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280 B u c h i l i . Kap. 3. §.37.
des Nikandrosi) Kolos, bei Tlieophylaktos Simokatta 2) Kolos
und des Vulkanius Ausgabe liess den Namen ganz aus; bei
S t e p Ii a n OS By z a n t i o s B el o s, und bei Galenos 4) hat selbst
noch die neueste Ausgabe gar Oros^), woraus bei seinem Abschreiber
Aetios «) H ö r OS geworden sein mag. Nur bei Suidas'')
schützte die alphabetische Ordnung den Namen Bolos ( Boj'Aog)
vor Entstellung.
Dagegen bereitete uns Suidas eine andere Schwierigkeit: er
machte aus dem einen Bolos zwei. Die beiden Artikel seines
Wörterbuchs lauten so:
„ B o l o s der Demokr i t e e r , der Phi losoph . (Sein Werk:)
Geschichte und Kunst derMedicin; enthält physische (d. h. übernatürhche,
magische) Heilungen durch gewisse Heilmittel der
Natur."
„ B o l o s der Mende s i e r , der P y t h a g o r e e r . (SeineWerke
sind:) über den Nutzen historischer Leetüre; über Wunderdinge
OiiQi. dautiaalojv)] physische (d. h. wieder magische) Heilkräfte,
sie handeln 8) von Sympathien und Antipathien der Steine (oder:
1) SchoJ. ad Nicandri iheriac. vers. 764.
2) Theophyl. Simocatt. dialog, pag. 27 edit Boissoitade, et not. pag. 215,
3) Stephan. Byzant. sub voce axpvvOog.
4) Galen, oper. ed. Kühn vol. XIV, pag. 144.
5) Auch den Namen Eubolus oder nach anderer Lesart Creobolus
bei Varrò 7, cap. 1 sect. 9 wollte Reinesius Var. lect. pag. 122 und nach
ihm Fabriciiis Bihl. graec.'T, pag. 498 in Bolus verwandeln. Allein hier
steht der Name im alphabetischen Verzeichniss der agronomischen Schriftsteller
von unbekannter Herkunft. In demselben Verzeichniss bei Columella
l cap. 1 sect. 11 schwankt die Lesart zwischen Eubulus und Cleobulus.
Beides wäre also zu ändern, die alphabetische Folge würde zerstört, und
wenigstens Columella wusste recht gut, dass Bolus -ein Mendesier war.'
6) Aetii tetrabibl. IV, sermo I I I , cap. 23.
7) Siiidas edit. Bernhardy I, pars 1, pag. 103 Orat. 1031.
8) K ü s t e r schlägt vor, 'éxu áe in M ÍÍ ZU verwandeln und tt^qI vor
einzuschalten. Dann würden aus einem Werke drei : „physische
H e i l k r ä f t e ; ferner aber von den Antipathien und Sympathien;
von den Steinen, u. s. w." Letzteres hat viel für sich, allein das ferner
B u c h HL Kap. 3. §.37. 281
von den Steinen) nach dem Alphabet; von den Vorzeichen an der
Sonne, dem Monde, dem Bären, der Leuchte (es ist unklar,
welches Meteor damit gemeint sei) und dem Regenbogen."
Es mochte aber hinreichen, den Suidas, der seine Nachrichten
überall zusammenstoppelte, irre zu führen, wenn er denselben
Bolos hier als Demokriteer, dort als Pythagoreer bezeichnet fand,
und das war leicht möglich. Von Demokritos hatte Bolos sich
j a , wenn nicht die Weisheit, doch den Namen angeeignet, und
pythagorisch hiess damals alles Geheimnissvolle, Wunderbare,
Zauberhafte. In Angabe der Büchertitel waren die Alten bekanntlich
so ungenau, dass das dem Demokriteer beigelegte Buch
leicht auch unter den dem Pythagoreer zugeschriebenen stecken
könnte. Wie sie ganz eines Geistes waren, lehrt der Augenschein.
Sein Zeitaher zu bestimmen, hielt man sich zumeist an des
Stephanos Worte: „Absynthion ist auch eine Pflanzenart, von
der Bolos der Mendesier, so wie Theophrastos im neunten Buch
von den Pflanzen, sagt, die Schaafe im Pontos, Avelche Absynthion
frässen, hätten keine Galle." Man zog daraus aber gradezu entOge
oÖ- enoO- esetzte FolgOe rungOe n. Bolos,^ sCaDg te man, ward also schon
von Theophrastos benutzt, und war älter als Dieser. Umgekehrt,
sagte Reinesius, Bolos hat den Theophrastos benutzt, und ist
jünger als dieser. Zweideutig sind die Worte freilich, doch neigt
sich die Wahrscheinlichkeit stark auf des Reinesius Seite. Um
nun auch eine untere Grenzlinie zu ziehen, behauptete Reinesius
ferner, unter dem Namen Eubolus bei Varrò wäre Bolus zu
verstehen, folglich wäre derselbe älter als Varrò. Hierin können
wir aber nicht beistimmen, wie ich so eben erst in der Anmerkung
zu den übrigen falschen Namen des Bolus nachwies. Wir
wollen sehen, wie weit wir ohne Varrò kommen.
Der älteste Schriftsteller, der den Bolos bestimmt anführt, ist
Colum«lla. Sein im Griechischen C h e i r o kme t a genanntes Werk,
a b e r sinkt. Wie, wenn f/ft, Ji aus t/et^iov entstanden wäre? und (fvriixä
aus iivGiv y.all Dann hiesse es „Na t u r und H e i l k r ä f t e der Natter,"
und wäre vielleicht eine Verwechselung mit dem Buch vom Chamäleon,
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