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nach anssen tritt. Die .schwarzen Brandsporen verstäuben nicht; sie bleiben
jneist in den dichten Rispen der Kolbenhirse so eingeschlossen, dass man
genau Zusehen muss, um den Brand befallener Pflanzen zu erkennen. Der Fall
tritt liier häufig ein, dass nur ein Theil der Blüthen einer Rispe befallen ist,
und dass zwischen diesen brandfreie, normale Blüthen sich voidinden. Die Brandsporen
keimen hier ebenfalls mit vierzelligen Hemibasidien, an welchen häufig
gar keine Conidien aufti-eteii, die aber, wenn .sie zur Erscheinung kommen, sehr
bald zu Keimschläuchen auswacbsen. Luftconidien sind in den Kulturen der
Sporen nicht beobachtet worden. Die im Herbst rein gewonnenen ßrandsporen
keimten im Frühjahr namentlieli in verdünnten Nährlösungen leicht und sicher
aus. Sie kamen wiederum erst nach der Reinigung in der Centrifuge und nach
eintägigem Aufenthalt in verdünnter Nährlösung zur Verwendung. Sie wurden
an die vorbereiteten eben auskeiiiieiiden Pflänzchen von Setaria angeblasen, die
Kulturen wie früher behandelt, und die inficirten Keimlinge, wenn sie eine ausreichende
Höhe erlangt hatten, im Freien ausgepflanzt. Die Keimlinge sind
ausserordentlich klein, so dass man verniiithen möchte, es hätte die Infection durch
Anblasen von Sporen bei unseren Versuchspflanzen keinen Erfolg. Die Erfahrung
lehrt uns aber das Gegentheil. Es wurden bis 70 jiCt. an brandigen Pflanzen
gewonnen, und es gelang auch hier wie bei Mohren- und Rispenhirse eine Total-
infection dadurch zu erreichen, dass etwas älteres und langsame]* austreibendes
Saatgut für die Infection in Verwendung kam.
Bei dein J\Iangel an verstäubbaren Sporen und bei dem weiteren Mangel
an Luftconidien ist hier eine Blütheninfection von vornherein nicht wahrscheinlich.
Nur der besondere Umstand könnte sie begünstigen, dass bei theilweiser
Infection eines Blütheiikolbens gesunde Blüthen zwischen den brandigen, also in
unmittelbarer Nähe von diesen, aufti’eteii. Die hierdurch gegebene Möglichkeit
einer Blütheninfection konnte leicht geprüft werden in der Weise, dass von theilweise
brandigen Kolben das reife Saatgut geerntet mul zur Aussaat im nächsten
Frühjahr verwendet wurde. Es stellte sich bei diesen Versuchen heraus, dass
keine brandigen Pflanzen zur Erscheinung kamen. Es ist nach diesem Befunde
die Wahrscheinlichkeit einer Lifectioii in den Blüthen jedenfalls nur eine selir
geringe, w'enn sie überhaupt noch in Frage kommen kann.
\ \ ir hatten bei den drei letztbehandelten Versuchspflanzen, bei der Mohrenhirse,
bei der Riesenhirse und bei der Kolbenhirse, Formen und Nährpflanzen
der Brandpilze, bei w-elchen die I n f e c t io n d e r K e im l in g e a ls d i e v o r -
h e r r s c h e n d e , w en n n i c h t a ls d ie a l l e i n i g e A r t d e r I n f e c t io n b r a n d
ig e r P f la n z e n a n z u s e h e ii i s t , während hier die Infection der Blüthen,
wenn sie überhaupt stattfindet, auf ein geringes Maass eingeengt erscheint.
Für die Ausführung der Infection an den jungen Keimlingen hat sich das
Anblasen der infectionskeime mit dem Pulverisator ganz besonders bewährt,
wenn die Vorsicht beobachtet wird, die Sporen auf der Centrifuge zu reinigen
und durch eintägigen Aufenthalt in verdünnter Nährlösung auf unmittelbare
Keimung zu stimnien.
Weitere Versuchspflaiizeu sind bis dahin für unsere Untersuchungen und
Infectionsversuche nicht herangezogen worden. Die ausserordentlich wichtigen
Braiidfonnen des Stiiikbrandes beim Weizen und des Testabrandes der Gerste
siiid nicht ausser Acht geblieben; aber die Versuche konnten zunächst nur allgemein
orientirende sein, weil e.s unmöglich ist, zu viele Versuche auf einmal zu
leiten und zu tiberwachen, und weil es richtiger ist, die Ergebnisse der eingeleiteten
Untersuchungen abzuwarteii und sie für weitere Versuchsanstellungen aufklärend
zu Hilfe zu nehmen.
Blütheninfectionen mit Stinkbrand beim Weizen und Testa-Brand bei der
Gerste sind aber bereits im letzten Sommer eingeleitet worden, können aber erst
in der näclisteii Vegetationsperiode ein Resultat ergeben.
Schlussbetrachtung.
Aus der Gesammtheit der vorstehenden Versuche ergiebt sich der Nachweis,
dass die bisherige Annahme einer erfolgreichen, auf den Keimling allein
beschränkten Infection der Brandpilze keine allseitig zutreftende mehr i.st. Es
bestehen neben der Infection der jungen Keimlinge noch andere Iiifections-
formen, welche bisher ausser Acht geblieben sind.
Wir können im allgemeinen aussagen, dass nur die j ü n g s t e n G e w e b e a
n la g e n der Nährpflanze es sind, welche von den Infectionskeimen angegriffen
erden. Für ältere Pflanzentheile mit erhärteten Geweben haben die Keime der
Brandpilze keine Angriffskräfte mehr.