
Entwicklung konnnen. Nur die ersteren gehen zur J3randsporenbildung über, die
anderen, perijiherischen Hvphen aus den ßlatthüllen bleiben steril und gestalten
sich zu einer weissen, umhüllenden Schicht für das Brandlager. Ani auffälligsten
ist diese Erscheinung bei U s t i la g o d e s t r u e n s , wo die Blüten ganzer, auf das
äusserste verkürzter Blutenstände zum Brandlager werden, während die durch
den Ihlz künstlich zur Ausbildung gereizten, sonst nicht auftretenden Stützblätter
in den Blütenständen, vegetativ von dem Pilze durchwuchert, die weisse, bemerkenswerte
Hülle der Riesenbrandgallen ausmachen. Ich werde an einer
anderen Stelle diese hier nur kurz angedeuteten, äusserst bemerkenswerten
Erscheinungen besonders nnd ausführlicli behandeln. • Als weitere Brandlager
mit sterilen Hullen will ich noch den S o r g h u m b r a n d nnd den A la isb r a n d
anführen, bei welchen in dem befallenen Fruchtknoten die weissen, sterilen Hull-
bildungen aus der vom Pilze durchwucherteii Fruchtknotenwaiid gebildet werden. —
Darüber hinaus finden wir eine weitere Differenzierung von verschiedener Ausbildung
in den Anlagen der ßrandsporen bei den Pormen, welche typische Sporen-
liaufen ausbilden. — Bei U r o c y s t i s finden wir einen Sporenhanfen, in welchem
nur die inneren Zellen wirklich keimfähige Brandsporen darstellen, um welclie
die peripherischen Sporenanlageii eine sterile Peridie bilden. Mit zunehmender
Grösse der Sporenhanfen, wie sie bei D o a s s a n s ia zur Plrscheiming kommt,
finden wir diese Peridie aus .sterilen Sporen in einer scharf ausgeprägten Anssen-
.schicht von Zellen, welche die innere Masse der fertilen, keimfähigen Brandsporen
einschliesst. ’)
Gehen wir jetzt z u r e n g e r e u K u l t u r d ev S p o r e n f o rm e n d er
B r a n d p ilz e über, so bilden selbstverständlich die Brands])oren aus deu Brand-
lageni der Nährpflaiize den Ausgangspunkt unserer Versuche. B e i d en
K e im u n g e n dieser Sporen in b lo s s em W a s se r , wie sie von Tulasne zuerst
ausgeführt i.st, können wir die Sporen ohne besondere Sorgfalt ans den ßraiid-
lagern der verschiedenen Nährjiflanzen zur Kultur heraiizieheii. Die Keimung
der Sporen ist eine so bestimmte und eine so eigenartige, dass hier Verwechs-
’) Diese hier kurz zusaniniengefassten Einzelheiten ülier die Bildung der Brand-
sporeniager bei Ustilago Hydropiperis, bei U. Sorghi, bei U. Maydis, bei Änthracoidea-Formen
und namentlich bei Ustilago destraens habe ich in den letzten zehn Jahren mühsam fest-
gestollt. Sie sollen erst in dem XV. oder XVI. Teile d. W. zugleicli mit den weiteren
Tatsachen über die Infection der Brandpilze als Brandpilze znr ausfiilirlicben Mitteilung
gelangen.
liDigen gar nicht möglich sind. Sobald wir aber zur K u ltu r d i e s e r B i’an d-
s j io r e n in N ä h iT ö s u n g e n übergehen, wird es notwendig, die Entwicklung
von e i n e r ßrandsjiore mit voller Sicherheit hei-zuleiteii, uni jede Verwechslung
auszuschliessen und den Beweis zu liefern, dass die hier auftretenden Gonidien-
sprossungen in Hefenform nicht fremde Eindringlinge in die Kultur, sondern Abkömmlinge
und Pintwicklungsglieder der ausgesäten Brandsjiore sind. Icli kann
hier kurz verweisen auf die schon im ersten Teile beschriebene Keimung der
ßrandsporen und deren contimnerliche Beobachtung in feuchten Kammern, in
hängenden Tropfen,’) die sich über Tage und AA'ocheii hinaus ersti-eckte.
Die Kultur der Brandpilze iu Nährlösmigeii muss von einzelnen Braml-
sporen abgeleitet werden, und bei weiteren Versuchen fiir die I n f e c t i o n d er
B r a n d j ) ilz e resp. für die Erzeugung der Brandkranklieiten ist es da.s erste Erfordernis,
d ie B r a n d sp o r e n aus den Brandlagern der Nährjiflanzen in m ö g li
c h s t e r R e in h e i t zu gewinnen. Dies ist leicht möglich bei den Braiidfonnen,
welche in den geschlossenen P^ruclitknoten oder in geschlossenen Brandblasen oder
von P'ruchtkörpern der ßraiidjiilze in einschliessender Peridie entnüiimien werden
können. Auch von den Brandlagern, welche nachher frei und ungeschützt zur
Erscheinung küiiinien, z. ß. in den P'ormen des P'lugbrandes und des Hir.se-
brandes etc., kann man mit genügender Vorsicht reines Sporenniaterial gewinnen,
wenn man hierfür nur allein die eben aufbrechendeii und frei werdenden Brandlager
in Verwendung zieht. Ist dies nicht möglich, oder handelt es sich um
Gewinnung ausgiebigen Sporenmaterials für weit gehende Infectionsversuche, so
muss man das Sporeiimaterial von den Brandlagerii entnehmen, wie sie sich in
der Natur voidinden. Um die AVirkung atmosphärischer Einflüsse und die
Keimung leicht keimender ßrandsporen durch Regen zu verhindern, also keimkräftiges
Sporenmaterial zu sichern, ist es immer notwendig, die Einsammlung
des Materials möglichst früh vorznnehmen. Unvermeidlicherweise sind aber schon
hier Verunreinigungen durch fremde Ifllzkeiiiie aus der Luft und durch Insekten-
keime aus der Umgebung eingetreten. Hier muss man gegen I n s e k t e n f r a s s
das getrocknete ßrandsporeiimaterial durch ein sehr feines Alessingsieb absieben
und dann die so gereinigten Sporen in Gläsern, die oben lose mit sublimatisiertem
1) Band V d. AA^. Brandpilze 1. Die oiuzelnen Untersuchungen über Ustilago an-
theraruni, U. Cai-bo, U. Maydis, U. longissima, U. bromivora, U. cruenta, U. olivácea etc.
sind hier näher einzusehen.
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