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294 B u c h III. Kap. 5. §. 40.
zu den Königen kommt Archelaus hinzu. Sonst alles wie bei
Varrò. Die zwei t e Abtheilung entspricht der dritten bei Varrò.
Nr. 11 Aristophanes Mallotes erscheint hier als Mi l e s ius . Ausgelassen
sind Nr. 22 Diophanes Nicäensis, der vielleicht von
dem später folgenden Epitomator des Magon nicht verschieden
ist, und die sechs Nummern 26 bis 31. In der dri t ten Abtheilung,
der vierten bei Varrò entsprechend, finden Avir nur die drei
Namen Nr. 32 33 und 42, die dreizehn übrigen fehlen. Die
v i e r t e Abtheilung entspricht bei Varrò der sechsten und letzten,
mit der sie ganz übereinstimmt. Nun folgt bei Plinius aber noch
eine fünfte Abtheilung, die bei Varrò wie bei Columella gänzlich
fehlt, und ohne alle erkennbare Ordnung folgende Namen enthält:
a. Thaies,
b. Eudoxus,
c. Philippus,
d. Calippus,
e. Dositheus,
f. Parmeniscus,
g. Meton,
h. Criton,
i. Oenopides,
1. Eutecmon,
m. Harpalus,
n. Hecatäus,
o. Anaximander,
p. Sosigenes,
q. Hipparchus,
r, Aratus,
s. Zoroaster,
t. Archibius.
k. Zeno.
Ausgelassen sind also, wenn wir den zweifelhaften Diophanes bei
Varrò nicht mitrechnen, im Ganzen 20, und hinzugekommen gleichfalls
20 Nummern, von denen höchstens eine, König Archelaus,
vielleicht schon bei Columella vorkam, und nur durch die Schuld
der Abschreiber unkenntlich ward.
AuiFallen muss es indess sogleich, dass von allen neu hinzugekommenen
nur der einzige König Archelaus gehörigen Orts
eingeschaltet, die übrigen sämmtlich am Ende nachgetragen sind.
Warum, stehen z. B. die Philosophen Thaies Zeno Anaximander
nicht neben den übrigen Philosophen, die sogar jünger sind als
jene? Warum Aratus als Dichter nicht neben Hesiodus ? Der
Grund ist leicht zu finden. Gehen wir diese Schriftsteller einzeln
durch, so finden wir darunter vierzehn Mathematiker Astronomen
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und Meteorologen, und nur fünf, die wir theils gar nicht, theils
nicht als solche kennen. Ohne Zweifel dürfen wir demnach die
ganze Reihe für Astronomen in weiterem Sinne halten, die hier
nur deshalb stehen, weil sich damals auch der gebildete Landwirth
bei jedem Geschäft noch weit strenger an den Auf- und
Niedergang gewisser Gestirne und allerlei meteorologische Vorzeichen
band, wie sich der unwissende heutige Bauer an die
Heiligentage seines Kalenders bindet.
Ö Ö
Beschränken wir uns nun auf die eigentlichen Georgiker,
so fanden wir deren bei Varrò 45 oder, wenn Diophanes Nicäensis
und Bithynius zusammenfallen, 44. Bei Columella kommt vielleicht
einer, vielleicht der König Archelaus hinzu; dagegen gehen
ab 7, bleiben 38. Bei Plinius kommt, wenn sich Archelaos schon
bei Columella fand, kein einziger hinzu, es gehen ab 19 und
bleiben 19. Wer Plinius kennt, kann ihm nicht zutrauen, er
hätte sie nur vernachlässigt, hätte sich weniger als Varrò oder
gar Columella um seine Vorgänger gekümmert. Die er nicht
nennt, müssen verloren gegangen, und durch niemand wieder ersetzt
sein, in der Zeit eines einzigen Jahrhunderts.
Die Thatsache des Verfalls dieser Literatur bei
d e n Griechen liegt also klar zu Tage, und tritt noch greller
hervor im Gegensatz gegen den gleichzeitigen Aufschwung
d e r s e l b e n bei den Römern. Ihre Ur sachen sind nicht so
klar. Hier nur ein paar Bemerkungen darüber.
In so hohen Ehren wie zu Rom stand der Landwirth in
Griechenland niemals, am wenigsten in der spätem alexandrinischen
Zeit tiefster Sittenverderbniss. Schriftstellerei war in dieser Zeit
fast ausschliesslich Sache der Grammatiker; sie allein schrieben
ungestraft ohne Sachkenntniss über alles, der Sachkenner ohne
grammatische Bildung mit seltenen Ausnahmen nicht einmal über
das, worin er Meister war. Die früheren griechischen Georgiker
hatten, wie Varrò erzählt, der eine dies, der andere jenes geschrieben,
und den Titeln nach kennen wir noch jetzt Monographien
der Art, z. B. die des Amphi lochos Athenäos
I. k •