
Kliesspaiiier Ubcrbumlen sind, liöclistens zu einem P'llnftel augefnllt, aufbewaliren
für die Verwendung 1111 iiäclisteii Friilijalir. Der Iiisekteiifi'iiss wird in dieser
Art mit ziemlielier Siclierlieit flir die Dauer der Aiifbewaliruiig ausgesclialtet,
und im Friilijalir muss man das Sporeiimaterial im Wasser abscliilttelii, auf der
(,'entrifiige die Sporen sclinell absetzen lassen, um dann durch wiederholtes
Sehiitteln im Wasser und Kelnigen auf der Centrifuge das Sporenmaterial auf
den möglichsten Grad der Keinhoit zn bringen. Mit dem so vorbereiteten Sporenmaterial
kann man die I n f e c t io n s v e r s u c h e b e i d en v e r s c h i e d e n e n
N ä l i r p f l a n z e n leicht und unmittelbar ausfiihren. Zum Aufträgen der Sporen
auf die zu inficlerendeu Teile der Nähriiflanzen, in deu meisten Fällen auf das
eben aiistreibende Saatgut, verwendet man den Fiilveiisator. Die gereinigten
Sporen, in Wasser in geeigneter Art verteilt und mit Nährlösungen, am besten
mit verdünnter Bierwürze, in der zusagenden Form versetzt, iverden mit dem
Fulverisator in feinen Tröpfchen auf die eben austreibenden, in Kiiltiirkästen anf
feuchter, sterilisierter Erde allsgelegten Saatkeinilinge der Nährpflanzen in der
Art aufgeblasen, dass die einzelnen Tröpfchen, die je 2 bis 5 Sporen enthalten,
an diesen haften bleiben. Die Infection vollzieht sich mm au den Keimlingen
durch die anskeiinendeii Sporen iu möglichster Schnelligkeit und Sicherheit, wenn
diese nur in den Infectionskästeii durch eine Glasplatte nach aussen gegen zu
schnelles Eintrocknen geschützt sind. Man ist in der Jjage, die Keimmig, das
Eindringen der Keime nur allein in die jungen, weichen, noch nicht entwickelten
Ptianzenkeiiue sicher zu verfolgen, um dann nach weiterem Auspflanzeii der
infizierten Keimlinge das Auftreten der Brandlager in den späteren Teilen der
entwickelten Pflanzen abzuwarteii. Diese Art der Infection mit den Brandsporen
kann nur bei den Formen von Brandpilzen verwendet werden, deren Sporen
unmittelbar iu Nährlösungen anskeimen und eventl. zur reichen Conidienbildung
übergehen. Statt der Brandsporen können selbstverständlich anch d ie C o n id i e n ,
welche vorher aus der Reinkultur der Brandsporen in Würze gewonnen sind,
z u r I n f e c t io n verwendet werden. Es ist nur nötig, dass sie, in der verdünnten
Nährlösung verteilt, mit dem Pulverisator aufgeblasen werden.')
Es ist bei dieser Ausführung der Infection mit dem keimkräftigen, angriffs-
fähigen Materiale der Conidien mit Eeiehtigkeit festznstellen, in w e lc h e n S ta -
') Die experimentelle Ausfiihrmig dieser Infeotioiisversuche ist ausführlicher beschrieben
in den erfolgreichen Versuchsreilien mit den verschiedenen Brandpilzformen, welche im XI.
und im XIII. Teile d. W., Brandpilze 11 nnd IV mitgeteilt sind.
d ie n d e r E n tw i c k lu n g d ie N ä h r p f la n z e n em p f ä n g l i c h , a ls o in f i -
o ie r b a r s in d , und an w e lc h e n S t e l l e n a l l e in d ie I n f e c t io n e r fo lg t ,
ln vielen Fällen, z. B. bei dem F h ig b r a u d e , bei dem S t iiik b r a n d e nnd
bei dem H ir s e b r a iid e , tritt die Infection nur in den ersten Stadien iler
Keimlinge des Saatgutes ein, so lange hier die Gewebe noch zart und niclit erhärtet
sind. Wenn die ersten, grünen Blätter das Keimblatt diirchstossen liaben,
erfolgt zwar das Eindringen der Keimlinge noch, aber die eingedrungenen Keimlinge
erreichen nicht mehr die Vegetatioiisspitze nnd können darum später in
der entwickelten Pflanze keine Brandlager mehr in den Blttteiiständen erzeugen.
Die erfolgreiche Infection hat hier also schon früh ilir Ende, und die Nährpflanzen
sind dann bis zn ihrer Blütezeit gegen die Infectioiiskeime imimm.
Nur beim M a isb r a n d e konnte icli feststellen, dass die Keimlinge des
Saatgutes kaum oder garnicht befidleu werden, und dass eine erfolgreiclie infection
Mer an der entwickelten Pflanze in allen jungen Geweb.steilen erfolgen kann,
weiche bei die.ser grossen Pflanze auch von aussen her den Iiifectionskeimeii zugänglich
sind. Die Infection erfolgt an den jungen, männlichen Bluten der S]ntze,
an jungen Blättern, au Achsen, an jungen Wurzeln, sogar au ileii Narben der
weiblichen Blutenkolben und endlich auch direkt au den jungen Fruchtknoten
dieser Blutenstände. Nach längstens drei Wochen kommt hier schon der Brand
zur Eiitwickhiiig. Die Infection des Maisbrandes ist auf das leichteste ausführbar
iu den Conidien, welche aus den in Nährlösungeu leicht keimenden Brandsporen
iu unbegrenzten Massen gewonnen werden können. In der Natur erfolgt die
Infection nicht dnrcli die Brandsporen direkt; diese keimen nicht bald iiacli ihrer
Bildung in Wasser, sondern erst nach langer Ruhezeit im Boden aus. Mischt
man die Brandsporen mit Dünger, breitet den so inficierten Mist auf dem Boden
eines Maisquartiers aus, so erfolgt hier die Infection vom Boden ans durch die
eigenartigen Luftconidien in Hefenform, welche den Maisbrand auszeiclineii, und
welche durch die Bewegnngeii der Lnft leicht verstäuben und durch die offenen
Ritzen zu den jungen Teilen der grossen Maispflaiize durch den Wind ein-
gewellt werden.
Man w ar b is zu m e in e n V e r s u c h e n ü b e r d i e I n f e c t i o n des
M a isb r a n d e s nnd die Eigenart seiner Entwicklung’), die in der kurzen Incu-
1) Hier sind die von Abbildungen begleiteten, speziellen Ausführungen im Xi. Teile
d. AV., Brandpilze II, niilier einzusehen.