
blüthigen Pflanzen das andere lsh\\ festgestellt sind. Was liier nocli ganz besonders
betont sein iiiiiss, das ist die Thatsache, dass die verschiedenen Forin-
ausbildungen der Brandpilze in saprophytischen Xährsubstraten, wie sie der V.
und XII. Teil dieses Werkes’) in so zahlreichen Fällen nachweist, in har-
nionischem Zusammenhänge stehen mit den nun bekannt gewordenen Infections-
formen der Brandpilze.
Die Infection der Wasserpflanzen.
Als eine nebenläutige Ergänzung zu den vorstehend dargelegten Infectionen
durch )Vind und durch Insecten muss hier bemerkt sein, dass auch das
Wasser als Medium und liilfsuiittel für die Infection bei den Brandpilzen in
einzelnen Fällen in Betracht kommt. Die Formen von Doassaiisia bewohnen
zumeist die Blätter von Wasserpflanzen, z. B. von Alisma, Sagittaria etc. und
erzeugen bei diesen sti-eiig localisirte, bleich erscbeineiide Flecken, in welchen
man die Fäden des Parasiten findet und namentlich zu Ende der Entwickelung
die grossen eigenartigen Sporenhanfen aiitrifft, durch welche die Doassansia-
Formen charakterisirt sind. Diese Sporenhaufen bestehen nur in den inneren
Zellen aus fructificativeri Bildungen; die äussere Spoi-eiischicht ist steril und
bildet eine Hülle um den inneren Sporeiihaufeii, welcher hierdurch als morphologische
Einlieit hervortritt. Die Hüllenzelleii verlieren in der Länge der Zeit
den Inhalt, der durch die Luft ersetzt wird, und wenn dies geschehen ist, wird
die äussere Sporenschicht zu einem Schwiinmapparat. Die Sporenhanfen keimen
im Wasser tilletiaartig aus*); sie erzeugen aus den einzelnen Sporenzelleii eines
Haufens Hemibasidien, an deren Spitzen kopfcbenartig eine Anzahl von Conidien
erzeugt wird, welche ihre Sprossung direct fortsetzen und bei der Ernährung in
Nährlösung und auch in Wasser, welches an organischen Substanzen nicht all-
znann ist, reiche Spro.sscoiiidien von fadeiifönniger Gestalt ausbilden. Die
Conidien werden in grossen Massen gebildet; sie trennen sich ans den faden-
fonnigen Sprossverbänden in einzelne Glieder, welche sich im \ \ asser vertheilen
und die Sprossung auch an der Oberfläche fortsetzen können. Die Conidien
gelangen unvermeidlich an die jugendlichen Blätter, welche sich noch unter
Wasser befinden, dringen unter Wasser oder an der übei-fläche des Wassers in
’) Zu vergl. die Tafeln des V. und XII. Bandes.
») Siehe X n . Band dieses Werkes Tafel XII.
die Blätter ein, und erzeugen erst weiterhin, wenn diese Blätter vollkonniien
ausgebildet und weit aus dem Wasser hervorgetreteii sind, die cliarakteristi.sclien
bleiclieii Stellen, welche die Doassaiisialager in den Blättern verraten. Es ist
auch denkbar, dass die Doassansiacoiiidien auf die entwickelten Blätter, die sicli
bereits in der Luft befiiideii, gelangen, es ist aber nicht wahrsclieinlich, dass sie
noch in die bereits ausgebildeten und erhärteten Gewebe der Blätter eindringen
können. Das Eindringen ist vielmehr beschränkt, wie bei allen Formen der
Brandpilze, auf die iugeiidlichen Gewebe der inficirbaren Pflaiizentlieile und dies
sind die jugeiidlicben und unentwickelten Blätter, welche sieb bei Sagittaria und
Alisma noch unter Wasser befinden.
Wir können sagen, dass die Infection hier mit Hilfe des Wassers geschieht,
da sie ausserhalb des Wassers in den ausgebildeten Geweben des Blattes mindestens
sehr beschränkt, vielleicht auch garnicht eintiltt. Es soll hier über die kurzen
Andeutungen der bemerkenswevthen Infection bei den Nährpflanzen der Doassan.sien
nicht hinausgegangen werden, um den weiteren Ergebnissen der Lntersuchungen
nicht vorzLigreifeii. Auch für die Wasserjiflaiizeii bewohnenden Braiidpilzformen,
für die Ustilago longissima, welche in den Blättern von Poa aquatica die Brandlager
erzeugt, und ebenso für die Ustilago grandis, welche in Brachwässern an den
Achsen von Phragmites communis vorkommt, ist es wahrscheinlich, dass die Infection
an den Keimlingen des Saatgutes in wässrigen Medien erfolgt, und dass die Infectionskeime
von den austreibenden Brandsporen durch das Wasser vertlieilt an
die jungen Keimlinge gelangen, um diese zu befallen. Die Brandsporen keimen
liier in beiden Fällen mit Hemibasidien aus, die ihrer Foriiihildung nach noch
nicht bestimmt geworden sind, und deren Conidien immer wieder zu neuen
Hemibasidien auswacbsen. Diese Hemibasidien werden in schmutzigem Wasser,
in welchem organische Substanzen zur Ernährung sich vorfinden, mit der grössten
Leichtigkeit vennehrt und hier mit den Keimlingen des Saatgutes in natürliche
Verbindung gebracht. Eine andere Art der Infection, als die hier angedeutete,
ist bei diesen Nährpflanzen kaum aiiziinehmeii. E s f in d e n s i c h d em n a ch
d ie 3 B e s t ä i ib u n g s f o rm e n , d u r c h W in d , I n s e c t e n und W a s se r , w ie
s i e fü r d en P o l l e n d e r B lü th e n b e i p h a n e r o g am e ii P f l a n z e n
n a c h g e w i e s e n s in d , h ie r b e i d en I n f e c t io n s f o rm e n d er B r a n d j iil z e
w ie d e r . Es ist bemerkenswert, dass drei so wichtige Infectioiisfonneii für die
Aetiologie der Brandkrankheiten ganz ausser Acht gelassen nnd darum völlig
unbekannt geblieben sind.