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130 Buch II. Kap. 1. 16.
aber ist die Form des Werdens in Anderem so wirkt auch
die Kraft der ernährenden Seele. Und wie sie bei Thieren und
Pflanzen aus der Nahrung später das Wachsthum bewirkt, indem
sie sich als Werkzeug dazu der Wärme und Kälte bedient, —
denn darauf beruht ihre und gewissermassen jede Bewegung —:
so setzt sie auch von Grund aus das, was von Natur wird, zusammen.
Denn sie selbst ist die Materie, von der es wächst, und
aus der es zuerst zusammentritt, wie auch die Kraft, die das in
dem von (xrund aus Entstehenden bewirkt Aber sie ist noch
grösser^). Wenn dieselbe nun die ernährende Seele ist, so ist
dieselbe auch die erzeugende. Und das ist die Natur, waltend
eines jeden*^^ in allen Pflanzen und Thieren.
110. Das Werk der meisten Thiere ist fast kein anderes als
das der Pflanzen, — Same und Frucht.
111. Das Werk der Pflanzen ist offenbar kein anderes, als
ein ihnen gleiches Anderes wiederum hervorzubringen, was durch
den Samen geschieht.
112. Dass das Wesen der Dinge und alles übrige einfache
Sein aus einer Grundlage hervorgeht, kann dem Aufmerksamen
nicht entgehen. Immer ist etwas, welches zum Grunde liegt, woaus
das Werdende wird, wie die Pflanzen und Thiere aus dem
Samen.
113. Unter den Pflanzen entstehen einige aus Samen, andere
von abgerissenen Stecklingen, noch andere durch Wurzelbrut, wie
die Gattung der Zwiebeln.
a) Indem ich diese Worte auf das Folgende beziehe, auf die zeugende
Thätigkeit der ernährenden Seele, von der im Früheren noch nicht die Rede
war, finde ich den Anstoss nicht, den Wimmer daran nimmt, der sie, nach
seiner Interpunction zn nrtheilen, auf das Vorhergehende bezieht.
110) De generat. ajümah I j cap. 4. pag, 717 a,
111) Histor, animaL VIIl^ cap, 1. pag. 588 h.
112) Physic, aiiscult. cap. 7. pag. 190 b.
113) De generat. animal. III^ cap. 11. pag, 761h. Den vordem Theil dieses
Satzes von den Schalthieren übergehe ich.
B u c h II. Kap. 1. §. 16. 131
114. Dasselbe tritt ein bei den Thieren, ' was auch bei den
Pflanzen. Einige dieser entstehen aus den Samen anderer Pflanzen,
andere von selbst, indem irgend ein solcher Anfang zusammentritt;
und von diesen nehmen einige die Nahrung aus der Erde,
andere bilden sich auf andere Pflanzen, wie in der Theorie der
Pflanzen gesagt ist '
115. Auf dieselbe Weise ist es auch mit den Pflanzen, einige
entstehen aus Samen, andre so, als brächte die Natur sie von
selbst hervor. Denn sie entstehen entweder, wenn die Erde fault,
oder auf faulenden Pflanzentheilen. Einige entstehen gar nicht
für sich allein aus dem Boden, sondern bilden sicTi auf andern
Bäumen, wie die Mistel.
116. Welche Schalthiere weder sprossen noch Zellgewebe
machen (xrjQià'Qsi) ^ alle diese entstehen von selbst. . . . Man muss
aber annehmen, dass bei den Thieren, die aus der eingehenden
Nahrung zeugen, die in dem Thiere sich abscheidende und zusammenkochende
Wärme die Aussonderung macht, welche der
Anfang der Leibesfrucht ist. So auch bei den Pflanzen, ausser
dass es bei ihnen und einigen Thieren keines männlichen Princips
bedarf, indem sie dasselbe in sich gemischt enthalten; allein die
Aussonderung der meisten Thiere bedarf desselben. Nahrung ist
einigen Wasser und Erde, andern was daraus entstanden. Was
daher in den Thieren die aus der Nahrung erhaltene Wärme
eistet, dasselbe bringt die Wärme der Jahreszeit in dem Umgebenden
aus dem Meer und der Erde zusammen, kocht und
oildet es. Was aber ausgeschieden im Hauche des Seelenprincips
gegriffen ist, das macht die Leibesfrucht, und flösst ihr Bewegung
ein. In gleicher Weise bilden sich die von selbst entstehenden
Pflanzen; aus irgend einem Theil wird etwas der Anfang des Gewächses,
etwas anderes wird seine erste Nahrung.
11-4) Histor. animal. V^ cap. 1. pag. 530 a.
a) Was bei Wimmer noch folgt, betrifft nur die Thiere,
115) De generat. animaL cap. 1. pag. 715 b.
116) Ibid. III cap. 11. pag. 762 h.
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