372 Buch IV. Kap. 1. §.53. Buch IV. Kap. 1. §.53. 373
Die beiden ersten Bände enthalten die Bucólica, die beiden
letzten die Geórgica. DerText ist der Uebersetzuno-O o Öo- eOo -enüber abgedruckt.
Voss, der anerkannt tief und gründlich durchgebildete
Philologe, stand dabei doch der Natur ungleich näher als irgend
ein anderer seines Fachs, und besass als Geschenk der Natur,
was in höherer Ausbildung den Naturforscher macht, — die Kunst
zu sehen. Auch in Beantwortung botanischer Fragen beschämte
er nicht selten alle Botaniker,
Zur Erläuterung der bei Virgilius vorkommenden Pflanzen
dienen ferner:
A n d r . Joh. Ketzins flora Virgiliana, eller Försök at utreda de
Wäxter som anföras uti P. Virgilii Maronis eclogae, geórgica
och aeneides. Jämte Bihang om Romarnes Matvväxter. Lund
1809. 8.
A. L. F é e flore de Virgile, composée pour la collection des Classiques
Latins.
Bildet (wenigstens in der Seconde souscription von 1837, Vielehe
ich benutze) den Quartus index zum Virgilius in der Sammlung
von Lemaire, ist 1822 erschienen, enthält pag. I — CCLII, und
schliesst mit den Worten: Finis octavi et ultimi voluminis.
Hierauf erschienen :
( M . T e n o r e ) osservazioni sulla flora Virgiliana. Napoli 1826. 8.
Es sind nur 18 Seiten, w^orin der Verfasser, der sich am Schluss
nennt, 11 der von seinem Vorgänger seiner Meinung nach unrichtig
gedeuteten Pflanzen erörtert. — Der Vorgänger nahm den
Gegenstand abermals auf, und lieferte zu einer neuen pariser Ausgabe
des Virgilius in der Sammlung von Pancouque einen Catalogue
alphabétique des plantes énumerées dans les ouvrages de
Virgile, unter dem Titel:
F é e flore de Virgile (pag. 429—400, klein gedruckt, mit den
Schlussworten Fin du tome quatrième et dernier) 8.
VielUeberflüssiges ist daraus weggelassen, Vieles neu hinzugekommen
oder berichtigt, wobei auch auf Tenore's Bemerkungen
liiicksicht genommen ward. Ich bemerke das so ausführlich, weil
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diese zweite Arbeit Fée's in Pritzels Thesaurus botanicus fehlt
und überhaupt wenig bekannt geworden zu sein scheint. — Rechnet
man zu dem allen, was Sprengel in seinen beiden botanischhistorischen
Werken zur Erläuterung der Pflanzen Virgils beigesteuert,
so muss man die Sorgfalt anerkennen, welche die Botaniker
diesem ihrem Lieblingsdichter widmeten. Und doch, wie viel
wäre auf diesem Felde noch zu leisten, wenn endlich einmal ein
mit der vaterländischen Flora wie mit dem Alterthum gleich vertrauter
Italiäner den Gegenstand aufnähme! Fée, als Franzose
unbekannt mit Voss wie mit dem grösseren Theil der auswärtigen
Literatur, unterzog besonders Sprengeis erste Arbeit in lateinischer
Sprache seiner Kritik; wie sehr die seinigen derselben bedürfen,
gewahrt der Sachkundige auf den ersten Blick.
Den Umfang und Zuwachs römischer Pflanzenkunde werden
folgende Zahlen anschaulich machen, die freilich nur annähernd
sein können, und Abarten und Arten ohne Unterschied umfassen.
Summe der über- Summe der von
haupt genannten jedem zuerst ge-
^on Pflanzen: nannten Pflanzen :
C a t o lebte 334 - 149 vor Chr. 125. 125.
V a r r ò , 117 - 26 107. 42.
V i r g i l i u s 1), 70— 19 164. 78.
Summa der von allen dreien genannten Pflanzen 245.
Und 300 Jahr zuvor kannte Theophrastos allein schon etwa 450
Pflanzen! Es fehlt also viel, dass die Römer zur Zeit ihrer
schönsten Blüthe in der speciellen Pflanzenkunde ihre Vorgänger
und Meister erreicht, geschweige denn übertrofFen hätten. Denn
wenn sie auch mehr Pflanzen kannten, als die von ihren landwirthschaftlichen
Schriftstellern erwähnten, so gilt von den Griechen
dasselbe; und in die römische Literatur, mit Einschluss der
uns verloren gegangenen Werke, kann wenigstens nicht viel ausser
dem genannten Eingang gefunden haben.
1) Nach F é e , mit Ausschluss der Pflanzen, die nur in untergeschobenen
oder zweifelhaften Gedichten des Virgilius vorkommen,
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