
trieben, das andere Mal werden sie durcli Lisekten übertragen, welcbe bei dem
Besuche der Hliiten den Brandstaub aus den Antheren auf die Narben und auf
die jungen Fruchtknoten gesunder Blüten übertragen. Hier findet unmittelbar
nach der ifildung der Brandsporen die Infection der gesunden Blüten statt, die
Brandsporen können mit iliren Keimschlänchen direkt oder mit Hülfe dev Narbe
in den Fruchtknoten eindringen, um die jungen Embrionen schon in ihrer ersten
Anlage zu befallen. Die Infectionskeime entwickeln sich mit dem Embrio in
der Samenanlage bis zu deren Keife.
Hiev haben wir den e r s t e n F a l l d e s P e r e n n ir e n s d e r P a r a s it e n in
ih r e n W ir t e n , die Erhaltung ihrer Form in diesen im S am e n , in welchem
die R u h e z e it in vollendeter Anpassung und z iv a r o h n e S p o r e n b ild u n g im
v e g e t a t i v e n Z u s ta n d e , von dem Parasiten mitziirückgelegt, sogar in der Zeitdauer
von wenigstens vier Jahren in diesem erhalten wird und wahrscheinlich
auch bis zum Erlischen der Keimkraft des Samens hier fortbestehen kann.
Diesem ersten Fall des Perennirens der Parasiten innerhalb der zugehörigen
Nährpflanzen, der zurückzuftihren ist auf die Blüteninfeetion und auf Einführung
des Pilzes in den ersten Stadien der emhrionalen Anlage im Samen, sehliessen
sich nun die w e ite r e n F ä l l e an, wo b e i p e r e n n ir e n d e n P f la n z e n d e r
P a r a s i t , e b e n f a ll s im v e g e t a t iv e n Z u s ta n d e , m it den N ä h r p f la n z e n ,
m e is te n s in d en u n t e r ir d i s c h e n A c h s e n d e r s e lb e n , p e r e n n ir t , um
dann in jed em J a h r e v on N eu em in d en ju n g e n T r i e b e n d ie s e r
A c h s e n w ie d e r zu r E n tw ic k lu n g z u k om m en . Wir haben diese Erscheinung
des Perennirens der Brandpilze in ihren Wirten bereits an verschiedenen
Stellen kurz berührt. Bei vielen C a r e x fo rm e n konnte durch Beobachtung festgestellt
werden, dass z. B. die U s t i la g o o l iv a e e a , ferner die Formen von
A n th r a c o id e a , in jedem Jahre auf denselben Standorten wiederkehren. Ebenso
konnte für P o ly g o n um C o n v o lv o lu s die Wiederkehr des Brandpilzes, der
U s t i la g o a n om a la , an den einmal fixirten Standorten jährlich verfolgt werden,
aucli für A le la n d r y um a lb um konnte der Antherenbrand in steter AViederkehr
auf den gefundenen Standorten sicher beobachtet werden, und weiter für den
Brandpilz U. m a r g in a l is , der die Blattränder von P o ly g o n um B is t o r t a in
ein Brandlager umwandelt, für U r o c y s t is P r im u la e , für P r o u s t ila g o l o n g
is s im a auf B o a a q u a t ic a und für viele andere Formen, welche in perennirenden
Pflanzen Vorkommen und die jährliche AViederkehr der Brandkrankheiten
an den gefundenen Standorten sicher beobachten lassen. In a ll d ie s en
F ä lle n p e r e n n ir t z w e i f e l lo s d e r P a r a sit in den G ew eb en der N ä h r p
f la n z e n , und er bleibt hier im v e g e t a t iv e n Z u sta n d e erhalten in deu
unterirdischen Achsen, soweit sie nicht absterben nnd im folgenden Jabre wieder
auszutreiben bestimmt sind. Die sämtlichen hierher gehörigen Formen erfahren
die ursprüngliche Infection entweder schon in den Blüten oder beim Austreiben
der jungen Saatkeimlinge in der ersten Jugend, und v on d ie s e r e inm a lig e n
I n f e c t io n l e i t e t s i c h bei den perennirenden Pflanzen die j ä h r l i c h e
AA'^iederkehr der Branderscbeinungen natürlich ah. Sie ivird nicht durch neues
Eingreifen von Sporenkeimungen und durch neue Infectionen herbeigeführt; sie
muss vielmehr d u r ch a n a tom is c h e U n t e r s u c h u n g e n in allen biologischen
Einzelheiten mit untrüglicher Sicherheit b e so n d e r s n a ch g ew ie s e n Averden.
Um hier in dem Verständnisse keine Lücke eintreten zu lassen, Avird es
notwendig, auf die erste Infection zurückzugreifen. Das Eindringen der Infectionskeime
erfolgt entweder schon in den jungen Fruchtknoten' oder iu die
eben austreibenden Saatkeimlinge, mit Sicherheit verfolgbar, an allen g e n u g
ju n g e n G ew e b e a n la g e n in den e r s t e n K e im s ta d ie n .') Die hier eingedrungenen
Infectionskeime wachsen quer durch die jungen Anlagen bis zur
Vegetationsspitze, in Avelcher sie sich freilich immer nur in bescheidenem Umfange
fortentwickehi. In alle Neuaiilagen, Avelche von der Vegetationsspitze ausgehen,
dringen auch die Infectionskeime vor, nnd wir trefien darum in allen
entwickelten Teilen der Nährpflanzen die Spuren dieser Infectionskeime in den
parenchymatischen GcAveben an und können namentlich verfolgen, wie das Fort-
Avachsen dieser Keime in den jungen Vegetatioiisspitzen so weit foitschreitet, bis
im äussersten Falle, die Sjiitzen mit der Anlage der Bluten oder des Blütenstandes
abschliessen, in Avelchen nun die Brandlager zur Entwicklung gelangen.
Alan muss sich nicht vorstellen, dass die Brandinlze hier die Nährpflanze bereits
in entwickelten Stadien mit ihren DaiiergeAveben durchAvachsen können, dies
Avürde nicht zuti-effend sein. Die Infectionskeime gelangen, bald nach dem Ein-
drino-en, bis zur jungen Vegetationss})itze und entAvickeln sich in dieser in dem
Verhältnisse weiter, als an der Spitze die Neiianlagen für die entwickelte Pflanze
erfolgen. Es sind also die Infectionskeime, bis zu den Vegetationsspitzen gelangt,
gleichsam schon in allen jmigen Anlagen vorhanden, welche die Pflanze, von der
ri Man vergl. hierzu die Ausführungen in dem I. Abschnitte dieses Buches und
namentlich Text und Zeichnungen vom Mais- und Sorghumbrande im XL Bde. d. AAA