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254 Buch III. Kap. 2. §, 33.
einmal das ist riclitig. Mein vereln^ter Freund di Visiani in Padua,
den ich um nähere Auskunft über jene Handschrift bat, antwortete
mir: ,,Pour vous satisfaire à légard du codex du Cratevas,
que Mr. Sprengel assure exister dans la bibliothèque de Venise,
je me suis porte tout exprès en cette ville; mais hélas! j'en ai
remporté la conviction, que ce codex n'y a jamais existé. Surquoi
je crois fermement, que le voyageur, qui a rapporté célà à Mr.
Sprengel, s'est trompé sur le nom de la ville; car on m'a dit à
Venise, que le seul codex qui existe du Cratevas, est à Vienne
dans la bibliothèque Luperiale. Vous pouvez constater célà aisément/'
— Auf die wiener Handschrift werde ich sogleich zurückkommen,
nachdem wir nur noch einen Augenblick bei A n gui 11 a r a
verweilten. Bei ihm kommt Krateuas vor Seite 26, 27''', 92 drei
mal, 93, 94, 107% 114 zwei mal, 122% 124, 125 zwei maP^, 128,
133,141% 145*, 149% 170, 171 zwei mal% 174,177% 189,190, 193,
196% 206, 222% 225, 234, 249, 252^, 263, 273, 289% Der Stern
hinter der Seitenzahl bedeutet, dass daselbst Worte des Krateuas
im griechischen Original vorkommen; die übrigen Stellen sind
zum Theil aus den vorhin von mir citirten Stellen der Alten entlehnt
In vielen jener Stellen stimmt Kr a t eua s mit Dioskor ides
wörtlich überein; in einigen, — das ist das merkwürdigste, — in
denen er von ihm abweicht, stimmt er dagegen mit P l i ni u s überein,
so dass man deutlich erkennt, wie er von beiden benutzt
worden.
Dass sich auf der kaiserlichen Bibliothek zu Wien ein Werk
„des gelehrten Arztes K r a t e u a s des Rhizotomen über den Arzneivorrath'^
{¡aci)oo(kpov Kgazeuov lov l)LCor6jiiov neQt vX/]ç iai;()Ly7]ç)
befinde, und sogar in zwei Handschriften, das war aus dem grossen
Werke des Lambecius über jene Bibliothek und den Anmerkungen,
welche Kollar der zweiten Ausgabe jenes Werks hinzugefügt,
längst allgemein bekannt. Die eine Handschrift besteht aus
1) Lamb e eil comrnentarii de bibUotkeca Caesarea Vindohonensi^ II, pag. 556
et 593.
Eorundem ediiio altera, opera et studio Kollarii^ //, pag, 120—125 nota B,
B u c h in. Kap. 2. §. 33. 255
Glossen am Rande des berühmten alten constantinopolitanischen
Codex des Dioskorides, beschränkt sich aber, wie Kollar bemerkt,
nur auf wenige der vordem Blätter jenes alphabetisch geordneten
Codex. Die andere hält man für eine Copie jener ersten von
flüchtiger Hand in ziemlich neuer Zeit. So berichtete wenigstens
Kollar, vmd stimmte die Hoffnung, die man nach Lambecius pomphafter
Ankündigung dieses Schatzes gefasst hatte, sehr herab. Noch
tiefer musste sie durch Sprengeis Urtheil über die weigel'sche
Abschrift sinken, — denn dass diese von der wiener Bibliothek
genommen sei, wird wohl niemand mehr bezweifeln, und ich werde
es gleich noch stricter beweisen. Am ungünstigsten aber spricht
sich Kühn über jene Fragmente aus, indem er erklärt, er fürchte
sehr, dass sie dem Krateuas untergeschoben seien.
Um mir zwischen so verschiedenen Urtheilen wo möglich ein
eigenes zu bilden, bat ich meinen Freund Dr. Fenzl in Wien um
eine Probeabschrift. Durch seine gütige Vermittlung erhielt ich
alsbald ein Facsimile der beiden ersten Artikel des jüngern Codex,
A c h i l l i o s und Anemone. Bis auf einige werthlose Varianten,
und was ich sonst noch bemerken werde, stimmen sie mit den
beiden gleichnamigen Artikeln des Dioskorides buchstäblich überein.
Die bei diesem vorkommenden Synonyme, und die darauf
folgenden Beschreibungen fehlen; gleich nach den Namen folgen
die Wirkungen. Am Schluss des Artikels Anemone fehlt auch
alles, was Dioskorides über die Verwechselung dieser Pflanze mit
andern sagt, und wenn dieser bei der Wirkung von zweierlei
Anemonen spricht, so ist bei Krateuas nur von einer die Rede.
Dagegen hat der Artikel Achillios am Ende noch folgenden Zusatz:
oIt} öe xoTXuöa fieza a^ovyytag Tialaiäg, %a itaXaia xCov
iXxojv xal övaevTCovhüTa (sie.! lege dvasnovh.oxa) &8Qan€V€L* ^rjqa
Ö€ KOTcelaa yal ^/¿rá /uélert /LuyEtoa eoilv avaxad^aQXLK^. Und
schon das latinisirende a'^nvyyia scheint das spätere Alter des
Zusatzes zu verrathen. Diese zwei Artikel entsprechen also dem,
was Sprengel über die weigelschen Proben sagt, und stehen
1) Kühn opusctd, academ, / / , pag. 106,
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