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318 B u c h III. Kap. 6. 45.
chronologischen Besthnmungen, die Sevin giebt, schon bei Bayle
den er nicht nennt, und dieser, gewissenhafter als jener, beruft
sich bei einigen derselben auf Norisii cenotaphia Pisana, die mir
nicht zu Gebot stehen.
Juba I. von Mauritanien verlor 46 v. Chr. in der Schlacht
bei Thapsus sein Leben. Seinen damals noch unmündigen Sohn
gleiches Namens führte Cäsar zu Kom im Triumph auf. Beide,
Appianos^) und Plutarchos welche die Thatsache erzählen,
nennen den Gefangenen einen noch zarten Knaben, ohne sein
Alter genauer zu bezeichnen. Jünger als Strabon, der schon
um CG V. Chr. geboren ward, war er also jedenfalls; gleichwohl
überlebte ihn jener und benutzte wahrscheinlich seine Schriften.
Wie seine Erziehung zu Rom gewesen, lässt sich aus seinen
späteren schriftstellerischen Leistungen abnehmen. Ganz besonders
erwarb er sich dort die Gunst des Augustus, für den
er in dem Kampfe mit Antonius, welcher 31 v. Chr. mit der
Schlacht bei Actium endigte, die Waffen trug, und durch den er
einige Jahre darauf, 25 v. Chr. wenigstens in einen Theil seines
väterlichen Reichs als König wieder eingesetzt^), und mit Selene,
der Tochter des Antonius und der Kleopatra, vermält ward
Unter Roms mächtigem Schutz regierte er lange und glücklich,
Sevin sah eine Münze aus dem 45. Jahr seiner Regierung, also
dem Jahr 20 n. Chr., und Tacitus spricht von ihm beim Jahr
J) Bayle diciionnaire historiqiie et critique. Article Juba,
%) A ppi an, hell, civil, 11^ cap, 101,
3) Plutarch, vita Caesaris pag. 733 E, edit, Paris, 1624 fol,
4) Dio Cassius LI^ cap, 15^ LIII^ cap. 26,
5) Suet on, vita Caligulae cap. 26, Dion Casslos nennt auch sie Kleopatra.
6) Tacit, annal 7F, cap, t5, und darauf cap. 23 und 26, Diese treffende
Bemerkung finde ich bei Bayle. Sevin gedenkt nur der letzten Stellen, nieht
der ersten, wodurch das Ganze an Beweiskraft verliert. Strabon gegen das
Ende seines Werks {XVII, cap, 3 % 7, 9 und 12 pag, 828, 829 und 831) nennt
J u b a II., einen unlängst Verstoi-benen und den P t o l emä o s seinen Sohn
und Nachfolger. Aus dieser Nachricht folgt, dass S t r a b o n sein Werk nicht
vor dem Jahr n. Chr., dem 89. seines Lebens beendigt haben kann, und
wahrscheiülich erst im folgenden, wenn nicht noch etwas später gestorben
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23 n. Chr. noch wie von einem Lebenden, im darauf folgenden
von seinem Sohn und Nachfolger Ptolemäos. Weit können wir
demnach nicht fehlen, wenn wir seine Geburt um 50 v. Chr., seinen
Tod in das Jahr 23 oder 24 n. Chr. setzen.
Obgleich in Eom gebildet, in Afrika geboren, schrieb er doch
die meisten seiner Werke, wo nicht alle, in griechischer Sprache,
ja einige derselben, ß om' s Al ter thümer und ein anderes Werk
unter dem Titel die Aehnl ichkei ten, wie Sevin sehr wahrscheinlich
zu machen wusste, zu dem Zweck die Griechen mit
den römischen Einrichtungen vertrauter zu machen und zu versöhnen.
Sie selbst zählten ihn auch zu den Ihrigen^), und im
ptolemäischen Gymnasion zu Athen stand seine Bildsäule 2). Sollte
daraus nicht folgen, dass er einen Theil seiner Jugend in Griechenland
selbst zugebracht habe? Bestimmte Nachrichten darüber fehlen,
doch steht auch keine damit im Widerspruch.
Die Gegenstände seiner Werke waren, wie schon die Titel
zeigen, von höchster Mannichfaltigkeit, eine Geschichte des
Theaters, der Malerei, der Maler, über die Verderbniss der
Sprache, über Versbau (doch scheint dies Werk lateinisch geschrieben,
und vielleicht von einem spätem Grammatiker verfasst
zu sein), römische Alterthümer und damit vielleicht zusammenhängend
ein Werk unter dem Titel Aehnlichkeiten (vielleicht eine
Parallele römischer und griechischer Dinge), assyrische Alterthümer
nach Berosos, dazu, was uns näher berührt, eine Geschichte und,
wie wir nicht zweifeln können, zugleich Naturgeschichte Arabiens,
ist. Dasselbe folgert G r o s k u r d in der Einleitung zu seiner üebersetzung
des Strabon, setzt jedoch Juba's Tod, ich weiss nicht warum, ins Jahr 2J
n. Chr. Grade umgekehrt verfährt Clinton {fasti Hellenici from the 124,
Olympiad to the death of Augustus, pag J 203), und verirrt sich noch etwas weiter.
Er zeigt, dass Strabon im J. 17 n. Chr. sein Werk noch nicht beendigt hatte,
und folgert daraus, dass Juba in diesem Jahr gestorben sei.
1) Plutarchos (vita Caesaris, pag, 733 E, edit, Paris,) nennt ihn einen
der gelehrtesten unter den Griechen, und sagt an einer andern Stelle {viia
Marcelli, pag. 317 A,): „Wir folgen dem Livius, dem Cäsar, dem Cornelius
Nepos, und unter den Gr iechen dem König Juba.''
Paus an. I cap, 17 sect, 2.
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