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182 B u c h II. Kap. 2. §. 21.
gegengesetzten Ende, wie bei der Mandel, der Nuss, der Kastanie
und ähnlichen i),
Bei allen (Pflanzen überhaupt) entwickelt sich die Wurzel
etwas früher als der Stengel. Bei den Getreidearten geschieht es
aber, dass die Wurzel sogleich nach aussen hervortritt, während
der Keim anfangs im Samen selbst keimt, und dass, nachdem er
zugenommen hat, der Same aus einander getrieben wird; denn
auch diese zertheilen sich alle auf irgend eine Art. Die Hülsenfrüchte
dagegen sind alle deutlich zweilappig und zusammengesetzt.
Weil aber bei den Hülsenfrüchten Wurzel und Keim unmittelbar
verbunden sind 3), so geschieht es bei; ihnen nicht
(dass nämlich der Keim anfangs im Samen selbst keimt), doch
eilt die AVurzel (auch hier) etAvas voran.
1) Bei diesen Gattungen ist bekanntlich das Würzelchen im hängenden
Samen zum Nabel gewandt, folglich der Embryo, ohne Rücksicht auf die
Lage des Samens, umgekehrt. Bei den Gräsern und Leguminosen ist dem
nicht so.
2) Ich lese nach sämmtlichen Handschriften tSia/iiSQ^. Die gewöhnliche
Lesart der Ausgaben ^i/usQij ist sowohl gegen den Zusammenhang der Worte,
wie auch gegen die Natur. Den Gegensatz bilden nämlich die gleich folgenden
deutlich zweiklappigen Samen der Hülsenfrüchte. Und wirklich zerreisst
die C a j y o p s i s c o r t i c a f a vieler Gräser beim Keimen am obern Ende nicht in
zwei, sondern in mehrere unregelmässige Lappen, wie unterandern schon
David Meese ( R u d i m e n t a p l a n t a r u m t a b . T ) am keimenden Hafer, und neuerlich
Tittmann { d i e K e i m u n g der P f l a n z e n T a f . 1 ) an derselben Pflanze wie auch
an der Gerste sehr richtig dargestellt haben. In geringerem Grade ist es
aber bei der nackten Caryopsis, z. B. des Weizens, eben so.
3) Die Handschriften nebst der Aldina haben y.ai)-'' avTa, ohne Sinn.
Daraus macht Schneider -/.caa ro a u r o , und Wimmer x a O " fV a v i c i . Damit
ist es aber nicht gethan. Um den Sinn, den sie haben wollten, zu erlangen,
änderte Schneider zwar im Text nicht viel mehr, desto mehr in den Anmerkungen;
und Wimmer scheuete sich nicht im Text erst das Wort anwöeGiv
zu verwerfen, und dafür aneQfjacJi zmv ^iv^Qwv einzuschieben , deren Spuren
er in jenem Wort erkennen will, dann etwas weiterhin aurrjQoTg statt x^^QonoTg
zu lesen, und einen Zwischensatz, den der Codex von Urbino freilich ausgelassen,
als unstatthaft zu streichen. Und wozu das alles? Um den Theophrastos
nach moderner Weise von Monokotyledonen und Dikotyledonen reden
zu lassen, von denen sich im ganzen Alterthum keine Spur findet, —
B u c h n. Kap. 2. §. 21. 183
Es keimen aber die Gerste und der Weizen einblätterig, die
Erbse, die Bohne und die Kicher vielblätterig i). Die Wurzel
aber haben alle Hülsenfrüchte holzig und einfach, doch an derselben
dünne Auswüchse. Die tiefste Wurzel unter ihnen hat die
Kicher, doch macht sie zuweilen auch Seitenzweige. Der Weizen
dagegen, die Gerste und die übrigen Getreidearten sind viel- und
feinwurzelig, daher schopfartig; und vielzweigig und vielstengelig
sind sie alle.
Auch darin sind sie einander beinahe entgegengesetzt, dass
die Hülsenfrüchte mit Ausnahme der Bohne, indem sie einwurzelig
sind, am Stengel aufwärts viele Seitenzweige haben, die vielwurzeligen
Getreidearten dagegen zwar viele Keime treiben, doch
ohne Seitenknospen, ausgenommen etwa eine Weizenart, die man
Sitania oder Krithania nennt.
Den Winter über bleibt nun das Getreide in der Grüne, so
wie sich jedoch die Jahreszeit erheitert, treibt es den Stengel aus
seiner Mitte, und wird knotig. Schon am dritten, bei einigen am
vierten Knoten bilden sich die Aehren, wiewohl in der Scheide
Mir scheint die Aenderung eines einzigen Buchstabens hinreichend, um jede
Schwierigkeit zu heben, statt x a d ' a i i a lese ich x a d a n r à . Denn die Versetzung
der Worte r i ] v f x s v q i ^ c c v e vd- v S s^co r c Q o oe O s L O O a i in eine frühere Zeile
beruht auf Gaza's Autorität, und ward von Heinsius, Stackhouse und Schneider
angenommen. Beinahe so wie ich übersetzte, erklärte schon Sprengel
diese Stelle in seinem Commentar dazu, worin er seine eigene Uebersetzung
berichtigte. Mit Bezug hierauf sagt Wimmer am Schkiss seiner langen Anmerkung:
A U a m longe i n t e r p r e t a t i o n e m dedit S p r e n g e l , q u e m refulare supersedeo.
Ich wünschte, er hätte sich diese Mühe nicht gespart. Seine eigene ganze
Argumentation beruht darauf, dass die Samen der Gräser sich nicht in Theile
trennten. Das ist vom Embryo gesagt richtig, von der ganzen Caryopsis
aber, die Theophrastos vor Augen hatte, unrichtig; und darauf gründen
Sprengel und ich unsre Erklärung.
1) Der Ausdruck v i e l b l ä t t e r i g beweist, dass hiervon Kotyledonen nicht
die Rede ist, dass Theophrastos dieselben gar nicht zu den Blättern rechnete.
Das Blattfederchen sah er bei den Legumiuosen mehrblätterig, bei den
Gräsern scheinbar einblätterig, weil die Blätter einander einwickeln und
dem Auge entziehen.
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