
vorbereiteten Versuclispflauzen leicht möglich. Die Infection wird aber eine wirksamere,
wenn man die Basidiosporen im Wasser mit Mininialniengeii von Bierwürze
autiangt und nun mit dem Pulverisator in feinen T'röpfcheii auf die Wirte
aufbläst. Ähnlich verhält es sich bei der Infection mit Uredo- nnd Aecidiosporen,
bei welchen am zweckmässigsten der Pulverisator und sehr stark verdünnte Nährlösungen
angewendet werden.
Das gleiche gilt mm auch von der I n f e c t io n b e i d en B r a n d p i l z e n ,’)
wo man die unmittelbar keimenden Brandsporen oder auch die, von diesen in
Nährlösungen kultivierten, Hefenconidien in verdünnten Nährlösungen mit Hülfe
des Pulverisators am zweckmässigsten anf die Ver.snchsobiekte in den zutreffenden
Entwicklungsstadien überträgt. Alan kann bei einiger Übung diese Infections-
vei’suche mit viel grösserer ¡Sicherheit aut' Erfolg ausführen, als sie in der Natur
selbst stattfinden können.
Bei den parasitisch lebenden, n i e d e r e n P i l z e n , d en P e r o n o sp o r e en '® )
beispielsweise, kommt alles darauf an, dass die Infectionskeime frisch gebildet
sind, da sie nur eiue kurze Keimdauer besitzen. Bei den noch Zoosporen bildenden
Peronosporeen gelingt die Infection gewöhnlich am leichtesten. Bei ausgiebigem
Alateriale kann man den Pulverisator verwenden, sonst auch das Sporen-
material, in reinem Wasser verteilt, m it H ü l f e e i n e r N a d e l auf einzelne
Stellen der Nährpflanzen auftragen, die man dann aber genau bemerken muss.
Bei der Übertragung der (Jonidiensporen in Wasser wird die Zoosporenbildung
begünstigt und dadurch die Infection erleichtert. Bei den verschiedenen Formen
der C h y t r id ia c e e ii,® ) namentlich bei S y n c h y t r iu m , muss man die Zoo-
sporenbüdung aus den Dauersporen abwarten und dann vorsiclitig mit einer
Nadel die Tröpfchen auf die Obei-fläche der zugehörigen Wirte übertragen.
') Die Infectionen mit den Brandpilzen sind erst mit sicherem und durchschlagendem
Erfolge von mir durchgefiilirt worden, nachdem ich vorlier die saprophytischen Abschnitte,
welche diese Pilze ausserhalb ihrer Nährpflanzen durchlaufen, aufgedeckt und ihre Ergebnisse
tür die Infectionsversuche zur Hülfe herangezogen hatte. Die Resultate sind niedergelegt
iu dem V., XI., XII. und XHI. Teile d. W., Brandpilze 1—IV.
*) Bei den Peronosporeen sind von de Bary vorzugsweise die Infectionsversuche mit
den verschiedenen Formen dieser Familie ei-folgreicli ausgeführt worden. Recherches sur
quelques champignons parasites. Ann. sc. nat. Tome XX. 4. Série 1863.
*) Auch für die Chytridiaceen muss hier auf die Untersuchungen von de Bary und
Woronin 1863 und 1864 hingewieseii werden.
Ein be.soiidei-s wichtiges Alomeiit für erfolgreiche Infectionsversuche bei den
parasitisch lebenden Pilzen ist in der Erkenntnis der Em p fä ii g li eh k e i t s -
s t a d i e n gegeben, in welcben bei den Wirten die infection erfolgen nmss. Bei
den Parasiten, welcbe mit ihren Keimschlänchen flu r ch d ie S jia ltÖ ftn u iig e n
e in d r in g e n , ist es meistens nicht von wesentlichem Belange, ob die Wirte
sich in jugendlichen oder in entwickelteren Stadien befinden. D ie I n f e c t io n
z .B . d u r c h d ie U r e d o s j io r e n und A e c id io sp o r e n b e i d en U r e d in e e n
erfolgt zumeist an den entwickelten Pflanzenteilen. Die durcli die Oberhaut
direkt cindringeiideii Infectionskeime der Basidiensporen finden aber schon in
entwickelten Pflanzenteilen Hindernisse für das Eindringen, welches hingegen in
jugendlichen Stadien mit 1 Leichtigkeit und Sicherheit erfolgt, solange die Oberhaut
noch nicht ausgebildet und erhärtet resp. verdickt ist. B e i d en B r a n d p ilz e n
erfolgt d a s E in d r in g e n der Infectionskeime iiiir in d ie j ü n g s t e n , n o ch
w c ic lie n G ew e b e , entwickelte und erhärtete Pfianzenteile sind vollständig
imnum gegen diese. Das Einpfänglichkeitsstadium für diese Pilze ist also liei
rlen mei.sten Getreidepilanzen nur in den ersten Keimstadien des Saatgutes gegeben,
weiterhin sind die entwickelten Pfianzenteile vollständig immun. Ein zweites
Einpfänglichkeitsstadium kehrt erst wieder in den jungen Fruchtknoten der eben
aufblnhenden Ähren, die bis zu meinen neuesten Untersuchungen gänzlich
unberücksichtigt geblieben sind.’) Bei dem A la isb r a n d e , der in der gro.ssen
Alaisijflaiize parasitisch lebt, sind junge Gewebe der Näbr])fianze bis zur Blütezeit
den Infectionskeimen zugänglich, und die Infection kann an der e n tw ic k e l t e n
Pflanze an allen Stellen eintreten.
Es handelt sich schlie-sslich noch um d ie lu c n b a t io u s d a u e r , also um
die Zeitfrist, welche vergeht von der Infection bis zum Ausbruche der Krankheit,
die gewöhnlich mit der Fructificatiou der Pilze zusammeiifällt. Hier ist bei rleu
iiisekteubewolineriden Entomophtlioreen ®) das lucubationsstadiiun vou nur kurzer
Zeit. Es währt bei deu Kolilraupen, also bei der E n tom o jib to r a r a d ic a n s ,
nur s e c h s T a g e , bei der E m ] )u s a A lu s c a e , also bei den Stubenfliegen,
10 bis 12 Tage, bei den P e r o n o sp o r e e ii® ) tritt in der Kegel schon nach
' 1) Die Untcrsiicliungeu im XIII. Teile d. Wb Brandpilze IV geben liierubcr die
weitere Auskunft.
2) Man vergleiche hierzu die schon zitierten Abhandlungen über die Entomophthoreen.
2) 1. C. der Abliandlungen de Barys über die Peronosporeen.
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