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66 B u c h I. Kap. 2. §.10. B u c h 1. Kap. 2. §. 10. 67
von es sich ernährt. Dasselbe thun grüne Blätter; so wie sie
verbrannt werden, bekommen sie Athem; dann bricht der Athem
hervor, bahnt sich einen Weg, und tritt wirbelnd aus; beim Austritt
aber macht er da, wo die Einathmung stattfindet, ein Geräusch.
Eben so Bohnen, Weizen, Kastanien, wenn sie erwärmt
w^erden, bekommen sie Athem, der sich einen Riss macht und
austritt. Kurz Alles, was erwärmt wird, athmet aus und zieht dafür
Kaltes Aviederum ein, wovon es sich ernährt, u. s.'w."
„ J e nachdem die Mutter gesund oder schwach ist, befindet
sich auch das Kind, gleichwie, was aus der Erde wächst, sich
von Erde ernährt, und wie die Erde beschaffen ist, so verhält sich
auch, was in ihr wächst. Denn sobald der Same in die Erde
gekommen, wird er von ihr mit Nässe (ixf.idg) erfüllt; denn die
Erde hat bei sich selbst jederlei Nässe zur Ernährung der Gewächse.
Aber von Nässe erfüllt blähet sich der Same und schwillt
an, und die in ihm sehr geringe (oder sehr leichte, yMVCporccryj)
Kraft wird von der Nässe sich zu sammeln genöthigt. Nachdem
sie sich aber gesammelt vermöge des Athems und der zu Blättern
gewordenen Nässe, platzt der Same, und die Blätter treten nun
erst äusserlich hervor. Können sich dann die hervorgetretenen
Blätter von der im Samen enthaltenen Nässe nicht mehr ernähren,
so platzen am untern Ende sowohl der Same wie auch die Blätter,
und jener, von den Blättern überwältigt, schickt, was ihm von
Kraft noch übrig blieb, abwärts vermöge der Schwere, und so
entstehen die von den Blättern ausgespannten Wurzeln. Hat sich
aber die Pflanze stark bewurzelt, so dass sie ihre Nahrung aus
der Erde nimmt, so verschwindet der Same ganz, und löst sich,
bis auf die sehr harte Schale, in die Pflanze auf, und wenn dann
die Schale in der Erde fault, so wird sie allmähg unkenntlich,
und es bilden sich einige Blätter."
„Hat sich die Pflanze nun aus dem Samen, also vom Feuchten
gebildet, so wächst sie, so lange sie zart und wässerig ist, zAvar
auf- und abwärts, kann aber noch keine Frucht ausscheiden; dazu
fehlt ihr die hinreichende feiste Kraft, die Frucht zu sammeln.
Erstarkt aber und bewurzelt sich das Gewächs allmälig, so bekommt
es auch weitere Adern nach oben wie nach unten zu, und
jetzt zieht es aus der Erde nicht mehr bloss Wässriges an, sondern
auch Dichteres, Feisteres, in grösserer Menge, was dann
von der Sonne erwärmt in die Spitzen der Zweige treibt und
Frucht wird nach Beschaffenheit dessen, woraus sie ward. Erst
klein, wird sie gross, indem jedes Gewächs aus der Erde mehr
Kraft anzieht, als die war, daraus es entstand; und nicht nur an
einer, sondern an mehrern zieht es an. Nachdem aber die Frucht
angesetzt, wird sie von dem Gewächs ernährt; denn was dasselbe
aus der Erde anzieht, überliefert es der Frucht. Die Sonne aber
kocht und stärkt die Frucht, indem sie das mehr Wässrige daraus
zu sich selbst zieht. So viel über das Erwachsen der Pflanzen
aus Samen vermöge des Wassers und der Erde."
„Durch Stecklinge aber entstehen Bäume aus Bäumen auf
diese Art. Am untern Ende gegen die Erde zu hat das Reis- eine
Wunde, da wo es vom Stamm abgenommen ward, und von wo
aus sich die Wurzeln bilden. Sie entwickeln sich aber folgendermaassen.
So weit die Pflanze in der Erde befindlich Nässe aus
der Erde aufnimmt, schwillt sie an, und bekommt Athem; nicht
so der über der Erde befindliche Theil. Der Athem und die Nässe,
unten in der Pflanze verbunden, reissen, was von Kraft das
schwerste ist, abwärts, und daraus entstehen zarte Wurzeln. So
wie aber unten aufgenommen wird, so zieht das Reis die Nässe
aus der Wurzel an sich und überliefert sie dem überirdischen Theil.
Nunmehr schwillt dieser Theil an, und bekommt Athem, und alles,
Avas sich von leichter Kraft in der Pflanze befindet, schlägt in
Blätter aus, und jetzt wächst die Pflanze sowohl nach oben wie
nach unten zu."
„So verhält sich, was aus Samen, und was aus Stecklingen
erwächst, hinsichtlich der Belaubung einander entgegengesetzt.
Aus dem Samen entsteht zuerst das Blatt, und darauf werden aus
dem untern Ende die Wurzeln entlassen; der Baum dagegen wurzelt
zuerst, und dann belaubt er sich. Der Grund davon ist, dass
in dem Samen selbst Nässe in Menge ist, und dass die Erde, die
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