
der Ustilago, welche Dianthus-Formen bewohnt nnd dnrcb hellere Sporenlager
ausgezeichnet ist, treten keine Fusionirnngen der Oonidien auf und nur mal selten
eine Fadenauskeimung an den abgefallenen Hemibasidien. Bei Ustilago, welche
auf Saponaria officinales vorkommt, sind die Sporenlager auffallend dunkel und
ihre Oonidien und auch die Hemibasidien fusioniren niemals. Eine Alittelstellung
nimmt eine Form ein, welche ich auf Silene iuflata antraf, bei welcher die reichlichen,
in Nährlösungen gebildeten Oonidien zwar paarweise fusionirten, aber nur
in einer beschränkten Zahl von Fällen nnd ohne nachträgliche Anschwellung der
fusionirten Conidien. Diese Form schliesst sich dem Brande auf Alelandryum in
diesem Charakter am nächsten an, dann Aviirde der Brand auf Dianthus-Formeii
folgen, wo die Hemibasidien nocli fadenförmig auskeiinen und dann der Brand
auf Saponaria, wo die Oonidien uud die Hemibasidien ohne jede Fusion bleiben.
Wenn es berechtigt ist, den Antherenbrand auf Pinguicula alpina und auf Silene
Otites als besondere Arten zu charakterisiren, so liegt die gleiche Berechtigung
für die U s t i la g o A le la iid r y i, U. S i l e n e s , U. D ia n th i und U. S a p o n a r ia e
vor, nach dem äusseren Erscheinen der Sporenlager, nach der Felderung und
Grösse der Sporen und namentlich nach dem Verhalten der Conidien und der
Hemibasidien. Bezüglich der Fusionirung sind annähernd die gleichen Verschiedenheiten
gegeben wie bei U. Pinguiculae und U. Alajor. Allen Formen ist
hier gemeinsam, vierzellige Heniibasidien zu bilden, vou welchen sich drei Zellen
abgliedem und eine in der Spore verbleibt. Auch in den Conidien selbst sind
kaum Unterschiede gegeben. Die Formübereinstimmuug ist eine grosse, die Abweichung
eine geringe, und es mag dem Ermessen des Einzelnen überlassen
bleiben, ob er besondere Arten, oder nur spezialisirte Formen in den genannten
Brandpilzen erkennen will, welche gemeinsam den Sitz des Brandlagers in den
Antheren haben. Wenn man im Freien diese Brandpilze antrifft und nach dem
äusseren Erscheinen der Brandlager in den Antheren als solche erkennt, sind
bereits die Gewebe der Antheren durch den Parasiten in ein einheitliches Brandlager
umgeivandelt.
Jedenfalls aber lässt sich das Eine feststellen, dass bei den Eormen des
Äntherenbrandes s t e r i le S p o r e n n eb en den f e r t i l e n a n g e l e g t werden.
Man findet diese in einzelnen Fällen in grösserer Zahl, aber niemals verbunden
vor. Sie liegen zwischen den reifen Sporen, diesen in der Grösse und in der
Form gleich, aber ohne die Ausbildung der reifen Sporen. Ich war bei früheren
Untersuchungen der Brandlager nicht selten frappirt von der Häufigkeit dieser
sterilen Sporen, olme mir für ilir Erscheinen eine Aufklärung verschafien zu
können. Erst nach der Untersuchung des Brandes von Sjihacelotheca, wo die
sterilen Sporen von den fertilen nicht bloss der Form nach, sondern auch örtlich
besonders difterenzirt sind, ist mir der Gedanke gekommen, dass es sich auch
liier um sterile Sporenbildiiiigen handeln könnte, welche auf eine verschiedene
Ditferenzirung der Brands[)oren hinweisen, einmal in .sterile, das andere Mal in
fertile Sporen. Es ist aber nicht möglich gewesen, eine örtliche Anlage in sterile
Sporen zu konstatiren, welche die Natur dieser Difierenzinmg begi'Unden könnte.
Hier bleibt nur die Erwägung übrig, dass die sterilen Sporen eine ähnliche Beziehung
zu den fertilen haben könnten, wie bei S]jhacelotheca, nur iu schwächlicherer
Ausbildung als bei dieser Form. Anders, als blosse Erwägungen sollen
die angedeuteten Einzelheiten niclit gelten.
Bei dem Antherenbrande, welcher bei den verschiedensten F'ormeii insektenblütiger
Nährpflanzen zur Ausbildung kommt, ist die Blüteninfection durch
Insekten naheliegend und natürlich, wie die tibertragung des ßlütenstaubes durch
die Mithiilfe der Insekten erfolgt. Die Brandlager werden in den Antheren an
Stelle des Blütenstaubes angelegt und die Bluten besuchenden Insekten übertragen
die Infectionskeime des Brandes aus den Antheren auf die Narben und
die jungen Fruchtknoten anderer Blüten ganz ebenso, wie dies mit dem Blütenstaube
geschieht. Die unmittelbar keimfähigen ßrandsporen finden nun in dem
Narbensekret und ln dem Nektar der Blüten die Hülfsmittel für ihre weitere
Entwicklung vor, in ivelchen sie schnell und üp|fig zu vegetiren vennögen, wie
ich dies in saprophytischer Kultur für fast alle Formen der Brandpilze feststellen
konnte. Es steht der Vorstellung nichts entgegen, dass die Infectionskeime in
dem Narbengewebe mit den auskeimenden Pollenköniern auf dem gleichen Wege
zum Ovarium Vordringen und die jungen Samenanlagen infiziren oder auch die
ju n g e n Gewebe des Fruchtknotens direkt befallen und in ihrem weiteren Vordringen
die jungen Samenanlagen erreichen. Die BlUteninlection ist hier ziveifellos
im Vergleich zu der Infection der jungen Saatkeimliiige die natürlich gegebene
und vorherrschende Form für die Verbreitung dieser Brandpilze, deren Sporen
längst vertrieben und ausgekeimt sind, wenn die Saineiireife erfolgt ist und nach
Überwindung der Samenruhe die jungen Keimlinge angriffsfähig sich darbieten.
Die biologische Eigenart der Branderscheinungen in den Antheren vou
insektenblütigeii Nährpflanzen steigert sich mm bei U s t i la g o M e la n d r y i zu
einer weitergehenden, höchst bemerkenswerten Tatsache, welche sogar ein allge