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328 B u c h III. Kap. 7. §. 47.
H o n a i n Ibni schak. Bekanntlich lebte ITonain der Sohn des
Ischak 809 bis 877 n. Chr., und war als Uebersetzer griechischer
Schriftsteller ins Syrische berühmt, und sein Sohn Ischak Ben
Honain setzte diese Arbeiten forti). Ob nun, wie es den Anschein
hat, das Buch des Nikolaos von den Pflanzen nur einen Theil
seiner Summe aristotelischer Philosophie ausmachte, oder für sich
bestand, mag dahin gestellt bleiben; genug, wir lernten den Nikolaos
als den griechischen Verfasser beider kennen, so wie eine
Uebersetzung seiner Werke ins Arabische, doch vermuthlich, wie
das bei den meisten Uebersetzungen aus dem Grriechischen der
Fall war, erst ins Syrische, und daraus ins Arabische übertragen,
was mit der muthmasslichen Angabe des griechischen Rückübersetzers
übereinstimmt. Es bleibt nur noch die Frage, wer der Verfasser
des griechischen Originals war.
Einen Nikolaos Laodikenos kennt die griechische Literatur
nicht, der Gedanke an den bekannten N ikol aos D amas -
k e n o s lag nahe, und fand seine Bestätigung durch I b n Raschid
( A v e r r o e s ) , der den Nikolaos , den Per ipatet iker , und
s e i n e Abkürzung aristotelis eher Bücher sehr häufig citirt,
und ihn an Einer Stelle ausdrücklich den Damas kener
nennt 2). Diesen dürfen wir demnach unbedenklich für den wahren
Verfasser der zwei Bücher von den Pflanzen erklären.
§• 47. * S e i n Leben^) und seine zivei Bücher von den
P f l a n z e n .
Weder sein Geburts- noch Todesjahr lassen sich genau bestimmen,
wiewohl sich ein beträchtlicher Theil seiner Selbstbiographie
erhielt. Gebürtig war er aus Dama skos in Kölesyrien,
1) D' Herb elot orientalische Bibliothek 11^ S.745 der deutschen Uebersetzung.
2) Herr T h oma s in der angeführten Recension möchte lieber den Nikolaos
Laodikenos von dem Damaskener unterscheiden. Er scheint meinen
Beweis für die Identität beider aus Averroes übersehen zu haben.
3) Ausführlicher erzählt findet man dasselbe in Fabric, biblioth. graeca,
edid. Harles^ 111^ pag. 500 sqq.
Buch III. Kap. 7. §. 46. 329
wenige Meilen von Laodicea Scabiosa entfernt. Ob er sich
hier aber jemals aufgehalten, und deshalb von Ibn Bothlän der
Laodikener genannt ward, oder ob dieser die beiden Städte nur
verwechselte, wissen wir nicht. Von vornehmer Herkunft, genoss
er einer trefflichen Erziehung, und zeichnete sich bald aus als
Dichter Philosoph Historiker und Staatsmann. Im Jahre 5 v. Chr.
sandte ihn Herodes der Grosse, bei dem er in hoher Gunst stand,
in Staatsgeschäften nach Rom, wo er sich auch bei Augustus in
solche Gunst zu setzen wusste, dass der Kaiser eine delicate
Dattelart, die er von ihm erhalten hatte, ihm zu Ehren nach seinem
Namen benannte.
Von seinen historischen Werken erhielt sich einiges, von seinen
poetischen und philosophischen nichts. Seine Summe aristotelischer
Philosophie und seine Bücher von den Pflanzen werden
von den Griechen und ßömern nicht einmal genannt. Sehr begreiflich.
Den Arabern, die nur einzelne Werke des Aristoteles
in Uebersetzungen besassen, kam ein Werk über die gesammte
aristotelische Philosophie zu statten; die Griechen, die aus der
Quelle schöpfen konnten, verschmäheten das Eöhrenwasser. Denn
dass Nikolaos Damaskenos weder als Denker noch als Beobachter
hervorragt, geht aus der lateinischen Uebersetzung seiner Pflanzenbücher
nur zu deutlich hervor, und gänzlich getäuscht sah ich
mich in der Hoffnung, er hätte vielleicht des Aristoteles Theorie
der Pflanzen noch vor Augen gehabt und excerpirt. Bis auf ein
Geringes sind die beiden Bücher von den Pflanzen aus denen des
Theophrastos und einzelnen Stellen des Aristoteles, die wir noch
besitzen, zusammengeflickt, und aufgestutzt mit allerlei Stellen älterer
Philosophen. Auf solche Weise versuchte er, wie wir nicht
zweifeln können, die durch den frühen Untergang der aristotelischen
Theorie der Pflanzen entstandene Lücke, so gut er konnte, auf
eigene Hand auszufüllen. So schlecht, wie es Scaliger und Sprengel
fanden, ist das Werk indess nicht. Es ist durchaus nicht
planlos, wenn auch der Plan nicht tadellos ist, und nicht immer
streng beobachtet wird. Viele der von Scaliger gerügten Abgeschmacktheiten
und Widersprüche fallen lediglich dem griechischen
i r .. . 'ü'!!!
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