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304 B u c h III. Kap. 5. §. 41.
mähen, die Schäfte spalten und am vierten Tage in die Sonne
legen; nachdem sie so getrocknet, Bündel davon machen. Derselbe
sagt, was wir unter den Sumpfpflanzen Pfeilkraut nennen
(quam inter ulvas sagittam appelamus), Wierde von den Griechen
Pistana genannt. Diese müsse von Mitte Mai bis Anfang October
entrindet und bei gelinder Sonne getrocknet werden. Derselbe
schreibt vor, den zweiten Schwerdtel (gladiolum alteram), den man
Cypiron {xvrcaiQOi'?) nennt, und auch den im Sumpf wachsenden
den ganzen Juli über an der Wurzel zu schneiden, am dritten
Tage an der Sonne zu trocknen, bis er weiss wird, täglich vor
Sonnenuntergang aber unter Dach zu bringen, weil der Nachtthau
den geschnittenen Sumpfpflanzen schade. Aehnliche Vorschriften
giebt er über die Binse, die erMariscon nennt, zum Flechten von
Matten; sie solle im Juni bis Mitte Juli genommen, und so getrocknet
werden, wie wir bei der Ulva an seinem Ort gesagt haben.
Eine andere Binsenart unterscheidet er, die am Meere wächst
und von den Griechen, wie ich finde, Oxyschönus genannt wird
(Juncus acutus)." Das nun Folgende über den Unterschied der
Juncusarten scheint nicht mehr aus Magon genommen zu sein.
Zum Verständniss des Vorstehenden muss man wissen, dass die
nordafrikanischen Nomaden (die Numidier) ihre Zelte aus Asphodelosstengeln
flochten; daher ein Stamm jener Nomaden von Diodoros
Sikeliotes^) und Polybios sogar die Asphodeloden genannt
werden.
Aus D ionys ios griechischer Uebersetzung habe ich nichts
Botanisches anzuführen. Ich bemerke nur, dass Columella öfter
Mago und Dionysius citirt, und dass die Stellen, zu denen Plinius
einfach den Namen Dionysius anführt, sämmtlich zweifelhaft
sind, da er mehrere Schriftsteller des Namens benutzt, darunter
auch den ßhizotomen Dionysius, von dessen Pflanzenabbildungen
schon die Rede war.
D i o p h a n e s lehrte nach Varrò (1, cap, 9 sect. 7), die Güte
1) Dio dor, Sic. XX, cap. 57.
Polyb. XIV, cap. 1,
B u c h III. Kap. 5. §. 42. 305
des Bodens lasse sich theils nach seiner eigenen Beschaffenheit,
theils nach dem, was darauf wild wächst, beurtheilen. Ziemlich
viel und manches Bessere von ihm, besonders über die Weinzucht,
hat sich in den Geoponiken erhalten, doch auch manches Fabelhafte,
wie z. B. das ganze Kapitel vom Pfropfen und Oculiren der
verschiedenartigsten Bäume auf einander (X, cap. 76). Verständiger
sind seine Vorschriften über Birnbaumzucht (X, cap. 23).
Eigentlich Botanisches ist kaum darunter, und nichts der Aus
Zeichnung werth.
Von Tral l ianus endlich hat sich nichts erhalten.
§• 42.
A n d e r e Georgiker,
Bei den übrigen Georgikern des Varrò kann ich mich kürzer
fassen, die meisten sogar, weil sich mit einiger Sicherheit gar nichts
vor« ihnen sagen lässt, ganz übergehen. Ich ordne sie, wie Varrò
selbst alphabetisch, und schalte nur den Archelaos und Paxamos,
die er nicht nennt, ein. lieber Androtion, den schon Theophrastos
kennt, sprach ich jedoch bereits im ersten Buch, und der Georgika
des Königs Attalos und der Monographien des Amphilochos und
Moschion erwähnte ich auch bereits.
A r c h e l a o s ist unstreitig der.König von Kappadokien,
den Antonius im Jahr 36 v. Chr. einsetzte, und der im 53. Jahr
seiner Kegierung, im Jahr 17 n. Chr., von Tiberius nach Rom
gelockt, dort seinen Tod fand. Varrò (f 27 v. Chr.) kannte ihn
noch nicht, ob Columella ihn kannte, ist, wie wir sahen, zweifelhaft;
Plinius nennt ihn unter den Georgikern bloss den König,
aber bei Gelegenheit des indischen Bernsteins nennt er ihn bestimmter
den kappadokischen Könige). Erhalten hat sich sonst
nichts von ihm.
A r i s t a n d r o s A t h e n ä o s erzählte nach Plinius 2) unterandern,
dass sich zu Laodikea bei des Xerxes Ankunft eine Platane in
1) Plin. XXXVII, cap. 3 sect. 11 zu Ende.
2) Ibid. XVII, cap. 25 sect. 38.
M e y e r , Gesch. d. Botanik. I.
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