
ml
i
Il :|
Sporangien so zu sagen im Inneren der Chlamydosporen gebildet. B e i den
C h lam y d o s p o r e n der B r a n d p ilz e , der Ustilagineen, werden kleine l'Tucht-
träger ansgebildet, welche ans den Sporen hervortreten nnd hier schon die ganz bestimmte
ForinbildLing der Basidien, der höheren Basidiomyceten, zeigen und
welche zur Abschnürung von kleinen Sporen libergehen, von welchen die weitere
Verbreitung ausgelit. Die Keimung dieser Chlamydosporen erfolgt in reinem
Wasser, und wenn sie nicht gleich erfolgt, so liegen hier Anpassungen bezüglich
der Dauerzeit, der Ruhe bis zur Keimung, vor.
Bei den höchsten Pilzformen, den A s c o m y c e t e n einerseits und den B a s
id io m y c e t e n andererseits, treffen wir d i e G h 1 a m y d o s p o r e n b i 1 d n n g nicht
selten an. Hier sind sogar namentlich bei den U r e d in e e n u n t e r d en P r o t
o b a s id i o m y c e t e n die Chlamydosporen in mehreren, oft in drei Formen ansgebildet,
von welchen aber nur eine fructificativ auszukeimen pflegt.’) Es sind
dies die T e l e u t o sp o r e n d e r U r e d in e e n , welche mit der Bildung einer
Protobasidie auszukeimen pflegen, deren Ausbildung mit der Anlage der Teleuto-
sporen unterbrochen wurde. Die Keimung der Teleutosporen erfolgt in blosi^eni
Wasser, allerdings auch hier zumeist erst nach Überwindung einer Ruhezeit.
Diese Pilze sind Parasiten wie die Brandpilze, sie leben auf bestimmten Nährpflanzen,
und die Keimung der Chlamydosporen ®) erfolgt in der Regel zu der
Zeit, wo die Nährpflanzen oder deren Keimlinge im angriflsfähigen Zustande in
der Natur vorhanden sind. Bei den A u t o b a s id io m y c e t e n ist die fructifi-
cative Auskeimung der Chlamydos])oren zumeist erloschen. Wir treffen aber hier
d ie C h lam y d o s p o r e n in Ü id ie n fo rm u n d in e i g e n t l i c h e n C h lam y d o -
s p o r e ii an und können die eigentümliche Verschiebung beobachten, dass mit
abnehmender Grösse und dem Erlöschen der friictificativen Auskeimung auch die
Keimungsfahigkeit in Wasser zunächst schon erloschen ist.®)
’) In meiner Abhandlung „Die Chlamydosporenbildung bei den Uredineen“ im
VIII. Bande d. W. pag. 229 sind die diesbezügbcben näheren Ausführnngen niedergelegt
und begründet.
*) Die Kebnung der Chlamydosporen bei den Uredineen ist ebenso wie die Keimung
der Brandsporen in Wasser in den fünfziger Jahren des vor. Jahrb. von Tulasne zuerst
beobachtet und in den Ann. sc. nat. 3. Serie, Tome 7 1847 und 4. Serie, Tome 2 1854
durch Abbildungen erläutert worden.
*) Die Oidien- und Chlamydosporenbildung bei den Autobasidiomyceten ist ausführlich
behandelt und durch Abbildungen erläutert in dem VIII. Bande d. W.
Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass die fructiflcative Auskeimung der
Sporen in Wasser bei den verschiedenen Formen der Brand- und Ro.stpilze, wie
schon angeführt, zuerst von Tulasne festgestellt und zu vergleichenden Untersuchungen
zusammengefasst ist, welche man als die ersten Anfangs- und Ausgangspunkte
für eine rationelle und methodische Kultur der Pilzsporen überhaupt
bezeichnen muss.
Es gibt nun aber auch b e i den n ie d e r e n P i l z e n g e s c h le c h t lic h e r z
e u g t e S p o r e n , Z y g o s p o r e n und O o s p o r e n , in welchen Nährstoffe für
die Vorgänge der Keimung reichlich angehäuft sind. Zur Verbreitung der Pilzformen
können diese grossen Zygo- und Oosporen kaum dienen, sie dienen vielmehr
zur Erhaltung der Form, bis ihre Keimung in Wasser erfolgt, für welche
dann die reichlich in ihnen angehäuften Reservestoffe eine Verwendung flnden.
D ie K e im u n g ist hier e in e f r u c t i f i c a t i v e , sie erfolgt in blossem Wa.sser,
wenn die Ruheperiode überwunden ist, sie erfolgt fructiflcativ mit der Bildung
von Fruchtträgern oder Sporangien mit Sporen, eventl. auch mit Conidienträgern,
wenn die zugehörigen Formen die Sporangienbildung auf Schliess-
Sporangien, d. h. auf Coiiidieu, eingeschränkt haben.’)
Da für diese K e im u n g e n in b lo s s em W a s se r b e i d en v e r s c h i e d
e n e n C h lam y d o s p o r e n u n d b e i d e n Z y g o - und d en O o sp o r en Nährstoffe
nicht in Verwendung kommen, handelt es sich nur darum, das Sporeu-
material, welches zur Keimung verwendet werden soll, so lange in gesicherter
Pflege zu erhalten, bis die Keimnugsfähigkeit eingetreteu i.st und die Keimung
in Wasser erfolgt. Um dies zu erzielen, sind alle Störungen für die Einmischung
fremder Pilzkeime abzuhalten, und dies geschieht am besten in der Art, da-ss
man die betreffenden Sporen von den Substraten rein entnimmt und dann in
reinem, ausgekochtem Wasser auf sterilisierten Objektträgern in einem feuchten
Raume auslegt. Ich komme auf weitere Einzelheiten bezüglich dieser Keimungsversuche
sogleich noch einmal zurück. — Es mag nur noch angeführt werden, dass
es b e s o n d e r e r S o r g f a l t bedarf, d ie j e n ig e n S p o r e n f o rm e n , w e lc h e
n ic h t g le ic h a u sk e im e n , so n d e rn e r s t n a ch e in e r R u h e p e r io d e zur
') Die Keimung der Zygosporen von den verschiedenen Formen der Zvgoiuyceten
ist auf den Tafeln des I. und IV. Bandes d. W. dargestellt. Die Keimung von Oosporen
findet sich in den Beiträg'en zur Morphologie der Pilze, Heft V von de Bary angegeben und
abgebildet.