338 Buch IV. Kap. 1. §. 49,
herrührenden Verzeichnisse der von fast jedem Schriftsteller
citirten Quellen.
G i r o 1 a m 0 T i r a b o s c h i storia della letteratura Itahana. —
Ich benutze die Ausgabe lioma Tom. I — X (m XIII volum.)
1782 — 97. 4 — Der letzte Theil (Tom. X oder vol. XIII,
der freilich meist wenig erhebliche Nachträge enthält, und lange
nach Vollendnng des vorletzten von 1785 erschien, fehlt merkwih^
diger Weise in Ebert's und Brünet's bibliographischen
Wörterbüchern und bei andern Literatoren. — Ich nenne das
Werk hier, weil es von den ältesten Zeiten beginnt; wichtig
wird es jedoch erst im Mittelalter, und die Geschichte der Naturwissenschaften
ist nicht die glänzende Seite des trefflichen
Werks.
J o h . Christian Felix Bähr Geschichte der römischen
Literatur. Dritte verbesserte und vermehrte Aufl. Band I, II.
Carlsruhe 1844 — 45. 8. — Sehr reich an neuerer Literatur,
wogegen die eigentlichen Quellen der gegebenen Nachrichten
öfter als billig übergangen werden, und erst bei Funccius und
andern aufgesucht werden müssen.
F. L. A. Schweiger , Handbuch der classischen Bibliographie.
Zweiter Theil: Lateinische Schriftsteller. Abtheilung I,
1832, II, 1834. Leipzig. 8.
E r s t e s Kapitel.
R ö m i s c h e Landwirt Ii e und Gärtner.
§. 49.
M a r c u s Por ci u s Cato Censo rius.
Die Landwirthschaft stand bei den alten Kömern im höchsten
Ansehen. „Wollte man einen tüchtigen Mann loben, sagt Cato*),
1) Caio de re imsiica^ in praefatione.
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Buch IV. Kap. 1. §. 49. 339
so nannte man ihn einen tüchtigen Feldbauer, tüchtigen Pflanzer;
den hielt man aufs höchste gelobt, der so gelobt war." Ueberhaupt
kennt Cato nur drei einträgliche Gewerbe: den Handel,
den er für unsicher und gefährlich, den Wucher, den er für ehrlos
erklärt, und die LandAvirthschaft, welche die tapfersten und
ausdaurendsten Krieger erzeugt, den sichersten, am wenigsten gehässigen
Gewinn abwirft, und bei denen, die sich eifrig damit beschäftigen,
nicht leicht eine schlechte Gesinnung aufkommen lässt.
Und das ist nicht bloss Cato's Privatmeinung, es ist ein Widerhall
der ganzen älteren Geschichte Roms, das seine Feldherren mehr
als einmal vom Pfluge wegnahm, und vom Triumphzuge zum
Pfluge zurückkehren sah. Die Schriften über die Landwirthschaft
bildeten daher, nächst den historischen, oratorischen und juristischen,
den fruchtbarsten Zweig der römischen Literatur, und einige
der bedeutendsten Schriftsteller dieses Fachs blieben uns glücklich
aufbehalten.
So unterandern das Buch des Marcus Porcius Cato
C e n s o r i u s über die Landwirthschaft, nach einstimmiger Aussage
seiner Landsleute i) das erste seiner Art in lateinischer Sprache.
Zwar beruft sich Cato darin ein paar mal auf fremde Zeugnisse,
beim Zypressenbau auf einen Manius Percennius Nolanus,
bei der Weinbereitung auf die Manlier; doch kennt kein
Späterer ihre Schriften, so dass, was jener von ihnen anführt,
auf mündlicher üeberlieferung zu beruhen scheint.
lieber sein politisch bedeutendes Leben und seine nicht landwirthschaftlichen
Schriften verweise ich auf seinen neuesten Biographen,
meinen verehrten Collegen Drumann2) , nach dessen
Untersuchungen es keinen Zweifel mehr leidet, dass unser Cato
von 234 bis 149 v. Chr. lebte, also ein Alter von 85 Jahren erreichte.
Einfalt und Rauheit der Sitten, Strenge gegen sich und
1) Cicero pro Cn. Planco, cap. 8 sect. 20. ~ Columella de re rustica
I, cap. 1 sect. 12. — PUn hist. nat. XIV, cap. 4 sect. 5.
2) Drumann, Geschichte Roms in seinem Uehergange von der repiiblicanischen
zur monarchischen Verfassung F, {1841) Seite 97 ff.
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