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den Friichtkorperbildungen der Protobasidiomyceten, namentlich der T r e m
e l l in e e n and auch der C a lo c e r a f o rm e n in G n e p in ia bei den Anto-
basidiomyceten. Alit abnehmender Grösse der Fruchtkörper treten diese Form-
anklänge zurück, nnd gleichzeitig finden wir m it a b n e hm e n d e r G r ö s s e den
g r ö s s e r e n R e ic h tu m in d en v e r s c h i e d e n e n N e b e n f r n c h t fo rm en vor.
Es k e h r en n u n w e i t e r b e i d en D i s c om y c e t e n so z i em l i c h d ie
B ild u n g e n d e r N e b e n f r n c h t f o rm e n w ie d e r , w e lc h e w ir s c h o n b e i
den P y r e n om y c e t e n k en n e n g e l e r n t h a b e n : C o n id i e n t r ä g e r in einer
oder in mehreren Formen mit reihenweiser oder köpfchenförmiger Anordnung der
Sporen, mit kleinen, keimschwachen oder mit grösseren keimfähigen Conidien in
AHcro- nnd in Alacroconidien, Verbindungen von Conidienträgern zn Coremien,
Conidienlagern, Conidieufrüchten in Pycnidenform und Conidien in echten
Pyeniden.’) Daneben treten die C h lam y d o s p o r e n nur sehr vereinzelt in die
Erscheinung, in Cidienform bei Ascobnlnsarten nnd in echten Chlamydosporen
bei einigen Sclerotinien, z. B. Sclerotinia Baccarum®) und bei einer Anzahl von
Formen, bei welchen die Alycelien in ihren Gliederzellen zn sporenähnlicheii
Daueranlageu werden, wie z. B. bei den dematiumbildenden Formen.
Alit den Kulturen von Ascobolusformen wird es anch unzweifelhaft gelingen,
die bisher noch ungelöste Frage über den kuhmilchbewohnenden Pilz,
Cidium lactis, zn entscheiden. Ich habe nachgewiesen, dass die Ascobolusformen
in der Kultur reichlich Oidien bilden. Diese üidienbildnng wird aueh in den
Ställen der Kühe vor sich gehen, und es natürlich mit sich bringen, dass die
üidienkeime von dem Euter der Kühe auf die Alilch geraten. Die Knltnr der
einzelnen Ascobolnsformen wird bald ergeben, welche von diesen das Oidium
lactis als Nebenfruchtform bildet. Ich selbst habe, ehe ich die Fragestellung hinreichend
scharf präzisieren konnte, diese Kulturen nicht mehr ansführeii können,
welche zudem in grösseren Städten, bei dem Alangel an Knbställen, nicht so
leicht ansfilhrbar sind. Da das Oidium lactis von der Milch durch weitere Kultur
*) In unseren gemeinschaftlichen üntersuchungen über die Kultui’ der Discomyceten
sind von mir und F. von Tavel die zahlreichen Einzelheiten über die Nebenfi-uchtformen
der Discomyceten im X. Teile d. W. niedergelegt und in der Abhandlung „Vergleichende
Betrachtung der Fruchtformen der Ascomyceten“ besonders besprochen worden.
ri Die Untersuchungen über die Sclerotinienfonnen bei den Ericaceen (und bei
Amygdalaceen sind von AVoronin in den Mémoires de l’Académie St. Petersbourg, VII. Série,
Tome XXXVI, mitgeteilt worden.
in Nährlösungen bis jetzt nicht in die höhere Fruchtforin von Ascobolus zurückgeführt
werden konnte, so bleibt nur übrig, die Oidienfrage durch die Kultur
der Ascensporen von Ascobolus von neuem in Angriff zu nehmen, nnd, wie ich
nicht zweifele, der Lösung znznführen. Daneben müssen auch die Kühe, zugleich
mit dem Futter, Oidienkeime zngeführt bekonnnen, welche nach dem Durchgänge
durch den tierischen Leib in den Fäkalien der Kühe wieder zur Bildung
von Ascobolusfrnchten übergehen dürften.’)
Das Auftreten der Conidien erfolgt in einzehien Fällen auch hier schon
mit deu ersten Keimnugserscheinungeii der Ascensporen im Ascus selbst. Die
Ascensporen, bald direkt, bald erst nach voransgegangeneii Teilungen, erzeugen
Conidien, welche mitunter den ganzen Ascns ausfüllen. Bei S 2) a t h u l e a treten
dieselben Keimungserscheinnngen erst nach der Ejaculation der Ascussporen ein,
lind hier werden nun die keimschwachen Conidien an den Teiizellen der Sporen
in einfachen Köpfchen nur einmal gebildet, nachträglich an den austreibenden
Alycelfäden nicht wieder. Diese frühe Bildung von Conidien an den Sporen erinnert
lebhaft an die keimenden Sporen von D a c r y om y c e s uud von T r em e llineen.
®) ln anderen Fällen werden die Conidien im weiteren Verlaufe an den
Alycelien einzeln, unregelmässig und nicht an Conidienträgern gebildet. Die
Conidien vermehren sich anch durch direkte Sprossung in Hefenform, schwellen
in einzelnen Fällen nachträglich zu grösseren Zellen an, welche sich weiter teilen
können und die Conidieiiaussprossung fortsetzen, bis endlich die Alembranen sich
bräunen, die Conidienbildung aufhört und Zellencomplexe entstehen, welche in
ihrer Formbildung den Chlamydosporen ähnlich erscheinen. Wir treffen diese
Bildung einfacher Conidien in Dematiuni-Form namentlich auch bei den Pyrenomy-
ceteii an.
ri Es mag hier noch die Bemerkung Platz finden, dass, abgesehen von den Ascobolusformen,
auch auf dem sehr weichen, wasserreichen Kuhmiste der Coprinus stercorarius ganz
besonders üppig gedeiht. Will man die Sclerotien dieses interessanten, kleinen Hutpilzes
leicht und sicher füj- die Kultur gewinnen, so braucht man nur Kuhmist auszulegen, aber
immer auf der Unterlage von Sägespänen, und man hat in längstens vierzehn Tagen die
Sclerotien des Pilzes mit voller Sicherheit.
ri Hier sind die Abbildungen über die Tremellineenformen iu dem VII. Teile d. AA’^.
einzusehen. Die angeführten Einzelheiten aus der Kultur von Spathulea habe ich bisher
noch nicht veröffentlicht.
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