
Setzung eiuev iiidiviclueü verschiedenen, gesclüeclitliclieu Differeuziermig bei
diesen b’oHuen nicht zntraf. Dieselben Fonnen sind inzwisclien auclt in” ähn-
hchcr Art von anderen iiachnntersuclit, olme dass anf diesem Wege Zygosporen
crreicJit werden konnten. üiiabhaiigig von dieser Fntersnchung.srichtimg
iiabe ich dann aller die Zygosporen in äusserst üppigen Knltnren von Mucor
Mucedo nnd i ’ilobolns anomalus anfgefnnden, in Harmonie mit dem Gedaidcen-
gange, dass die Zygosporen hier nach langen Keilten nngeschlechtlicher
Generationen auftreten.
Ancli noch einen anderen Gedaiikenlanf habe ich weiter verfolgt, nämlich
die Zygosporen zur Keimung nnd die Sporangiensporen aus den Frnchtträgern
koiinender Zygosporen znr Aussaat iu Reiltengeneratioiien gebracht, um'’ zn
selten, ob Itier mtd in welcltem laitife der Ferioclen Zygosporen wieder anftreten.
Iclt liabe die Sporangiensporen ln dieser Art in laufenden Geiierationeii fünf Jahre
lang olme Zygosporenbildung von Mucor Mucedo kultiviert, von 1870 bis 1875,
wo mir leider das Siiorenniaterial nach meiner Übersiedelung nach Berlin in
dem kalten \ \ mter 1874—75 keiiiiungsuiifahig wurde, als ich nocli kein
Itaboratomim zur Verfitgiiug hatte, tun die Knlturen weiterzufdhreii. Die letzt
bezeichiiete Uiiter.suchimgsriclitniig ist iiiiii aber bis dahin vou Blakesley bei
seinen ersten I’tiblikatioiien ganz atisser acht gelassen. Weim er von der
yoraiissetzuiig ansgeht, dass tlrelerlei gesclileclitlicli verscbiedeii difi'ereiizierte
Sporangiensporen: mäiinliclie, weibliclie inid säoliliche, resp. neutrale existieren,
so ninsste er, ehe er seine Arbeit publizierte, zmiächst ans der Keimung der
Zygosporen diese drei verschiedenen Forinenreihen rein kultivieren und dann aus
experimentellen Versuchen mit die.seii den Beweis liefern, dass sie wirklich
existieren, also m der von ihm bezeichneten Art im Gauge ihrer Eiitwicklinig
wirksam sind. So Lange liier Blaske.sley den Beweis nach dieser ßichtiing fiü-
seine Anffasstiiig nicht erbracht hat, bleibt sie an der diiiikleii Wand der
IJnsichei-lieit kleben gleich anderen Aiifstelhmgen, die ans den Schlacken einer
wahrscheiiiUdien Annahme nicht befreit worden sind.')
') Was ich hier aiigeiühi-t, habe ich Herrn Blakesley gelegentlich seines Besuches
vor zwei Jahren Mer in Berlin anoh mündlich gesagt, Ei- hat dann bald nachher eine
weitere Abhandlung m deu „Annales mycologioae“ 190Ü veröffentlicht, in welcher er nun
weitere Ergebnisse über die Kidtur der Sporangiensporen ans Zygotenkeiimmg mitteilt Ei-
hat nun fosIgesteUt, dass auch Phycomyces, den er früher als typisch heterothallisch bezeichnet
Eiii- die Hntersiiclumg dev Formen der Zygomyceten i.st es erfordei-lich,
das einmal rein gewonnene Sporenmaterial der ungeschlechtlichen I-’ructifieation
der einzelnen Formen in fortlaufender Kultur und also in steter Bereitscliaft flir
die Verfolgung neuer Gedanken und für die Aiisfnhning neuer Untersnehungen
zn behalten und zn sichern. Es kann dies leicht geschehen, indem man die einzelnen
Pilzformeii in geeigneten, reinen Substraten lebend erhält und mit geeigneten
Zwischem-äunien in laufenden Geiierationeii weiterfiilirt. Als Substrat hierfnr
kaim man sterilisierten Mist, sterilisiertes Brot etc. verwenden, Mau kann die
Sporangien- oder Conidienträgei- auf diesen Substraten so lange erbalten, bis
man eine neue Anssaat je nach der Keimdauer der Sporen für geeignet hält.
Die Zwischenpausen können meistens mehrere Monate bis ein Jahr betragen.
Bei grossen Formen kann man anch Gelatinekiilturen in langen Eeagentienröhreii
ansetzeu und die Siioreii nach der Methode der Stichkultui- rein überti-agen.
Die Träger mit den Sporangien oder Conidien erhalten sich hier lange Zeit
nnvei-ändei-t, bis endlich die Keimkraft der Siioren erlischt. Bei kleineren
Formen kann man kleine Ki-y.stallisiei-sclialeii, sogar auch Petrischalen mit Nährgelatine
verwenden, z. B. bei Chlamydomucor heterogamus. Diese Art der
Aufbewahi-ung des Materiales in lebendigen Kiiltureii ist bei allen Formen der
Zygomyceten einer Oonservienmg der Sporen in ti-ocknem Zustande entschieden
voi-ziiziehen und iu einem gut eingerichteten mycologischen Eaboi-atoi-ium ohne
grossen Eaum- und Zeitaufwand auch leicht diirchfüi-hai-.')
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hatte, homothallisch auftritt. Das gleiche hat inzwischen auch Namyslo-wsky bei Rhizopus
nigricans, E xtrait du bulletin de l’Academie des sciences de Cracovie 1906, nachgewiesen,
indem er aus e in z e l n e n Sporangiensporen Zygosporen tragende Kulturen herstellte. Es
haben sich demnach die beiden Fonnen Phycomyces und Rhizopus, welche uns B. eben erst
als temperamentvolle Heterothallisten vorgefuhrt hat, in ihren weiteren Leistungen als zuverlässige
Vertreter nicht erwiesen. Von den Formen seiner neutralen Linie ist B. die Tatsachen
schuldig geblieben, welche erst den Beweis geben können, dass sie ihre Neutralität
dauernd halten und nicht auch wieder rückfällig werden.
ri Nur in einzelnen Fällen, z. B. bei Sporodinia grandis, verlieren die Sporangien-
sporon schon nach kurzer Zeit ihre Keimkraft. Hier übernehmen noch die stets massenhaft
gebildeten Zygosporen die Erhaltung der Form in der Natur wälirend der Winterzeit.
Die Sporangiensporen von grossen Mucorineen, z. B. Phycomyces, Mucor Mucedo etc., sind
noch nach drei- bis fünfmonatlicher, trockener Aufbewahrung keimfähig. Für die Sporen
von Chlamydomucor ist die Keimdauer mehr als doppelt so lang; am längsten keimfähig
bleiben die Sporen von verstäubenden Sporangien, z. B. von Rhizopus nigricans etc., sie
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