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194 Buch IL Kap. 3. 24.
gelebt haben, weil er von Alexandros Nachfolgern, — man weiss
nicht genau von wem, - ~ den Auftrag erhielt und ausführte, die
Höhen der Berge Griechenlands zu messen i). Von seinen zahlreichen
philosophischen, ethisch-politischen, geographisch-historischen
und physikalisch-geographischen Werken, welche von den
Alten stets mit Achtung, von Cicero selbst da, wo er ihn bekämpft
mit Vorliebe und Bewunderung genannt werden, erhielten
sich nur drei nicht ganz unbedeutende Bruchstücke geographischen
Inhalts, wohlgeeignet, die Meinung der Alten zu
rechtfertigen, darunter eins: die Beschreibung des Berges
P e l i o n , doch auch nur ein Bruchstück aus dieser Beschreibung;
denn von der Höhe des Berges und der Art seiner Vermessung
steht kein Wort darin; es ist eine lebendige Schilderung seiner
herrlichen Vegetation. Die mannichfaltigen Waldbäume, die er
trägt, die Obstbäume, die auf ihm wild wachsen sollen, werden
aufgezählt. Auch Blumen werden genannt, in andern Gegenden
Griechenlands ihrer Schönheit wegen zu Kränzen sorgfältig gepflegt,
hier gleichfalls wild, und die vornehmsten seiner Arzneipflanzen
werden mehr oder minder ausführlich beschrieben. Nur
schade, dass das Ganze so kurz ist.
Man findet dies merkwürdige Document, welches öfter gedruckt
ward, unterandern in Gails Sammlung der kleineren grie-
1) „Dikäarchos, einer der gelehrtesten Männer, mass auf Veranlassung
der Könige die Höhen der Berge, unter denen er den Pelion für den höchsten
erklärte, 1250 Fuss in senkrechter Höhe; woraus er folgerte, wie diese Höhe
nichts sei im Vergleich mit der Abrundung (der ganzen Erdkugel).'' PI in.
hist, nat, II, cap. et seci. 65, Suidas voce Zlr/.aia()yog nennt eins seiner Werke :
,,Vermessungen der Berge im Peloponnesos."
2) „Am stärksten kämpft aber mein Liebling Dikäarchos gegen diese Unsterblichkeit."
Ciceronis qiiaest. tuscuL cap. 31. — „Ich las die Staatsverfassung
der Pellenäer, und vor mir hatte ich einen gewaltigen Haufen der
Werke des Dikäarchos aufgeschichtet. Welch ein Mann ! Wie viel mehr lässt
sich von ihm als von Prokillos lernen ! Mir ist, als hätte ich Korinth und
Athen hierin Rom, Glaub mir, lies ihn, ich rathe es dir. Der Mann ist
bewundernswürdig." Cicero ad Atiicum II, epist, 2.
B u c h IL Kap. 3. §. 25. 195
chischen Geographen Ich selbst lieferte vor kurzem eme deutsche
Uebersetzung desselben mit botanischen Erläuterungen 2).
§. 25.
D i e fälschlich dem Aristoteles beigelegte
S c h r i f t von den Farben.
Reichhaltiger als vorstehende Fragmente zweier, wenn sich
mehr von ihnen erhalten hätte, vermuthlich auch für Botanik höchst
wichtiger Schriftsteller ist für unsere Zwecke die kleine Schrift
eines dem Namen nach unbekannten Peripatetlkers von den
F a r b e n . Die Handschriften pflegen sie dem Aristoteles beizulegen,
mit dessen Werken sie daher von allen Herausgebern, auch
noch von Bekker, wiederholt ward. Innere Gründe stehen dieser
Annahme entgegen, und konnten den Kritikern nicht entgehen
Schon ein griechisches Scholion zum Titel des Buchs in einer
münchener Handschrift sagt sehr entschieden: 5,Du irrtest Dich,
Lieber; nicht von Aristoteles, sondern von einem seiner Nachkommen
ist diese Schrift." Unter den neuern Gelehrten ward
diese Meinung bald die vorherrschende. Einige derselben gingen
aber weiter, und glaubten den wahren Verfasser bald in Theophras
t o s bald in dem Peripatetiker Straton von Lampsakos zu
erkennen. Zu jenen gehörte Schneider, der die Schrift unbedenklich
in seine Ausgabe der Werke des Theophrastos aufnahm,
den Beweis aber, dass sie dahin gehöre, gleich seinen Vorgängern
schuldig blieb. Gründlicher behandelte P r a n t l denselben Gegenstand
in seiner gehaltreichen kleinen Schrift; Aristoteles über die
Farben, erläutert durch eine Uebersicht der Farbenlehre der
Alten. München 1849. 8. — Voran geht ein buchstäblich ge-
1) Geographi Graeci minores, Edid. Gail. Vol. II, Paris 1828. 8. pag. 1-iO
sqq. — Enthält den Text, eine lateinische Uebersetzung und einen Commentar
von Marx, der aber den Botaniker nicht befriedigt»
Mein Versuch botanischer Erläuterungen zu Strabon und einem Fragment
des Dikäarchos. Königsberg 1852. 8.
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