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300 B u c h m . Kap. 5. §. 41.
ein Landgut kaufte, verkaufte sein Haus (in der Stadt), auf dass
er sich nicht mehr um den städtischen als den ländlichen Herd
bekümmere. Wem die städtische Wohnung mehr am Herzen liegt,
der braucht kein Landgut." Das sollte der Mann sagen, der nach
Justinus 1) zuerst durch Einführung militärischer Disciplin Karthago's
Macht gründete, und die Kräfte des Staats nicht minder
durch Kriegskunst wie durch eigene Tapferkeit befestigte? Dieser
verkaufte sicher nicht sein Haus in der Stadt, zog sich gewiss
nicht von öffentlichen Geschäften zurück, um Schaafheerden zu
organisiren. Aus dem Ausdruck „Vater der Landwirthschaft,"
dessen sich Columella bedient, lässt sich dem Zusammenhange
nach nichts folgern, als dass Ma g o n älter war alsM. Portius
Cato Censorius; denn nur von Römern ist an dieser Stelle
die Rede, denen Magon gegenüber gestellt wird. Kurz ich sehe
nichts, was Heeren veranlassen konnte, seine Vermuthung eine
hochwahrscheinliche zu nennen, desto mehr, was sie unwahrscheinlich
macht. Müsste der Georgiker Magon durchaus ein
bekannter Heerführer sein, so riethe ich weit eher auf den, der
nach verunglücktem Feldzuge in Sicilien sich selbst 341 v. Chr.
entleibte. Am wahrscheinlichsten ist mir aber irgend ein uns unbekannter
Feldherr des Namens lange nach Ptolemäos Philadelphos,
also nach 247, und kurz vor Karthago's Fall 146 und Cato's Tod
149 V. Chr. Von H ami l k a r wissen wir nicht einmal, ob er Feldherr
war, und sein Name war bei den Karthagern eben so häufig
Avie der des Magon.
Ich komme zu den griechischen Uebersetzungen
oder vielmehr üeberarbeitungen des Magon; — denn über die
lateinische Uebersetzung desselben, die der römische Senat angeordnet
und unter mehreren Andern auch dem De c imus Silan
u s aufgetragen hatte, werde ich erst im folgenden Buch, Kapitel
1 §. 3 ausführlicher handeln.
Dieser merkwürdige Beschluss des um Literatur sonst wenig
bekümmerten römischen Senats, der, wie wir finden werden, ver-
1) Justin. XIX., cap. 1.
B u c h i l i . Kap. 5. §.41. 301
muthlich doch kerne b r au chb ar e l a t e i n i s c he Uebersetzung hervorzurufen
vermocht hatte, gab dagegen dem K a s s i o s Dionysios
I t y k ä o s Wahrscheinlich den äussern Anlass zu der seinigen in
g r i e c h i s c h e r Sprache. Ityke oder, wie es die Römer nennen,
Utica lag so nahe bei Karthago, dass man von den Mauern dieser
jene Stadt erblickte; ein dort geborener und erzogener Grieche
eignete sich daher vor Andern zum Uebersetzer des Karthagers,
Sprache und örtliche Verhältnisse waren ihm gewiss genau bekannt.
Wann Dionysios lebte, wird uns nicht gesagt; allein ein
C a j u s Sext i l ius war nach Pighius ^) im Jahr 665 nach Roms Erbauung
unter dem Consulat des L. Cornelius Sulla und Q. Pompejus
Rufus (das ist nach Zumpt^) das Jahr 666 n. R. E. oder
88 V. Chr.) Prätor der Provinz Afrika; und schon Pighius selbst
fügt hinzu; „an diesen Prätor sandte vielleicht Dionysius die von
ihm ins Griechische übersetzten Bücher des Magon." Schneider
erinnert, ohne des genannten zu gedenken, an zwei andere Sextilier,
an den P r ä t o r U r b a n u s Sextilius, der vor 674 n. R. E.,
das ist 80 V. Chr. in die Gefangenschaft der Seeräuber fiel, und
an den davon verschiedenen Q u ä s t o r Urbanus P u b l i u s Sext
i l i u s . Nach Pighius^) verwaltete dieser Publius Sext
i l i u s Pubiii Filius sein Amt unter dem Consulat des D.
Junius Silanus und L. Licinius Murena, das ist im Jahr 62 v.
Chr.; und j e n e r , gleichfal l s mit dem V o r n ame n Publius,
also vielleicht des vorigen Vater, war unter dem Consulat des Cn.
Aufidius Orestes und P. Cornelius Lentulus, also erst im Jahr
71 V. Chr., Prätor, als er den Seeräubern in die Hände fiel.
1) Pighii annales Romanorim torn. 111^ pag, 232.
2) Zump L annales veterum regnorum et popidorum^ inprimis Romanorum.
Edit, 11^ pag. 666,
3) Voce Sextilius ^ im Index rerum zu seiner Ausgabe der Scriptores rei
riisticae,
4) Pighius L c, pag. 333.
5) Ibid, pag. 257^ wo es heisst: P. Sextilius^ qui postea praetor anno
DCXXCII a piratis est captus.
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