
Besonders auffiillig treten nun die B r a n d la g e r b i ld u n g e n in die Er-
selieimnig b e i d en F o rm e n d e r B r a n d p i l z e , w e l c h e d ie H a lb g r ä s e r ,
n am e n t lic h u n s e r e O a r e x -A r t e n , in a u f f ä llig e r V e r b r e i t u n g b e w
o h n e n . Hier ist zuerst die U s t i l a g o o l i v a e e a zu erwähnen, welche
namentlich in den Fruchtknoten von Carex riparia, wohl der grössten unserer
Oarex-Avten, in sumpfigen Gegenden nicht selten vorkommt. In den weiblichen
Ähren dieser Carex-Art sind immer nur einzelne Fruchtknoten, sogar meist nur
einer in jeder Alire, vou dem Pilze bewohnt, welcher znr Zeit der Keife des
Brandlagei-s, wie ein kleiner Bovist, an der Ahre sich zeigt. Olivenfarbige
Brandmassen von Sporen, oft noeh schopfartig mit Fäden untermischt, verstäuben
über die Abren und macben die Erscbeinimg schon in einiger Entfernung auffällig.
Alan findet neben den freien Sporen von nicbt regelmässiger Formausbildung,
Fäden, oft strangartig verbunden, vor, welcbe wie Capilitien aussehen
und rosenkranzförmige Sporenanlagen in dem Fadenverlaufe unterscheiden lassen.
(Tafel X des V. Bd. d. W.). Schon die Aiasse der Sporen mit ihren Capilitien,
welche auf e in en Fruchtknoten zurlickgehen, lässt sehliessen, dass es sich hier
um eine vorausgegangene, mächtige Vergrösserung des Fruchtknotens handeln
muss. Bei frühem Anfsuchen der Standorte stellt sich nun heraus, dass die einzelnen,
befallenen Fruchtknoten wiederum sclerotienähnlich zu einer geraden
Keulenform auswachsen. Die Keulen sind, wenn sie der Reife zuneigen, nicht
von einer Hyphenperidie auffiillig umschlossen, auch dann nicht, wenn die Sporenreife
im Innern sich dem Abschluss nähert. Sobald diese en-eicht i.st, zeigen sich
im oberen Teile Längsrisse, durch welche die Sporeumassen mit den fadigen
Schöpfen in diesen Iiervortreten und weiterhin in die Umgebung und namentlich
auf die Fruehtähren der Carex verstäuben. Diese Bildungen erinnern unwillkürlich
an die keulenartigen Auswüchse der Fruchtknoten bei Sorghum
saccharatum, nur sind sie noch auffälliger und grösser als diese und namentlich
noch dadurch ausgezeichnet, dass schon die Verstaubung dieser Keulen eintritt,
wenn die Sporenreife in diesen noch keine allgemeine geworden ist. Es sind die
Sporen mit Fäden untermi.scht, welche noch keine Sporenanlage zeigen und mit
Sülchen, welche strangartig verbunden, die rosenkraiizförmige Anordnung der
Sporen in Chlamydosporenfonn deutlich erkennen lassen.’) ü b hier von unten
') Man
V. Bd. d. VI
vergl. hierzu auch noch Text und Abbildungen von Ustilago olivaeea im
her ein Nachschieben der sporenbildenden Fäden, also eine cintractienartige AVeiter-
bildiing der Sporen, erfolgt, lässt sich mit Sicherheit nicht feststellen, weil die
Sporenbildung schon eine allgemeine geworden ist, Avenn die Pilzkeulen in den
Fruclitähren der Carex zur Erscheinung kommen. Ich habe nachträglich die befallenen
Fruchtknoten einer Ähre in Keulenform bei der Carex riparia aul-
gefunden und in der Fig. 8 der Tafel I dieses Bandes Aviedevgegeben. Die befallenen
lang ausgewüiehsenen Fruclitknoten zeigen bereits Längsrisse an ihrer
Spitze, durch welche die Sporeiiniassen in schwarzer b'arbe diirelischeinen.
Weit abAveichend von dieser grossartigen Brandlagerbildung in den zu
Keulen answachsenden Fi-uchtknoten der Carex riparia zeigt sich nun die
B r a n d e r s c h e in u n g b e i d en A n th r a c o id e a -F o rm e n , Avelchc die verschiedensten
Arten von Carex bewohnen. Hier bilden sich die befallenen Fruchtknoten
zn einer kohlenälmlichen Aiasse aus, Avelche in den einzelnen hallen inehr
üder minder auffällig aus dem aufgebrochenen Utriculus liervortritt. Bei
A n l l i r a c ü id e a s u b i i i c lu s a und bei A. in c l u s a ist die kohleartige Brandmasse,
in welche der Fruchtknoten sozusagen umgeAvandelt Avird, überaus deutlich
vou einer Aveissen Peridienhülle aus sterilen Alycelfäden umkleidet, Avelche erst
aufi-eiast, Avenn die Brandsporen ausgereift und die Peridie eingetrocknet i.st. Bei
A, C a r y c i s geht die Hyphenperidie früh verloren, und wir treffen die schwarzen
Brandlager meist nur an einzelnen Fruchtknoten in den Ähren olme diese an.
Die Sporen Averden hier cintractienartig von Innen nach Aussen angelegt und
verstäuben kaum. Sie zerbröckeln mehr und gelangen, vom Winde vertrieben,
auf die Erde. Bei A. subinclusa flndet fast keine Verstäubung statt, die Sporen-
niassen zerbröckeln und fallen aus der Peridie zur Erde nieder. Bei A. inclusa,
Avelche ich auf Carex ampulacea neu aufgefunden habe, lässt sich die ganze
Brandmasse, von der Aveissen Peridie umschlossen, aus dein l tricnlus ablieben
und im geschlossenen Zustande aufbewahren. ln fast allen hallen treten diese,
Carex-Arten bewohnende, Brandpilze in sumpfigen Gegenden auf, nur Carex
hirta und Carex praecox machen hiervon eine Ausnahme, Avelche von Antlira-
Cüidea Carycis beAvolint Averden. Es ist bemerkensAvei-t, dass meist nur einzelne
Blüten in den weiblichen Ähren von dem Pilze befallen sind, nur bei Ä. subiii-
chisa, welche auf Carex riparia und Carex vesicaria häufig ist, sind mitunter
eine Anzahl von Früchten in Brandkohlen umgewandelt. (Tafel X, Fig. 2ö des
V. Bds. d. W.).