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und bei liöherer Teiniieratur, bis zu 37 Grad, den Pilz in der für Penieilliuni be-
seliriebenen P'orin auf Brot in Kultur erhält. Auch für Aspergillus üryzae,
A. fumigatus und A. flavus dürfte es vielleicht in derselben Art gelingen, die
bisiier nubekaunte Ascusfructification durch Anwendung- höherer Temperaturen
im l'liermo.staten zu erreichen. Es ist leicht, die bisherigen Kulturversuche mit
üonidieu nach dieser Richtung zu ergänzen. Ich habe es bisher nicht getan,
weil ich von der üonidienkultur im Tliermostateii kStörungeii befürchtete, die
aber bei deu Jetzigen, grösseren Laboratorien mit den modernen Einrichtungen
nicht mehr in Betracht konmien können. — Ich halte es weiter für wahrscheinlich,
dass auch Kulturen von Conidien der verschiedensten Ascomyceten, bei welchen
die zugehörigen Ferithecien noch unbekaiiiit sind, zu einer erfolgreichen Kultur
im Thermostaten herangezogen werden können. .Es ist nicht ausgeschlossen, dass
aut diesem Wege die grossen Reihen der Eiuigi imperfecti erheblich gelichtet
werden können, wenn nur die Versuche mit dem Ein.satze aller modernen Hülfs-
inittel der Kultur in rationeller W'eise aiigestellt werden.
Nachdem wir nun mit der Herstellung und mit den einzelnen P'ormen der
Nähi'substrate, welche für die Kultur der Phlze zweckmässig zur Verwenduuo-
kommen können, bekannt gewurden sind und die weiteren, nebenläufigen Hülfsmittel
für eine ei-folgreiohe Ausfühmng der Kulturen kennen gelernt haben, handelt
es sich jetzt um di e A u sfü h r u ii g d e r K u ltu r d er e in z e ln e n P i lz f o rm e u
im e n g e r e n , also um die Verwendung der verschiedenen Nährmedien zum
Zwecke der Pilzkulturen. Als zuverlässige Grundlage, sozusagen a ls A u s g a n g s p
u n k t e j e d e r K u l t u r , k om m en h i e r d ie O b j e k t t r ä g e r -K u ltu r e n
nnd m it ih n e n d ie A u s s a a t d e r e in z e ln e n S p o r e und d ie G ew in n u n g
r e in e n S p o r e n m a t e r ia l s , v o r a llem in B e tr a c h t.
D ie O b j e k t t r ä g e r -K u ltu r e n werden am besten unter kleinen G la s g
lo c k e n , sogenannten Käseglocken, ausgeführt, für welche man als Unterlage
tlac.he Teller benutzen inus.s, anf deren innerem, schrägen Rande die Glasglocken
zum sicheren Abschlnsse gegen aussen angepasst sein müssen. Die Glocke wird
nach unten durch sterilisiertes und snbliinatisiertes Wasser (I pro Mille) abgeschlossen,
welches anf der Fläche des Tellers ausgebreitet, zugleich durch Verdunstung
eine feuchte Luft herstellt. Die Teller müssen sehr vorsichtig so ausgewählt
sein, dass die Innenflächen, anf welchen die K u l t u r l e i t e r c h e n aus
F in k b le c h aufgestellt werden, genau liorizontal abgeflaclit sind, nnd die
Kultnrleiterchen nicht schief stehen. Die Joeiterchen selbst werden aus Streifen
von nicht zn dünnem Zinkblech hergestellt iu der Grösse, dass drei Objektträger
nebeneinander liegen können, ebenso anf einer unteren nnd mittleren Etage drei
Objektträger, also im ganzen neun Platz finden. Die Leiterchen müssen so breit
sein, dass man die Objektträger bequem abnelinien und wieder anflegen kann,
nnd dass sie anf der Unterlage sicher liegen. Es kommt alles darauf an, dass
die Zinkleiterchen sehr exakt gemacht sind, dass die einzelnen Etagen genau
horizontale Lage haben, so dass die Kulturtropfen, auf den Objektträgern ausgebreitet,
unverändert bleiben und nicht abfliessen kömien. D ie O b j e k t t r ä g e r
in gewöhnlichem Vereinsformat aus weissem, möglichst diiiniem Glase b e d ü r f e n
d e r s o r g f ä l t i g s t e n R e in ig u n g . Ich habe flir diesen Zweck gewölinlich
2—3000 Objektträger in stetem Betriebe gehabt und die gebrauchten, der
Reinigung bedürftigen Träger in grössere Glasgefässe mit Ghi,spfvoi)fen ehigescliüttet,
welche etwa je 500 Objektträger fiissen konnten nnd mit lOprozeiitiger Balz.säiire
gefüllt waren. Auf der Veranda im Freien aufgestellt, blieben diese Objektträger
wenigstens ein halbes Jahr in der Salzsäure liegen, wurden erst diuiii in
Massen abgewaschen und zu 50 oder 100 zusaimnengepackt, iu radialer Kichtiuig
um die Mitte einer Purzellanschale .ansgelegt, iu welcher reines Wasser eine
halbe Stunde laug im Kochen erhalten werden konnte. Dio so sterilisierten
Objektträger wurden nun einzeln, mit einer grossen, festen Pinoette heraius-
genommen, mit sterilisierten Tlicliern sclmell abgetrocknet und in Paketchen zn
50 oder 100 in reinem Papier znsanmieiigelegt. Die so sterilisierten Pakete
von Objektträgern wurden in Glashäfen aiifbewahrt, welche mit üksdeckelu
überdeckt oder mit sublimatisiertem Papier nberbnnden waren. Bei einem grossen
Umtriebe in den Ohiektträgerkiilturen konnten die gebrauchten Objektträger ohne
Störung für ein halbes Jahr oder länger in der Salzsäure verbleiben, bis mehrere
tausend angesannnelt waren; sie erreichten hierdurch,noch den besonderen Vorteil,
dass sie naobträglich an der Oberfläche auch von der feinsten, fettigen Schicht
vollständig befreit waren nnd dass nach erfolgter, weiterer Sterilisation die aufgetragenen
Kulturtropfen sich leicht gleichmässig zu einer dümien, gut abgerundeten
Fläche auf der Mitte der Glasfläche ausbreiten konnten. Da.s letztere
ist für die Sicherung der Kulturen unbedingt erforderlich, und nichts ist für
ihren weiteren Verlauf mehr störend, als wenn die Objektträger auf der Oberfläche
die Kulturtropfen nicht gleichmässig annehmeu und dadurch die leichte
Ausbreitung des Tropfens verhindert wird. Die Objektträger mit den Kulturtropfen
und der ausgesäten Pilzspore in diesen werden mit Vorsicht anf den