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Scluitz von oben da« Austrocknen und die [nvasion von fremden Pilzkeimen zu
verldndern suc.Iieii, wie das ja leicht gescliehen kann. Um das Austrocknen zu
verhindern, ist, wie sdioii früher angegeben, frisches, rein ausgewaschenes,
feuchtes Moos, welches nicht schimmelt, immer am sichersten zu verwenden.
In einer Reihe von lUillen bei grossen Ascomyceten, weiche im Plerbst auf der
lirde Icbeiiil häufig Vorkommen, ist in der Tat namentlich bei einer Reilie von
Pezizen erwiesenennasseu die Keimung der Sporen nacli einer Ruhezeit erreichbar,
l'ür die Sporen anderer Pilze ist aber offenbar diese Ruhezeit oder das Bedürfnis
ilir eine Hiiliezeit ein sehr grosses resp. langes, und länger wie ein Jahr aufbewalirte
Sporen ergaben bei Keimimgsversuclien z. B. mit L e o t i a , G e o g lo s sum
etc. unter den Ascomyceten uud bei L y c o p e r d o n , G e ä s t e r , P h a l lu s etc.
unter den Basidiomyceten noch ein negatives Resultat, In den gewöhnlichen
kleinen Iiistitiiten, in welchen mycologische Versuche mir einen Teil der gesamten
Untersnelumg neben der pädagogischen Tätigkeit ansmachen, fehlt es
gewöhnlich an den Hülfsmitteln, um Versuche die.ser Art auf lange Sicht durch-
zuführen. Auch ist es nicht leicht, die Kulturell in der Länge der Zeit an
geeigneten Orten sicher gegen fremde Pilze zu scliützen. Die Erfolge nach
dieser Riclitung werden erst möglich nnd zuverlässig sicher sein, wenn man dazu
übergeht, wenigstens au einigen Stellen im Staate ein besonderes mycologisches
Institut einzuricliten, welches für alle seither gewonnenen Erflihruiigen und Vorteile
besonders angepasst ist, soweit sie flir mycologische Untersuchungen in Betracht
kommen kömien.
Abgesehen von der eben besprochenen Ruheperiode, welche die Sporen der
Pilze an unmittelbarer Keimung verhindert, deren sichere’Ueberwindimg liier näher
berücksichtigt wurde, sind nun aber Tür nicht .sogleich keimende Sporen eine
Reihe von weiteren H ü l f sm i t t e ln naheliegend, d u r c h w e lc h e es g e l i n g t ,
d ie K e im n n g d ie s e r S p o r e n g l e i c h w o h l zn e r r e i c h e n .
Es ist bekannt, dass die meisten Pilzsporen den Leib der Tiere passieren
müssen, ehe sie zur Auskeimung gelangen können, es ist auch weiter bekannt, dass
sie in dem L e ib e d e r T i e r e , u n t e r dem E in f lü s s e d e r K ö r p e rw ä rm e ,
vielleicbt auoli der Verdammgssäfte, nachträglich in den Fäkalien zur Aaskeimimg
gelangen. Bei einer Anzahl von Pilzformen, welche auf Mist sehr verbreite't
sind, versagen die rein gewonnenen Sporen die Amskeimung. Es gehören hierher
z .B . die Eormen von A s c o b o lu s , von einzelnen S o r d a r ie n mul viele andere.
Das Vorkommen der Fruehtkörper auf dem Miste liefert aber den Beweis, dass
die Sporen gleicliwolil keimen, aber wohl nur unter dem Einflüsse von AVärme,
wie sie im tierischen Leibe gegeben ist. Diese t i e r i s c l i e W ä rm e muss man
k ü n s t l i c h n a c h a hm e i) , um d ie K e im u n g zu e r r e ic h e n . H ie i- m u ss
d e r IM e rm o s t a t e in s e t z e n , um bei konstanten böheren d'enifieraturgraden
als der Temperatur des tierischen Körpers Keimungsversuclie in den zusagenden
Nährsubstraten anzustellen, die bei gewöhnlichen Temperaturen nicht gelingen
wollen. Die Resultate sind für eine Reibe von rilzformen geradezu auflallig.
Die Sporen der eben genannten Pilze, namentlich der Ascobolusformen, keinum
im Thermostat bei höheren Temperaturen von etwa 37*’ gleich der tieri.sclieii
Körperwärme, verliältnismässig leicht aus, uud man kann den Einfluss der Temperatur
bei Formen von Nidularieen und anderen Basidiomyceten ebenfalls leicht
konstatieren.
Den zahlreichen Fällen, in welchen nachweislich die Wärme die Keimung
der S])oren begünstigt, stehen nun aber auch vereinzelte Beobachtungen gegenüber,
in welchen höhere Temperaturen der AiiskeiTiiung der Sporen entgegenwirken.
Wir können uns z. B. bei den Sporen des Stinkbrandes, T i l l e t i a c a r i e s , leicht
überzeugen, dass die Auskeimung bei etwas höheren Temperaturen, über 20 Grad,
eine mangelhafte oder gar verhinderte ist, dass dagegen d ie S p o r en b e i
n i e d e r e n T em p e r a tu r e n , schon von 4 Grad an, ganz a l l g em e in a u s k
e im e n . Ich habe diese Beobachtungen schon im Anfänge der achtziger Jahre
gemacht und auch in der Abhandlung Uber Tilletia im V. Bd. d. W. angeführt.
eitere Untersuchungen nach dieser Richtung sind inzwischen von mir und
Dr. R. Philck in Breslau ausgefuhrt, können aber erst in dem XV. d'eile d. W.
im Zusammenhänge mit den biologischen Einzelheiten Uber den Stinkbrand und
seine Verbreitung mitgeteilt werden. Auch Erikson führt in seinen Untersuchungen
über die Rostjiilze Beobachtungen der gleichen Art an.’)
Wenn nun aber der Thermostat und die Versuche auf eventl. Anpassung
resp.- Ruhezeit negativ verlaufen sind, dann ist es mit weiteren naheliegenden
Hülfsmitteln für die Keimung und Kultur der Sjioren schwieriger bestellt, und
hier müssen erst nachträgliche Erfahrungen und Erwägungen einsetzen, wenn alle
Register iu den Versuchen auf Keimung versagt liaben. Hier kann der Zukunft
und den Einzelversuchen nicht wohl vorgegriffen werden.
’) E r i k s o n , ü b e r die Dauer der Keimkraft bei den "Wintersporen gewisser Rostpilze
Zentralbl. Bact. u. Pai-. 2. Abt. IV. 1898. p. 376.