earbe. ITomöomer
nenne ich aber auch die mineralischen Körper, Gold Kupfer Silber
Zinn Eisen Stein u. s. av., und Avas aus denselben durch Ausscheidung
entsteht, eben so was sich in den Pflanzen und Thieren
befindet, als Fleisch Knochen Bänder Haut EingeAveide Haare
Sehnen Adern, Avoraus die nicht homöomeren Theile bestehen,
50) Aleieoror. IV, cap. 12. JKUJ. 389 b.
a) Das heisst wörtlich aus gleich - oder ähnlichartigen Theilen bestehend
Was nun Aristoteles selbst darunter versteht, das sagt er, ausser obi<^er,
noch an mehrern Stellen, unterandern de generat, ei corru2)t / , cap. 1, j)ag. 314 a:
,,Anaxagoras setzte die homöomeren Körper als die Elemente, z. B. Knochen
Fleisch Mark und anderes, wovon sonst noch jeder Theil denselben Namen
f ü h r t . ' ' — Wie aber Anaxagoras, wenn er wirklich, was zweifelhaft, den Ausdruck
H o m ö o m e r i e schon gebraucht hat, den Begriff derselben gefasst
haben mag: das ist mir auch nach H. Ritters schätzbaren Untersuchungen
in seiner Geschichte der ionischen Philosophie (Berlin 1831) S. 210—225 und
besonders S. 200 — 275 noch nicht klar.
51) Meteoror. JV, cap. 8, ¡mg. 384 h.
52) Jhid. cap. 10. parj, 388 a.
B u c l i II. Kap. 1. §. 16. 111
wie Gesicht Hand Fuss u. s. w., und bei den Pflanzen Holz Rinde
Blatt AYurzel u. s. w. Weil aber jene auf andre Weise zusammengesetzt
sind als diese, indem die Materie jener das Trockene und
Feuchte ist in der Form von Wasser und Erde, — denn diese
beiden enthalten offenbar ein jedes die MögHchkeit des andern,—
vind indem das Active in ihnen die Wärme und die Kälte ist, —•
denn diese verbinden und verdichten jene —•: so wollen wir als
Arten der homöomeren Körper betrachten die aus Erde, die aus
Wasser und die aus beiden gemeinschaftlich bestehenden.
53. Da es (bei den Theilen der Thiere) drei Zusammensetzungen
giebt, so wollen wir als die erste betrachten die aus
den von Einigen sogenannten Elementen, nämlich Erde Luft Wasser
mid Feuer, doch sagte man vielleicht besser aus deren Kräften,
und nicht aus allen denselben, sondern so wie es früher an einem
andern Ort gesagt ist Denn das Feuchte und Trockene und
Warme und Kalte ist die Materie der zusammengesetzten Körper,
und die andern Unterschiede folgen aus diesen, wie Schwere und
Leichtigkeit, Dichtigkeit und Lockerheit, Rauheit und Grlätte und
mehr dergleichen Eigenschaften der Körper. Die zweite Zusammensetzung
aus den ersten ist die Natur der homöomeren Theile
Dei den Thieren, wie der Knochen des Fleisches u. s. w. Die
dritte und letzte der Zahl nach ist die der nicht homöomeren
Theile, des Gesichts, der Hand u. s. w. Anders verhält es sich
indess mit der Entstehung als mit dem Wesen. Denn das letzte
nach der Entstehung ist seiner Natur nach das erste, und das der
Entstehung nach erste ist das letzte; denn das Haus ist nicht der
Ziegel und Steine wegen, sondern diese sind des Haases wegen,
und eben so verhält es sich mit anderm Material. Und dass es
sich so verhalte, ergiebt sich nicht allein durch Induction, sondern
auch aus dem Begriff. Denn alles Grewordene wird hervorgebracht
durch etwas zu etwas, und aus einem Princip zu einem
Princip, aus dem ersten Bewegenden und schon eine gewisse Natur
53) De partih. animai. 11 ^ cap. 1. pag. 646 a.
a) Bis hierlier hat Wimmer diesen Satz nicht.
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