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das Leben dev Pilze in den Nälirpflanzen und die Rückwirkung auf deren Entwicklung
hier noch ergänzend angesehlossen würde.
Das K r a n k h e itsb ild in s e in e r v o lle n d e te n E iiifa c lih e it und Natürlichkeit
findet sich bei den N ä h r p fla n z en vor, welche von den Formen der
Gattungen E iity lom a und D o a ssan sia bewohnt werden. Hier treten meistens
auf den Blättern der Nährpflanzen durcli ihre hellere Farbe aufl'ällige Flecken
auf, welche für sich isolirt nnd in ihrem Umfange relativ beschränkt bleiben. Die
Blätter sind an den befallenen Stellen, abgesehen von der Verfärbung, nur wenig
verändert. Wenn wir die befallenen Gewebe untersuchen, finden wir die Mycelien
der Parasiten im Innern der parenchymatischen Zellen und können hier die
intercalare Anlage der einzehien Brandsporen oder der Sporenhaufen in ihren
Fäden deutlich und siclier verfolgen. Bei Entyloina treten sogar auf der Oberfläche
der Flecken Gonidienbildungen auf, welche sonst, abgesehen von Tu b urc
in ia , auf den Nährpfianzen der Brandpilze nicht vorzukommen pflegen. Schon
die isülirten Stellen der befallenen Blätter weisen darauf hin, dass hier gefrennte
und unabhängige Infectionscentren vorliegen, welche direkt auf den Blättern
ihren Ursprung haben. Es Averden die noch jungen Blätter von den Iiifektions-
keimen befallen, welche liier eindringen und sich in den jungen, noch teilungsfälligen
Geweben in beschränkter Fonn ausbreiten, ohne weitergreifende Veränderungen
in diesen. Die Erkrankungen und die Störungen durch die Parasiten sind
nur unbedeutende und für die Nährpflanzen selbst fast belanglos. (Man vergl.
Band V p. 163 und Band X ll p. 1 8 2—1Ü2, Taf. XI und XII).
Auifälliger in der äusseren Erscheinung gestaltet sich aber schon das Auftreten
der parasitischen Pilze bei d e n F o rm e n v o n P r o t o m y c e s , namentlich
bei P r o t o m y c e s m a c r o s p o r u s auf Aegopodium podagraria. Hier finden
sich an den Blattstellen und auch an den Blattnerven schwielenartige Anschwellungen,
in welchen der Parasit parasitirt. Die Anschwellungen werden durch
Vergrösserung und sich anschliessende Teilungen in den parenchymatischen Zellen
der befallenen Gewebe hervorgerufen. Auch hier finden sich im Innern dieser
Gewebe die Mycelien des Parasiten, welcher wiederum intercalar und oft in
Reihen die auffällig grossen Chlamydosporen anlegt. Ganz zweifellos werden auch
hier, durch unmittelbare Übertragung der Infectionskeime, die erkrankten Stellen
direkt befallen, die Ausdehnmig des Pilzes bleibt aber eine beschränkte und geht
nur so Aveit, als die Anschwellungen reichen, Avelche hier durch Vergi-össerung
und sich an.schliessende Teilung der parenchymatischen Zellen, in welchen der
Pilz parasitirt, besonders ausgezeichnet sind. UnzAveifelhaft findet nach diesen
Stellen ein grösserer Zufluss von Nährstoffen statt, Avelche von dem Pilze selb.st
für seine reichere Ernährung venvendet Averden. Die Formen von Protomyce.s
gehören zwar dem hemiascen Typus an und nicht den Formen der Hemibasidii
im engeren; die ])arasitäreu Erscheinungen sind aber ganz die gleichen, und es
ist biologisch durchaus gerechtfertigt, die Parasiten an dieser Stelle mit zu berücksichtigen,
wie es ja aucli früher schon geschehen ist.
Weitere Erscheinungen' von lokalisirten Anschwellungen, iu Avelchen die
Brandlager zur Entwicklung kommen, finden sich nun bei der Nährjiflanze von
T u b u r c in i a , bei Trientalis europaea vor. Auch bei Tuburcinia sind die befallenen
Stellen anfangs Aveiss, bringen auch an ihrer übei-fläche Conidien hervor
und werden erst nachträglich, mit der Bildung der S])orenhaufen, zu auffälligen,
dunklen Schwielen, in Avelchen die Brandlager angelegt Averden. Ganz ähnliche
Erscheinungen finden sich bei U r o c y s t i s V i o l a e nnd bei U. R a n u n c u l i
vor, nur ist die Annahme hier schon keine sichere mehr, dass die BrandschAvielen
an der inficirten Stelle allein zur Entwicklung kommen. Es ist auch möglich,
dass hier eine Keimlingsinfection stattgefundeii hat, und dass die Brandlager nur
an einzelnen Stellen der entwickelten Pflanze in auffälligen SchAvielen zur Erscheinung
kommen. Das Gleiche gilt von U s t i l a g o T u l ip a e und U. O r n i-
t o g a l i und U. P o l y g o n ! auf Blättern von Polygonum Bistorta. Es lässt sich
die Wiederkehr der Brandschwielen an derselben Pflanze bei den perennierenden
Formen sicher beobachten, die kaum eine andere Erklärung als die der Keim-
lingsiiifection zulässt.
Hier sehliessen sich nun die überaus auffälligen Erscheinungen bei dem
B e u l e n b r a n d e d e s M a is an. Die Beulen treten bei der i\raisi)fianze an den
Achsen, an den Blättern, an den männlichen und an den Aveiblichen Blüten mit
ihren jungen Narben und selbst an den adventiven Wurzeln zu dem aufialligsten
Krankheitsbilde gesteigert auf, Avelches Avokl im ganzen Pflanzenreiche beobachtet
Averden kann. Ich konnte durch Versuche nacliAveisen, dass die Brandbeulen
durch lokalisirte Infection an jungen Pflaiizenteilen auftreten und zwar genau
an denselben Stellen, aa’o die Infection stattgefmiden hat. Jede Brandbeule für
sich hat eine besondere Infection an der betreflenden Stelle zur Voraussetzung.
Eine Keimlingsinfection kann in einzelnen Fällen stattfinden, sie bleibt aber
lokalisirt und hat auf die gesunde Entwicklung der Aveiteren Pflanze keinen
Einfluss. Der sichere Beweis für diese Infectionsform bei dem IMaisbrande Avird