310 Buch III. Kap. 5. §. 42.
II, cap. 43. Welche Frücht e durch gewisse Pflanzen
Schaden leiden, Die Orobanche umwindet und tödtet
die Bohnen. Das Unkraut, das man Lolch nennt, tödtet den
Weizen; dem Brod beigemengt, verdüstert es. Der Grerste schadet
die Aegilops, der Linse die sogenannte Pelekinos
V, cap. 29. „Vom zweiten Ablauben des We i n s . . . .
Die Reben aber, woran die Trauben wegen der Feuchtigkeit des
Bodens und der Dichtheit des Laubes faulen, muss man dreissig
Tage vor der Lese von den seitlichen Blättern reinigen, damit der
Wind die Trauben abkühlt. Aber am Wipfel müssen die Blätter
bleiben, damit sie gegen den Brand der Sonne von oben her
schützen. Treten aber im Herbst häufige Regen ein, so dass sich
die schwellenden Beeren sehr vergrössern, so sind auch die Wipfelblätter
abzunehmen, damit der Wein nicht sauer werde u. s. w."
—- Wie man sieht, ein ganz verständiges Verfahren, doch ohne
Bewusstsein der Gründe desselben.
X, cap. 62. „Vom Pfropfen der Mandeln. Die Mandeln
werden gegen Ende des Herbstes, nicht auf die höchsten,
sondern auf die von der Mitte des Stamms ausgehenden Zweige
gepfropft.^'
X, cap. 84. Universalkur der Bäume. Jeder Baumart
ist zwar eine besondere Kurart angemessen. Indess will ich auch
die, welche sich für alle Bäume passt, nicht übergehen, sondern
bekannt machen. Wenn du also willst, dass alle Bäume gesund
und wohlgenährt bleiben sollen, so wässere die umgrabenen Wurzeln
und zugleich den Stamm mit altem menschlichen oder thierischen
Harn; und wenn es an Regen fehlt, auch mit Wasser.
Dasselbe bewirken Weintrebern mit einer gleichen Portion Wasser
an jeden der Bäume gegossen. Einige bestreichen beim Pflanzen
1) Bei T h e o p h r a s t o s , der dasselbe sagt, hält S p r e n g e l ins. Uebersetzung
desselben I I , S. 325 die Orobanche für Cuscuta epüinum, Fr aas
a. a. 0. Ä 53 für Lathyrus ApTiaca,
2) Aiqa, übersetzt durch Lolium bei Dio skorid e s / / , cap, 122.
3) Fr aas a. a. 0. S. 53 und 57 schwankt, ob er dieselbe Pflanze bei
Theophrastos für Biserrula Pelecinus oder Seciirigera Coronilla halten soll.
Buch III. Kap. 6. §. 43. 311
die Wurzeln mit Ochsengalle; und die so gepflanzten Bäume
nehmen keinen Schaden. Einige bestreichen die Stämme mit
dem Saft der sogenannten Polypremnos ^), und erhalten sie unbeschädigt,
und erndten reichliche Frucht.*'
Sechstes Kapitel.
Die Geographen des alexandrinischen Zeitalters.
§• 43.
A g a t h a r c h i d e s Knidios.
lieber drei Geographen werde ich in diesem Kapitel sprechen,
da wir den vierten, der sich hierher ziehen Hesse, den Dikäarchos
bereits kennen, über Agatharchides, Strabon und Juba.
Sie alle fassten ihre Aufgabe so, dass in ihren Beschreibungen
der Länder auch die der merkwürdigeren Naturproducte Platz fand.
A g a t h a r c h i d e s war nach Photios 2) von Geburt ein Kni -
d i e r , seiner Bildung nach ein Grammatiker, seiner äussern Stellung
nach Schreiber und Vorleser des alexandrinischen Philosophen
Heraklides Lembos. Strabon^), der ihn zu den berühmten Männern
aus Knidos zählt, nennt ihn den Peripatetiker und Historiker.
Dodwell, dessen Dissertation über das Zeitalter des Agatharchides
mir nicht zugänglich ist, soll ihn um das Jahr 104 v. Chr. setzen,
ich weiss nicht, aus welchen Gründen. Ich möchte ihn etwas
1) Da diese Pflanze sonst nirgends vorkommt, und Paxamos selbst sie
nicht einmal gekannt zu haben scheint, so war es mehr als verwegen, dass
D a l e c h a m p in seiner Historia plantaruin generalis^ Lugdun.^ 1587^ / , pag. 554
sie als diejenige zu bestimmen wagte, die jetzt Valerianella olitoria heisst.
2) Photii biblioth, cod. 213 pag. 545 sq. edit. Hoeschelii.
3) aStrabo XIV^ cap. 2. pag. 656. edit. Casaub,
4) Im ersten Bande der Geographiae veteris scriptores Graeci minores (edid.
Hu ds 0 n).
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