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(len .Ihireuchyinzellen Pilzniycelien zeigten, die zurückgeblieben waren, ohne die
Vegetationsspitze zu erreichen und zur Bildung von Brandlagern überzugehen.’)
Um die stattgeluibte Infection nun thatsächlich nachzuweisen, wurden diese
Pflanzen, sobald siclx die Rispe an der Spitze gesund zeigte, in zweidrittel Höhe
der Achse abgeschnitten. Hierdurch wird die Bildung von achsillären Sprossen
veranlasst, und diese Bildung geht, wie dies schon früher im 11. Hefte beschrieben
ist, an den Stellen vor sich, in denen sich Mycelien in den Paenchym-
zelleu der Knoten eingeschlossen vorfinden. Durch die neue Anlage der Gewebe
für die achsillären Sprosse werden die Paenchymzellen in Mitleidenschaft gezogen,
welelie die Dlycelien beherbergen. Die letzteren können jetzt durch die jungen
Gewebe Vordringen und die Vegetationsspitze erreichen. Es zeigt sich nun, dass
im Einklänge mit den schon ft-liher mit anderen Pflanzen ausgefiihrten Versuchen
die achsillären Sprosse brandig wurden, hlan kann also den Brand wie durch
einen Zaubevschnitt an scheinbar gesunden Pflanzen zur Entwicklung fördern,
wenn man den apicaleii, gesunden Blüthenstand früh genug entfernt und hierdurch
die Möglichkeit einer achsillären Sprossbildung veranlasst. Diese tritt sonst
bei Sorghunipflanzen in unseren Klimaten selten auf, wenn sie nicht künstlich
herbeigefuhrt wird. Das kann aber hier mit dem Erfolge geschehen, dass die
stattgehabte Brandinfeotion nachträglich in den brandigen achsillären Sprossen
nachgewiesen wird. Aber noch nach einer anderen Seite sind diese früheren
Versuche einer Steigerung flihig. Wenn es richtig ist, dass die eingedrungenen
Brandkeinie durch zu schnelles Wachsthum der Nährpflanzen frustidren und dass
hierdurch der Ausfall in der pOt.-Zahl der brandigen Pflanzen herbeigefuhrt
wird, so entsteht die Frage, ob man diese zu schnelle Entwicklung der Nährpflanzen
nicht eiiischränken kann. Dies ist nun in der Art auf das leichteste
möglich, dass man nicht voijähriges, sondern älteres Saatgut verwendet, dessen
Körner in der Energie der Keimung mit zunehmendem Alter mehr oder minder
abgeschwächt sind. Die durch verlangsamte Keimung in der Entwicklung
retardirten jungen Keimlinge sind nun das vorzüglichste Material für weitere
Infectionsversuche an jungen Keimlingen. Diese Infection wurde durch Anblasen
von Brandsporen, welche einen Tag in Nährlösung gestanden hatten, und welche
hierdurch auf unmittelbare Keimung gestimmt waren, mit Hülfe des Pulverisators
ausgeführt. Es zeigte sich im Herbst, dass jetzt eine Totalinfection der Nähr-
’) Vergl. Fig. 7 der Tafel I im XI. Hefte.
pflanzen eingetreten war.’) Leider kann ein solches total befallenes Versuchsfeld
von der Mohrenhirse nicht photogra])hirt werden, weil die brandigen Pflanzen
sich nach den angesteUten Versuchen nicht genugsam in der Photographie als
brandig abheben. Aber die Vorstellung reicht aus, sich ein klares Bild von der
höchst frapjianten Erscheinung zu machen.
Es handelt sich nun weiter um die Frage, ob beim Brande der Dlohrenhirse
nicht auch eine Infection in den Blüthen eintritt. Man findet Blüthenstände,
die total inficirt sind. Dies sind gewöhnlich die zuerst auftretenden. Dann folgen
andere, welche nur eine theilweise Infection zeigen, und bei welchen zwischen
den brandigen sich normal aufblühende mit Staubfäden und Fruchtknoten versehene
Blüten vorfinden. Der Sorghumbrand ist nicht so .staubig wie der Flugbrand,
aber man kann ihn in einen theilweise befallenen oder ganz gesunden
Blüthenstand mit Leichtigkeit einblasen. Leider ergaben nun diese Versuche
darum keine entscheidenden Resultate, weil die Mohrenhirse in unseren Klimaten
nur in besonders günstigen Vegetationsjahren vereinzelt ausreift und nur selten
reife Körner bildet. Es lässt sich also nicht sicher entscheiden, wie weit hier
eine Infection in den Blüthen erfolgt. Nur in einem I'alle konnten gesunde
Körner aus theilweise brandigen Rispen, bei welchen ein Einblasen der ßrandsporen
zu Hülfe genommen wurde, eiiigesammelt werden. Aus diesen Körnern
sind aber gesunde Pflanzen hervorgegangen.
Die Infection der Rispen- und der Kolbenhirse.
Neben den beiden Versuchspflanzen des Mais und der Dlohrenhir.se mit
ihren zugehörigen Brandformen sind nun schon vor 10 Jahren zwei weitere
Versuchsobjecte zur Ergänzung herangezogen, die sich für die Infectionszwecke
ganz besonders gut eignen. Es sind dies einmal die Rispenhirse mit der Ustilago
Panici miliacei (U. destruens) und dann die Kolbenhirse mit der Ustilago Craraeri
(U. Setariae).
’) Die hier en-eichte totale Infection gab die Veranlassung, die Versuche in derselben
Art mit verschieden altem Saatgut auch beim Weizen und bei der Gerste auszuführen. "Wie
aus der Uebersicht der ausgefülirten Infectionsversuche auf den Seiten 33—39 zu ersehen
ist, wai-en aber hier die Versuche erfolglos.