I
ft-ri Á
234 Buch III. Kap. 2. §. 31.
miithmasslich bis 250 herab, so kann die des Mantias leicht erst
um 225 oder noch später fallen, unzweifelhaft nach der des Apollemos
Memphites.
Die drei folgenden, den Zenon, den Andreas und den
A p o l l o n i o s mit Beinamen Mys, bezeichnet Celsus^), bei
dem die Reihenfolge eine chronologische Bedeutung zu haben
pflegt, als ältere He rophi l e e r , und rühmt, sie hätten viel über
die Wirkung der Arzneimittel hinterlassen. Den letzten kennen
wir bereits als Schüler des Mantias, das Zeitalter des zweiten wird
sich noch etwas näher bestimmen lassen, über den ersten genügen
hier wenige Worte.
Den Zenon nennt auch Diogenes Laertios 2) einen herophileischen
Arzt, aufzufassen geschickt, zu schreiben träge. Was er
für Arzneimittellehre gethan, scheint in Erfindung brauchbarer Zusammensetzungen
zu bestehen, also nicht hierher zu gehören =1).
Länger müssen wir bei A n d r e a s verweilen, der vor Andern
hier eine Stelle verdient, und dessen Geschichte, ungeachtet der
trefflichen Materialien, die Fabricius dazu gesammelt, noch sehr
im Argen liegt. Er muss hoch berühmt gewesen sein, oder es
muss in seinem Zeitalter keinen zweiten seines Namens gegeben
haben, mit dem er verwechselt werden konnte. Denn die Meisten,
— und er Avird von Vielen sehr oft citirt, — nennen ihn
stets ohne weiteren Zusatz Andreas . Nur einmal nennt Galen
o s einen offenbar Jüngern A n d r eas den Sohn des Chrys
a r e u s , und erst bei Spätem, bei Aetios und Nikolaos Myrepsos,
tritt noch ein dritter Andr e a s Comes auf, der uns nicht
weiter kümmert. Wenn nun Cassios Jatrosophista einen And
r e a s Karystios citirt, so kann ich zwar nicht beweisen, dass
1) Gels, de medicina V^ praefat.
%) Diog. Laert. VII, cap. 30. sect. 35.
3) Vergi, über ihn Fabric, bibl. graec. X I I I , pag 454 und Sprengel a.
a. O. S. 544 und S. 342 Anmerk. 92.
4) Fabric, l. c. pag. 57 sqq.
5) Galen, vol. X I X , pag. 105.
6) Cass. Jairois. problem. 58, fol. 41 pag. aversa edit. Gesner.
Buch III. Kap. 2. §. 32, 235
der berühmte Herophileer Andreas ein Karystier war, sehe aber
auch keinen Grund daran zu zweifehi. Und wenn der Grammatiker
Eratosthenes den Arzt Andreas, der seine Schriften geplündert
hatte, spottweise einen Bibl iägi s tho s nannte, anspielend
auf Aegisthos, den Bulen der Klytämnestra, so sehe ich
wieder keinen Grund, denselben für verschieden von dem unsrigen
zu halten, der sich, wie wir gleich finden werden, auch mit historisch
- grammatischen Aufgaben beschäftigte. Dies vorausgesetzt,
stelle ich den Her o p hil e e r Andreas, bis ich eines bessern
belehrt werde, muthmasslich in die Zeit des Eratosthenes, das
heisst nach 247 , dem Jahr der Berufung desselben nach Alexandrien,
und vor 194, dessen Todesjahr. Dieser Zeitbestimmung
nach ist es endlich sehr wahrscheinlich, dass unser Andreas derselbe
war, der als Leibarzt des Ptolemäos Philopator im Jahre
217 V. Chr. in der Schlacht bei lihaphia umkam
Man hat Anstoss genommen an den verschiedenen Urtheilen
Verschiedener über ihn. Dioskorides, der sich um fremde Meinungen
wenig bekümmert, citirt ihn nicht nur an verschiedenen
Stellen sondern bezeichnet ihn und den Krateuas in seiner Vorrede
als diejenigen, welche für die genauesten Schriftsteller über
Arzneimittellehre galten. Er findet nichts an ihren Werken auszusetzen,
als dass sie einige nützliche Wurzeln und Kräuter ohne
Kennzeichen Hessen, also botanisch nicht so vollständig waren,
wie sein eigenes Werk, das wir noch besitzen, werden sollte. Mit
Eecht dürfen wir daraus folgern, dass des Andreas Werk in gleicher
Art, wie das des Dioskorides selbst, botanisch war, das heisst
die Arzneipflanzen beschrieb und ihre Wirkungen hinzufügte.
Ganz anders lautet des Galenos Urtheil: „Unter den alten
Aerzten ist keiner, der nicht die Kunst (d. h. die Medicin) in der
Kenntniss der Arzneimittel mehr oder weniger um etwas berei-
1) Eiyviologicitm mag mim siih voce ßißliaiyiay^-üg.
2) Polyb. F, cap, 81.
3) Dioscor. voL 7, pag, 2, 474, 530^ 557, edit. Sprengeiii,
4) Galen, opp, ed. Kühn X I , p, 795 sqq.
i fl. fw
S i ^
fr •
• ^li'
• •'j'1 •